Ende Februar gab die US-Regierung bekannt, dass das US-Außenministerium einen möglichen Verkauf von softwaredefinierte L3Harris Falcon III-Breitbandfunkgeräten genehmigt hat. Die Beschaffung würde als Foreign Military Sales (FMS) an Deutschland erfolgen. Wie die US-Behörde für Verteidigungssicherheitskooperation (Defense Security Cooperation Agency, DSCA) am 27. Februar mitteilte, umfasst der geplante Verkauf die L3Harris Falcon III-Funkgeräte AN/PRC-117G und AN/PRC-160, inklusive Ersatzteile, Schulungen und technische und logistische Unterstützung. Der Gesamtwert des potenziellen Auftrages beläuft sich auf rund 281 Millionen US-Dollar.
Das L3Harris AN/PRC-160(V) ist ein taktisches Hochfrequenz- (HF) und Ultrahochfrequenz- (VHF) Handfunkgerät, das die Kommunikation bis zur höchsten Geheimhaltungsstufe unterstützt. Das Funkgerät deckt den Frequenzbereich von 1,5 bis 60 MHz ab und bietet eine HF-Leistung von 20 W und eine VHF-Leistung von 10 W sowie Breitband-Datenraten von bis zu 120 kbits/s.
Damit bietet das Manpack-Funkgerät den taktischen Vorteil der robusten Kommunikation in SATCOM-verweigerten Umgebungen. Außerdem ist dieses Breitbandsystem das weltweit erste und einzige HF-Manpack, das alle NSA-Kryptomodernisierungsstandards erfüllt – bis Top Secret, so L3Harris.
Die softwaredefinierte Architektur ermöglicht Verschlüsselungsaktualisierungen, sodass missionskritische Informationen sicher bleiben – heute und in der Zukunft. Über die Software können schnell Anpassungen vorgenommen werden, ein Eingriff in die Hardware ist nicht notwendig. Somit erfült das Gerät schon heute die künftigen Anforderungen an die Software Defined Defense.
Das taktische HF/VHF-Funksystem verfügt über eine softwareprogrammierbare L3Harris Sierra II-Verschlüsselung und sorgt so für sichere Typ-1-Interoperabilität zwischen den Streitkräften der USA, Koalitionspartner sowie weiteren Verbündeten – z.B. Partnership for Peace (PfP). Das Manpack ist vollständig kompatibel mit L3Harris Falcon II HF-Ausrüstung und den rund 140.000 Funkgräten der Falcon III-Serie, die eine sofortige Installation mit vorhandener Fahrzeug- und Basisstationsausrüstung (AN/PRC-150©-Leistungsverstärkern, Antennenkopplern, Fahrzeughalterungen und Zubehör) von L3Harris unterstützt.
Dieses Breitbandsystem ist laut Hersteller das kleinste, leichteste und schnellste Breitband-HF-Manpack auf dem Markt. Es ist SWaP-optimiert, um die Batterieleistung zu erhöhen. Weitere Merkmale sind LDD-, LPI/LPD- und ECCM-Entstörung sowie Anti-Spoofing-GPS. Letzteres verhindert falsche Friendly Force- und Zielmeldungen.
Damit ermöglicht es der Bundeswehr vor allem die kritische Konnektivität mit den US-amerikanischen Kräften und weiteren Verbündeten im digitalen Umfeld. Eine moderne Standardkonformität einschließlich 4G ALE und robuste HF-Konnektivität über alle Ebenen hinweg. Das AN/PRC-160 HF-Funkgerät bietet Video-, Sprach- und Datenübertragungen bis zur höchsten Geheimhaltungsstufe. Das AN/PRC-160 ist bei allen europäischen Staaten im Einsatz und bildet den Standard in der NATO.
Zuletzt war die Nutzung von HF-Breitband-Funkgeräten als Ergänzung für Satellitenkommunikation, im Sinne einer PACE-Planung, wieder stark in den Fokus gerückt. Hier sind vor allem isolierte Kräften wie Spezialeinheiten zu nennen. Die Bundeswehr plant aber dieses Gerät querschnittlich in den gesamten Streitkräften zu nutzen. Und es kann für die Übertragung der Daten für das Battle-Management-System Sitaware von Systematic genutzt werden, mi dem es bereits integriert ist. Damit wird das AN/PRC-160 das Standard-HF-Gerät in der Bundeswehr.
Neben dem AN/PRC-160 HF-Manpack wird durch die Bundeswehr auch weitere Falcon III AN/PRC-117G beschafft. Die Bundeswehr nutzt das PRC-117 in den Varianten -F und -G bereits seit Jahren. Hier vor allem im Bereich der Spezialkräfte und für die multinationale Interoperabilität bei der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF).
AN/PRC-117G(V)1(C) ist ein taktisches Multiband-Mannschaftsfunkgerät, das im VHF- und Ultrahochfrequenzbereich (UHF) arbeitet. Es ist mit MUOS-fähiger Hardware ausgestattet, die eine Kommunikation jenseits der Sichtlinie (BLOS) mit gleichzeitiger Sprach- und Datenübertragung ermöglicht. Das Funkgerät unterstützt die Kommunikation bis zur Geheimhaltungsstufe Top Secret.
Da beide Geräte Type-1, neuerdings „high assurance crypto“ sprechen, sind sie eine schnelle und einfache Anbindung an die NATO-Partner und stärken damit auch die Bündnisfähigkeit. PRC-160 und PRC-117G sind im Bereich 30-60MHz zudem ebenfalls interoperabel.
André Forkert
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