Seit 2003 ist das Mehrzweckkampfflugzeug Eurofighter bereits in Europa und zahlreichen Exportnationen im Einsatz. Der TDC in Laage kommt hier jedoch eine besondere Bedeutung zu, denn sie erlaubt alle Komponenten des Radars und des Selbstschutzsystems vor Ort innerhalb kürzester Zeit durch einen Eurofighter-Service zu reparieren, und für den Luftfahrtbetrieb freizugeben.
Das Modell diente dabei als Blaupause für alle folgenden TDCs: Bereits ein halbes Jahr später folgte nach dem gleichen Modell die Technical Diagnostic Cell in UK, gefolgt von Spanien und Italien. Auch außerhalb Europas wird das Konzept der Technical Diagnostic Cell heute angewandt. Innerhalb Deutschlands wurde 2011 eine weitere TDC in Neuburg an der Donau eingerichtet, um die stetig wachsende Luftfahrzeugflotte mit demselben Anspruch an Effizienz, Servicequalität und Kundenorientierung zu unterstützen.
Konkret fungieren die TDCs von Hensoldt Services als direkter Partner der Luftwaffe vor Ort und übernehmen im Rahmen des Eurofighter-Service ein aus dem Flugzeug ausgebautes Schadgerät auf kürzestem Weg zur schnellen und zielgerichteten Reparatur. Unsere Techniker in den TDCs werden dazu von Hensoldt- eigenen Diagnose- und Testsystemen unterstützt. Im Hintergrund arbeiten Logistikteams, Techniker und Ingenieure aus Ulm an der Versorgung der TDCs mit Ersatzteilen und kontinuierlicher technischer Expertise. So unterstützen wir die Mitarbeiter vor Ort dabei, selbst komplexe Reparaturen effizient und mit einer konstant hohen Qualität durchzuführen. Im Tandem versorgen die beiden TDCs in Laage bzw. Neuburg an der Donau die gesamte deutsche Eurofighter- Flotte.
Insgesamt gibt es im Eurofighter ca. 20 Radar und ESM/ECM bezogene Line Replaceable Items (LRI), also Hauptbaugruppen, die in unseren Werkstätten vor Ort instandgesetzt werden. Das Herzstück des Erfolgsmodells war von Anfang an die schnelleInstandsetzung von LRIs. Der gezielte Austausch defekter Unterbaugruppen aus den LRIs ermöglicht es, Ausfallzeiten der Luftfahrzeuge auf ein Minimum zu reduzieren und gleichzeitig die Kosten zu senken.
Besonders bei großen und komplexen Baugruppen wie dem CAPTOR Radar oder des Selbstschutzsystems PRAETORIAN ist diese Methode ein entscheidender Vorteil und schont Ressourcen, da nur kleine Unterbaugruppen zur tiefergehenden Reparatur weitertransportiert werden müssen. Die Service-Mitarbeiter in den TDCs reparieren dabei nicht nur Hensoldt LRIs, sondern auch die LRIs der Partnerfirmen Indra, Elettronica und Leonardo, die ebenfalls in den Gemeinschaftsprojekten CAPTOR und PRAETORIAN involviert sind. Die daraus resultierenden schadhaften Unterbaugruppen der LRIs werden vom Eurofighter-Service immer an den jeweiligen Hersteller zur Reparatur übergeben.
Je nachdem wie kritisch die Lage – beispielsweise an der Ostgrenze – ist, erhöht sich die Nutzung der deutschen Eurofighter und damit natürlich auch der Reparaturbedarf. Das hohe Engagement der TDC- Mitarbeiter ermöglicht es, flexibel auf solche Änderungen zu reagieren. Diese Flexibilität wurde während Corona bewiesen, wo es zu keiner Zeit zu einer Schließung der TDCs kam. Zu den Defekten gehören elektrische Fehler, Beschädigungen, mechanische Schäden und Korrosion.
Das 20-jährige Jubiläum Eurofighter-Service ist ein Meilenstein in der Versorgung komplexer Systeme wie dem Eurofighter. Was einst als Novum begann, hat sich zu einem oft adaptierten Konzept entwickelt. Die Effizienz, die durch den schnellen Austausch von Unterbaugruppen ermöglicht wurde, hat nach wie vor Tragkraft: Upgrades wie das DP4 Paket am Selbstschutzsystem Praetorian, die Erweiterung auf ein E-Scan Radar oder gar die Möglichkeit der Unterstützung weiterer Systeme, untermauern das Konzept der TDC für die Zukunft.
Quelle: Hensoldt