Die Firma WILD Lapland Products / Sisux OY aus Finnland wurde 1966 gegründet und wirbt mit dem Slogan „Kalt ist unser Normal!“. Beheimatet ist die Firma in Muonio, einer kleinen, friedlichen Gemeinde, die mehr als 250 km oberhalb des Polarkreises liegt. Im Winter können die Temperaturen dort leicht unter -35°C fallen. WILD stellt Kälteschutzkleidung für Menschen her, die unter diesen arktischen Bedingungen leben und arbeiten. Die Impress Markets GmbH mit Sitz in Westerngrund ist für den Vertrieb von WILD und anderen Marken, wie TACKOTA, zuständig. Das Unternehmen vertritt aber auch andere Hersteller wie Hilleberg, mit deren Zeltlösung jetzt das Kommando Spezialkräfte beliefert wird.
Obwohl WILD bewährte Qualität seit 1966 unter anderem an die Rettungsdienste in Lappland liefert, wird aktuell die erste eigene Militär-Kollektion herausgebracht. Anlässlich der Milipol 2025 in Paris gab die Firma weitere Einblicke in die aktuelle Kollektion sowie dem noch folgenden militärischem Vollsortiment.
Als erstes wird es eine Bekleidungslinie geben. Ab Januar ist die Taika Jacke verfügbar und wird zeitnah ausgeliefert, zunächst in der Farbe Schwarz. Steingrau-olive und M05Winter folgen zu einem späteren Zeitpunkt. Die Jacke und die dazugehörige Kälteschutzhose sind für Bedingungen bis -10°C ausgelegt. Die Kälteschutzbekleidung von WILD nutzt die TacDown-Isolierung. Diese Technologie schlägt eine Brücke zwischen einer Kunstfaserisolierung auf der einen und einer kammergefüllten Daune auf der anderen Seite. Für bestimmte Produkte und Applikationen werden aber auch reine Kunstfaserisolierungen, Wolle oder das eigene aerogelbasiertes Leansulation verwendet.
Nach der Taika soll mit der Sabrtooth (Säbelzahn) noch eine Arktisvariante mit Einsatzbedingungen von bis zu -30°C folgen. Dazu wird die 150 Gramm-Variante von TacDown verwendet. Sie wird zusätzlich mit AeroGel in den Bereichen Schultern, Knie und Gesäß arbeiten. Auch hier wird es eine entsprechende Hose geben.
Zudem wird es im Februar ein dreilagiges Hardshell „Haukka“ als Regenjacke und Hose geben.
Schlaf- und Biwaksäcke von WILD
Ab 2027 wird die Bekleidung von WILD dann durch ein umfangreiches Sortiment an Schlaf- und Biwaksäcken ergänzt. Diese werden unter dem Branding TACKOTA laufen. Der Prototyp der Reihe wurde mit und für die französischen Spezialkräfte entwickelt, nahm dann aber nicht an der Ausschreibung teil. Das System besteht aus dem Schlafsacksystem und dem Biwaksack.
Der wasserfeste Biwaksack kann mit oder ohne Stange am Kopfende genutzt werden. Dank der Stange entsteht ein Kopfschutz und wie ein kleines Zelt, aus dem im Notfall auch wie aus einer isolierten Feuerstellung heraus beobachtet und gewirkt werden kann. Zudem kann die entstehende Öffnung auch mit einem Mückenschutz versehen werden.
Der Biwaksack wird per Druckknopfleiste mit dem Schlafsacksystem verbunden. Er besitzt keinen eigenen Reißverschluss. Damit gibt es zum Öffnen oder Schließen nur den Gesamtreißverschluss des Schlafsacks. Es geht schneller, einfacher und spart Gewicht.
Das Schlafsacksystem besteht aus dem Sommerschlafsack und dem 3-Jahreszeiteschlafsack. Als Kombination kann das System bis -15°C (Komfortbereich) eingesetzt werden. In Extremsituationen bis zu -35°C. Der Schlafsack nutzt die 37,5-Membran mit Aktivkohle, die gegen das Kondenswasser – durchs Schwitzen und Atmen – eingesetzt wird. Damit wird erreicht, dass der Schlafsack lange trocken bleibt.
Auch wird es einen Schlafsack in Kombination mit einer Daunendecke und zwei Reißverschlüssen geben. Dies erlaubt die Vernetzung von zwei Schlafsäcken zu einem großen. Auf diese Weise kann zum Beispiel ein Verwundeter durch einen zweiten Soldaten in einem großen Schlafsack gewärmt und bewacht werden. Diese Forderung kommt aus den finnischen Grenztruppen. Die Daunendecke wird es in drei Stärken geben, bis zum Komfortbereich von -15°C.
Zur Enforce Tac 2026 in Nürnberg soll ein sehr leichtes, einwandiges Zelt vorgestellt werden.
Fortbewegung im Schnee
Vorgestellt wurde außerdem ein neuer Pulka / Pulk. Dabei gilt ein Soldat gleich ein Schlitten. Dieser Pulka hat keine festgenähte Hutze, nur einen losen, innenliegenden Duffle. Zudem ist das Zugsystem auch gleichzeitig ein Tragesystem. Ein Tragesystem wird in Gelände mit zu wenig oder keinem Schnee benötigt, damit der Schlitten dann entsprechend getragen werden kann.
Der auf der Milipol gezeigte Schlitten von WILD ist noch ein Prototyp und bietet ein Volumen von 120 Liter. Damit ist er kleiner als bisherige Pulkas, lässt sich aber durch einen Soldaten bewegen und tragen. Das Design sieht eine höhere Seitenwand vor, um nicht im Wald hängen zu bleiben.
Als Material kommt Dyro von einem deutschen Spezialisten aus Leipzig zum Einsatz. Dieses hält bis -35°C, soll im Rahmen der Entwicklung aber noch bis -60°C getestet werden. Das Material bietet laut WILD eine dreimal höher Schlagfestigkeit als anderer Kunststoff. Der Pulka ist stapelbar wie eine Kaffeetasse. Das vereinfacht die Logistik und lässt die Lagerung und den Transport auf einer Europalette zu. Das Gewicht des Schlittens liegt bei 7 bis 8 kg, des Gesamtsystems bei 9,5 kg. Die Zugstangen werden mit zwei Bolzen schnell zerlegt. Ab Januar wird das System in Finnland intensiven Tests unterzogen.
Später sollen auch zivile Varianten folgen, modular wie ein Baukastensystem mit verschiedenen Laufkufen und Materialien.
Text: Redaktion / af
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