Am 28. März 2023 verabschiedete der Sanitätsdienst der Bundeswehr seinen Stellvertretenden Inspekteur nach insgesamt 46 Dienstjahren in den Ruhestand. Generalstabsarzt Dr. Stefan Schoeps hatte dieses Amt, das gleichzeitig mit der Aufgabe des Kommandeurs Gesundheitseinrichtungen verbunden ist, sieben Jahre inne. Übergeben wurden die Aufgaben an den ehemaligen Chef des Stabes im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Generalstabsarzt Dr. Norbert Weller.
Mit Generalstabsarzt Dr. Schoeps verlässt ein ausgesprochen kompetenter und für Einsatz und Weiterbildung des Sanitätsdienstes besonders engagierter Soldat die Bundeswehr.
Eine erfolgreiche und durch eine Vielzahl von Veränderungen und Herausforderungen geprägte Karriere im Sanitätsdienst der Bundeswehr geht damit zu Ende: 1977 als Sanitätsoffizieranwärter in die Bundeswehr eingetreten, folgten Ausbildungsabschnitte zum Sanitätssoldaten und das Studium der Humanmedizin, das er im Jahr 1983 in Essen abschloss. Seine erste militärische Vollverwendung trat Dr. Schoeps als Assistenzarzt der Inneren Medizin im Bundeswehrkrankenhaus Hamm an, von der es ihn als Truppenarzt nach Köln verschlug. Verwendungen als Dezernent „Führung und Einsatz“ in der Abteilung Sanitäts- und Gesundheitswesen beim damaligen Territorialkommando Nord in Mönchengladbach sowie die Teilnahme am 31. Generalstabslehrgang des Heeres an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg vervollständigten den Ausbildungsteil seiner Karriere.
Nationale und internationale Verwendungen für Generalstabsarzt Dr. Schoeps
In vielen nationalen und internationalen Verwendungen stellte der gebürtige Nordrhein-Westfale sein Können beeindruckend unter Beweis: So begleitete der Humanmediziner beispielsweise als Referent für Internationale Beziehungen im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn verschiedene Projekte die der Weiterentwicklung des Sanitätsdienstes dienten. Eine besondere Verwendung in seiner langen und abwechslungsreichen Karriere war sicher die als Kommandeur des Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst „Ostfriesland“ oder auch als Kommandeur der Sanitätsakademie in München, dem Hort der Lehre und Ausbildung des Sanitätsdienstes. Seit Januar 2016 war Generalarzt Dr. Schoeps der Kommandeur Gesundheitseinrichtungen und Stellvertreter des Inspekteurs des Sanitätsdienstes.
Scheidender Stellvertreter initiierte Zusammenfassung der Kräfte in einem Kommando und einheitlichen Qualitätsstandard
Die Gesundheitseinrichtungen sind eine der Säulen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr. Zu ihnen gehören die fünf Bundeswehrkrankenhäuser in Koblenz, Hamburg, Berlin, Ulm und Westerstede. Daneben gehören die Zentralen Sanitätseinrichtungen dazu sowie das Institut für Präventivmedizin. Alles in allem einem Fähigkeitskommando vergleichbar.
Gerade im Bereich des Gesundheitswesens der Bundeswehr wurden die Veränderungen der Strukturen über die vergangenen Jahre besonders sichtbar – dies wurde bei der Übergabe besonders deutlich. Waren in Zeiten des Kalten Krieges die Kräfte des Sanitätsdienstes auf die einzelnen Teilstreitkräfte verteilt – mit uneinheitlichen sanitätsdienstlichen Standards – führten die Veränderungen vor allem auch durch den scheidenden Stellvertreter initiiert nicht nur zu der Zusammenfassung der Kräfte in einem Kommando, sondern auch zu einem einheitlichen Qualitätsstandard sanitätsdienstlicher Leistungen und einer Vergleichbarkeit mit zivilen Gesundsheitseinrichtungen und Krankenhäusern.
Professionalisierung der Ausbildung
Auch Art und Inhalt der Ausbildung von Sanitätskräften mit Ziel einer Professionalisierung waren Schwerpunkt des Handelns des scheidenden Kommandeurs. Die Erhöhung der Attraktivität von Gesundheitsfachberufen ist ein Thema mit steigender Brisanz, so auch in der Bundeswehr. So setzte sich Generalstabsarzt Dr. Schoeps besonders für die Wertschätzung für Pflegekräfte und deren Aufwertung ein: „Pflegeberufe sind keine Assistenzberufe oder Helferberufe. Wir reden hier von vollwertigen Heilberufen, und das muss man täglich leben“, meinte Schoeps jüngst auf einer Dienstellenleiter- und Kommandeurtagung.
Hier liegt – und das wurde während der Veranstaltung deutlich – die besondere Lebensleistung von Generalstabsarzt Dr. Schoeps.
Einmarsch der Ehrenformation zur Übergabe und Abschreiten der Front während des Appells zur Übergabe der Dienstgeschäfte des Stellvertreters des Inspekteurs des Sanitätsdienstes der Bundeswehr und Kommandeur Gesundheitseinrichtungen, Generalstabsarzt Dr. Stephan Schoeps (rechts in Bild 2).
Fotos: cpm/Rainer Krug und Bundeswehr/Dittrich
Der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, würdigte den scheidenden Humanmediziner unter anderem mit den Worten: „Mit Generalstabsarzt Dr. Schoeps möchte ich einen Mann würdigen, der maßgeblich den Sanitätsdienst der Bundeswehr von heute mit gestaltet hat“. Viele militärische, aber auch zivile Gäste aus der Politik folgten der Einladung zu der Übergabeveranstaltung.
In seiner letzten Rede zog der scheidende Stellvertretende Inspekteur und Kommandeur nochmal ein Fazit seiner Dienstzeit und verabschiedete sich von seinen Soldatinnen und Soldaten sowie den zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit den Worten „Mein Dank für Ihr großes Engagement, Ihre Flexibilität, Ihre Zuverlässigkeit und ihre große fachliche Qualifikation! Ich hatte die Ehre, Sie sieben Jahre lang zu führen – Gott schütze Sie!“
Übergabe der Aufgaben an Generalstabsarzt Dr. Norbert Weller
Zum Ende des Übergabezeremoniells übergab der Inspekteur des Sanitätsdienstes der Bundeswehr die Aufgaben des Kommandeur Gesundheitseinrichtungen an den ehemaligen Chef des Stabes im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Generalstabsarzt Dr. Norbert Weller. In seiner Ansprache wünschte er ihm für die vor ihm liegende Aufgabe viel Erfolg und Soldatenglück.
Das an die Übergabe anschließende zeremonielle Ehrenprogramm der Serenade fand repräsentativ auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein statt. Zu Ehren des Stellvertreters des Inspekteurs des Sanitätsdienstes, gestaltete das Heeresmusikkorps Koblenz den musikalischen Rahmen der Veranstaltung. Eine Ehrenformation, gestellt durch eines der Sanitätsregimenter, war Teil eines überaus würdigen Rahmens der Verabschiedung. Fackelträgerinnen und -träger ließen das Innere der Festung in einer würdigen Atmosphäre erstrahlen.
Autor: Rainer Krug, Chefredakteur cpmFORUM