Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in Backnang die weltweit erste industrielle Fertigungsanlage für Laser-Terminals zur Satellitenkommunikation eröffnet. In Anwesenheit von Vertretern der Deutschen Raumfahrtagentur, des baden-württembergischen Landtags und der Stadt Backnang weihte er das neue Produktionsgebäude der TESAT-Spacecom GmbH & Co. KG ein, das bis zu 100 Einheiten pro Monat fertigen kann. Vor wenigen Jahren war die Produktion noch auf eine Einheit pro Jahr beschränkt. Mit der neuen Anlage kann TESAT seine führende Position in einem stark wachsenden Markt weiter ausbauen. Schon jetzt hat jeder zweite Satellit im All Komponenten von TESAT an Bord.
Vor allem mit der Errichtung sogenannter Satellitenkonstellationen, also dem Einsatz von mehreren hundert bis tausend Satelliten in einem Netzwerk, hat die Kommerzialisierung der Raumfahrt deutlich an Dynamik gewonnen. „Next Space“ bringt für Hersteller wie TESAT erhebliche Wachstums- und Wertschöpfungspotenziale mit sich.
Die Umstellung auf die Serienfertigung von Komponenten und Systemen für die optische Satellitenkommunikation ist ein wichtiger Schritt zum Heben dieser Potenziale. Die industrielle Fertigung großer Stückzahlen ermöglicht die Umsetzung datenbasierter Geschäftsmodelle unter anderem in der Navigation, Erdbeobachtung und Telekommunikation. Erst kürzlich hat TESAT von der kanadischen Firma MDA Space einen Auftrag zur Lieferung von knapp 800 Laserterminals für die Konstellation „Telesat Lightspeed“ erhalten.
Der Laserkommunikationstechnik wird im Hinblick auf die technische Souveränität Europas große Bedeutung zugemessen. Die Vorteile der Laserkommunikation liegen in der schwerenDetektierbarkeit und der damit einhergehenden Abhörsicherheit, den hohen Datenraten und Geschwindigkeiten, sowie der Möglichkeit Quantenschlüssel zu versenden (Quantum-key-distribution).
Kritische Schlüsseltechnologie für eine heute schon als kritische Infrastrukturbezeichnete Domäne kommt also aus Deutschland, Baden-Württemberg, genau genommen aus Backnang. Knapp ein Zehntel aller Mitarbeitenden in der deutschen Raumfahrtindustrie sind in Backnang bei dem Unternehmen TESAT-Spacecom GmbH & Co. KG beschäftigt und sind für ein Zehntel des deutschen Umsatzes in der Raumfahrtindustrie verantwortlich.
Ministerpräsident Kretschmann brachte die Elektrokomponenten für den Bau des ersten Laserterminals in die neuen Reinräume. Zur feierlichen Eröffnung sagte er: „Baden-Württemberg ist Spitze bei Forschung und Innovation und einer der erfolgreichsten Standorte in der Luft- und Raumfahrt. Das zeigt einmal mehr der heutige Besuch bei TESAT. Es ist faszinierend, die Begeisterung für Raumfahrt und Satelliten-technologie hier vor Ort zu erleben. Raumfahrt ist für die Klimaforschung, Erdbeobachtung, Navigation und Kommunikation unersetzlich. Das in fast allen dieser Satelliten Komponenten aus Backnang enthalten sind, macht natürlich stolz. Für dieses Engagement möchte ich mich sehr herzlich bei den Verantwortlichen bedanken. Die Landesregierung wird den Luft- und Raumfahrtstandort Baden-Württemberg auch in Zukunft weiter unterstützen, beispielsweise mit unserer Strategie ‚THE aerospace LÄND‘.“
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