G95 ist da! – Ab jetzt schießt die Truppe mit neuem Standard

Es ist der Startschuss für die Auslieferung des neuen Standard-Sturmgewehrs für die Bundeswehr. Gestern Abend erfolgte auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr die feierliche Übergabe von rund 300 G95 an Soldatinnen und Soldaten des Panzergrenadierbataillons 122.

Es tut sich was: In Grafenwöhr überreichte der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Heico Hübner (l.), gemeinsam mit Vizeadmiral Carsten Stawitzki aus dem Verteidigungsministerium die ersten neuen Sturmgewehre G95 an die Truppe.
Es tut sich was: In Grafenwöhr überreichte der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Heico Hübner (l.), gemeinsam mit Vizeadmiral Carsten Stawitzki aus dem Verteidigungsministerium die ersten neuen Sturmgewehre G95 an die Truppe.
Foto: Bundeswehr / Mario Bähr

Die Bundeswehr hat ihre erste Lieferung des neuen Standardsturmgewehrs G95 erhalten – ein Meilenstein nicht nur für das Heer. Im ursprünglichen Rahmenvertrag war eine Lieferung von insgesamt 118.718 Systemen des Sturmgewehrs inklusive Optiken und Laser-Licht-Modulen vorgesehen. Jetzt wird in Fachkreisen von einer Stückzahl von bis zu 250.000 Systemen G95.

Unabhängig von der letztendlichen Stückzahl begann gestern Abend mit rund 300 ausgelieferten Systemen die Einführung der neuen Standardwaffe. Anwesend waren der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Heico Hübner, und der Abteilungsleiter Rüstung im Verteidigungsministerium, Vizeadmiral Carsten Stawitzki.

G95 auf Basis des HK416 von Heckler & Koch

Das G95, gefertigt auf Basis des bewährten HK416, ersetzt schrittweise das seit den 1990er-Jahren genutzte G36. Die Bundeswehr will mit dem neuen Modell auf höhere Präzision erzielen, was beim Vorgänger bei hohen Temperaturen – durch klimatische Bedingungen oder den Gebrauch – nicht ausreichend der Fall war.

Das Heer wird mit der Kurzversion G95KA1 mit einer Rohrlänge von 14 Zoll ausgestattet. Zusätzlich erhält die Bundeswehr auch Sturmgewehre des Typs G95A1, also der Langversion mit 16,5 Zoll Rohrlänge.
Das Heer wird mit der Kurzversion G95KA1 mit einer Rohrlänge von 14 Zoll ausgestattet. Zusätzlich erhält die Bundeswehr auch Sturmgewehre des Typs G95A1, also der Langversion mit 16,5 Zoll Rohrlänge.
Foto: Bundeswehr / Mario Bähr

Für die Truppe bedeutet das G95 nicht nur ein neues Gerät, sondern einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit. Das G95 ist deutlich schmaler als das G36, ebenso die Magazine, die trotz gleicher Kapazität leichter zu handhaben sein sollen und das Nachladen erleichtern.

Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen den Gewehren: Die zentrale Ladehebelposition, die Schließfeder in der Schulterstütze und die überwiegende Metallkonstruktion machen das Gewehr robuster, präziser und stabiler unter hoher Belastung, auch wenn die Schulterstütze nun nicht mehr weggeklappt werden kann, sondern nur vor- und zurückgeschoben wird.

„Diese Übergabe ist mehr als ein bloßer Meilenstein der Modernisierung“, sagte Generalleutnant Hübner. „Sie ist ein sichtbares Zeichen für den Fortschritt und die Einsatzbereitschaft unserer Streitkräfte. Denn die persönliche Waffe eines Soldaten ist nicht einfach ein Ausrüstungsgegenstand. Sie ist Ausdruck höchster Verantwortung: das Werkzeug im Kernauftrag eines jeden Kämpfers. Sie muss absolut verlässlich sein, unter allen Umständen.“

Generalleutnant Heico Hübner, Oberstleutnant Rayk Engel, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 122, und Vizeadmiral Carsten Stawitzki (4.-6.v.l.) gemeinsam mit einem Schützentrupp vor dem Schützenpanzer Puma. Das G95 ist nun Teil ihrer Bewaffnung.
Generalleutnant Heico Hübner, Oberstleutnant Rayk Engel, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 122, und Vizeadmiral Carsten Stawitzki (4.-6.v.l.) gemeinsam mit einem Schützentrupp vor dem Schützenpanzer Puma. Das G95 ist nun Teil ihrer Bewaffnung.
Foto: Bundeswehr / Mario Bähr

In den kommenden Monaten werden weitere Einheiten ausgestattet, bis das G95 flächendeckend in der gesamten Bundeswehr verfügbar ist. Die ersten Soldaten durften das neue Sturmgewehr bereits im scharfen Schuss testen.

So schilderte ein Soldat der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 122 ihre Erfahrungen auf der Seite der Bundeswehr: „Mir ist direkt aufgefallen, dass das G95 eine bessere Gewichtsverteilung hat. Im Vergleich zum G36 ist es nicht mehr so frontlastig. Dadurch kann man länger im Anschlag bleiben und man wandert beim Zielen nicht so nach unten.“

Die Soldaten berichten zudem von einer spürbaren Leistungssteigerung beim Schießen, während einige Umgewöhnungen nötig sind, etwa der hinten platzierte Ladehebel. Diese Erfahrungen werden ab jetzt alle in der Truppe machen – denn auf die Auslieferung folgt die intensive Ausbildung an der neuen Waffe.

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