Ausstieg aus der F126 – Deutsche Marine plant 8 MEKO-Fregatten

Wie das Defence Network aus üblicherweise gut unterrichteten Kreisen im Rahmen des 27. DWT-Marineworkshops erfahren konnte, steht der Ausstieg aus dem Programm F126 kurz bevor. Als Ersatz sollen acht MEKO-Fregatten beschafft werden.

Die MEKO sollen nicht nur die neuen F127 werden, sondern auch die nächsten F126 nach einem Ausstieg aus dem Vertrag mit Damen, wie Defence Network am Rande des 27. DWT-Marineworkshops erfahren konnte.
Die MEKO sollen nicht nur die neuen F127 werden, sondern auch die nächsten F126 nach einem Ausstieg aus dem Vertrag mit Damen, wie Defence Network am Rande des 27. DWT-Marineworkshops erfahren konnte.
Bild: thyssenkrupp Marine Systems

Die MEKO wurden bereits als Plattform für die nächsten Luftverteidigungsfregatten der Deutschen Marine, der F127, ausgewählt (wir berichteten). Für dieses Projekt hatten vor rund einem Jahr thyssenkrupp Marine Systems und die NVL Group (mittlerweile Teil von Rheinmetall) eine Vereinbarung zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau der MEKO-A400-Fregatte unterzeichnet, die als Luftverteidigungsfregatte F127 der Bundeswehr angeboten werden.

Nun sollen also die MEKO auch die neuen U-Jagd-Fregatten der Bundeswehr werden, da die ASW (Anti-Submarine-Warfare) Fregatte F126 durch Damen nicht realisiert werden kann, so die Informationen gegenüber Defence Network. Die Nicht-Erfüllung der Vertragsschritte durch Damen sei dabei so groß, dass ein Ausstieg aus dem Vertrag ohne Strafzahlungen seitens Deutschlands möglich sei. Vielmehr gehe man von Strafzahlungen seitens des Unternehmens aus.

Rein theoretisch gibt es für den Ausstieg aus dem Vertrag mit Damen nun zwei Optionen: Kündigung (inklusive Rückzahlungen von Geldern durch Damen an Deutschland) oder Rückabwicklung. Bei letzterem würden die bereits vorhandenen Elemente – beispielsweise Radare – an die Bundeswehr geliefert, sodass für eine Neuauflage einer F126 zumindest schon einzelne Elemente vorhanden wären. Ob diese allerdings zum Konzept der MEKO passen ist sehr fraglich, weshalb es – nach aktuellem Kenntnisstand – auf eine harte Kündigung des Vertrages mit Damen in den kommenden Wochen hinausläuft.

Besonders bitter: Die U-Jagd gilt als Schlüsselfähigkeit der Deutschen Marine, da im Bündnisfall die Seewege für die amerikanischen Verbündeten freigehalten werden müssen. Aus diesem Grund hatte das BAAINBw erst im Juni 2024 die Option für zwei weitere F126, die seinerzeit als Niedersachsen-Klasse benannt wurde, ausgelöst. Damit sollte sich eigentlich die Anzahl der ASW-Fregatten von vier auf sechs erhöhen. Doch nun wird keine einzige kommen.

Die MEKO-A400 als F126-Fregatte

Die nun als Ersatz vorgesehene MEKO A-400 von tkMS ist ein modernes Kriegsschiff, das gemäß des Konzeptes Mehrzweck-Kombination (MEKO) durch modulare Flexibilität und anpassungsfähige Systemintegration gebaut wird. Dieser modulare Aufbau würde die Nutzung als F127 (Luftverteidigung) sowie als F126 (U-Jagd) durch die Deutsche Marine ermöglichen.

Als nationale Design-Lösung gibt die MEKO somit tatsächlich einen geeigneten Kandidaten für die im Zielbild Marine 2035+ vorgesehenen Schiffe dar. Allerdings in größeren Stückzahlen als bisher bekannt.

Wie Defence Network erfahren konnte, sollen nicht sechs F127, sondern acht beschafft werden. Gleiches gilt für die F126, wodurch die Deutsche Marine dann über insgesamt 16 MEKO verfügen würde.

Kritisch ist allerdings der Zeitplan. Die erste F126 sollte voraussichtlich 2028 an die Deutsche Marine gehen, eigentlich. Die Lieferung der ersten F127, die noch in diesem Jahr unter Vertrag gehen sollen, ist für 2034 vorgesehen.

Wenn also in diesem Jahr erst die Ausschreibung für eine neue F126 startet, ist eine Lieferung vor Mitte der 2030er Jahre kaum vorstellbar. Was wiederum eine Verzögerung bei der wichtigen Fähigkeit U-Jagd um fast zehn Jahre bedeutet. Zehn Jahre, die man sich eigentlich nicht mehr leisten kann. Allerdings gibt es keine Alternative, wurde dem Defence Network am Rande des 27. DWT-Marineworkshops mitgeteilt. Denn dass Damen doch noch liefert, daran glaubt in der Bundeswehr niemand mehr.

 

Update: am 23. September 2025, 14.21 Uhr:

Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Abteilungsleiter Abteilung See im BAAINBw, betont beim 27. DWT-Marineworkshop: „Ich kann Ihnen versichern, dass ich nach Vizeadmiral Stawitzki der Einzige in diesem Raum bin, der tatsächlich weiß, was im Moment im Projekt F126 besprochen wird. Und ich kann Ihnen versichern, dass wir mit Hochdruck daran arbeiten, dass die Fregatte F126 möglichst schnell der Deutschen Marine zur Verfügung gestellt wird.“

 

Update am 23. September 2025, 16.42 Uhr:

Aufgrund der Vielzahl an Anfragen: Es handelt sich bei den Informationen in diesem Artikel um eine stabile Drei-Quellenlage, zwei davon sprachen unabhängig voneinander von acht MEKO-Fregatten als Ersatz für die sechs F126. Mittlerweile meldete sich zudem ein hochrangiger Vertreter aus dem BMVg, der zwar den bevorstehenden Abbruch des Projekts F126, so wie es aktuell mit Damen unter Vertrag stünde, bestätigte, allerdings beteuerte, dass eine andere Folgelösung im Fokus stehe und es keine MEKO-Fregatten würden, da die MEKO nicht zeitnah genug geliefert werden könnten.

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