Prüfung läuft: Copernicus für militärische Anwendungen

In diesem Monat hat die Europäische Union (EU) zwei getrennte Aufträge an zwei Konsortien unter der Leitung von Telespazio und OHB System vergeben. Mit diesen sollen Machbarkeitsstudien durchgeführt werden, ob die Copernicus-Erdbeobachtungskonstellation für Verteidigungsaufgaben genutzt werden kann.

Die Aufnahme des Satelliten Sentinel aus dem Copernicus-Programm der EU und ESA zeigt die deutsche Hauptstadt Berlin.
Diese Aufnahme des Satelliten Sentinel aus dem Copernicus-Programm der EU und ESA zeigt die deutsche Hauptstadt Berlin. Inwieweit "Europe's Eye On Earth" militärisch genutzt werden kann, soll jetzt untersucht werden.
Bild: Copernicus Sentinel data/ESA

Copernicus ist die Erdbeobachtungskomponente des Raumfahrtprogramms der Europäischen Union, die unseren Planeten und seine Umwelt zum Nutzen aller europäischen Bürger untersucht. Bisher rein zivil. Das Programm bietet Informationsdienste, die sich auf satellitengestützte Erdbeobachtungsdaten und In-situ-Daten (nicht aus dem Weltraum) stützen. Die Europäische Kommission verwaltet das Programm. Es wird in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung von Wettersatelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), EU-Agenturen und Mercator Océan durchgeführt.

Der 2014 gestartete Sentinel-1A war der erste Erdbeobachtungssatellit, der für das europäische Copernicus-Programm gebaut und ins Weltall gebracht wurde.

Die beiden Beauftragungen wurden im Rahmen des Earth Observation Governmental Service (EOGS) vergeben. In dieser Strategie wird vorgeschlagen, die Nutzung des Weltraums für Sicherheits- und Verteidigungszwecke zu maximieren. Die Entwicklung von Diensten mit doppeltem Verwendungszweck erfordert die Berücksichtigung von Verteidigungserfordernissen bei der Vorbereitung der Entwicklung der EU-Raumfahrtprogramme.

In der Strategie wird der Start von zwei Pilotprojekten vorgeschlagen: eines für die Bereitstellung erster Dienste zur Sensibilisierung für den Weltraumbereich, die auf den Kapazitäten der Mitgliedstaaten aufbauen, und ein weiteres für einen neuen staatlichen Erdbeobachtungsdienst als Teil der Weiterentwicklung von Copernicus, der die bestehenden Ressourcen ergänzt.

Die Strategie verpflichtet auch dazu, Raumfahrt, Verteidigung und Sicherheit auf EU-Ebene besser miteinander zu verknüpfen und Synergien und gegenseitige Befruchtung zu gewährleisten, vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung. Sie schlägt konkrete Maßnahmen vor, um die Zusammenarbeit zwischen Start-ups in den Bereichen Raumfahrt und Verteidigung zu fördern und die Kompetenzen zu verbessern.

Studien zu Copernicus haben 12 Monate Zeit

Die beiden ausgewählten Konsortien werden nun im Rahmen von zwei gleichzeitigen 12-monatigen Studien untersuchen, wie der Dienst am besten bereitgestellt und umgesetzt werden kann. Die Arbeiten beginnen im ersten Quartal 2024. Sie können auch eine Entwicklung neuer satellitengestützter Aufklärungsfähigkeiten auf europäischer Ebene beinhalten. Ziel ist es, den Dienst der EU und ihren Mitgliedstaaten im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen der EU (2028-34) zur Verfügung zu stellen.

Das deutsche Unternehmen OHB System führt gemeinsam mit der französischen CS Group und OHB Digital Connect eine der Studien durch. Der Auftrag hat ein Volumen von 2,4 Millionen Euro und umfasst weitere Partner: Geosystems, OHB Digital Services, Tekever, Geo4i, OHB Sweden, Officina Stellare sowie und Bird & Bird.

Telespazio leitet die zweite Studie neben Airbus, e-GEOS, GeoVille, Hisdesat, Leonardo, PwC und Thales Alenia Space. Weitere Partner sind Constellr, DefSecIntel, EnduroSat, GAF, Hensoldt Analytics, ISDEFE, Planetek Hellas, Preligens, Spacemetric und Telespazio France.

André Forkert

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