Deutschland hat in den vergangenen Tagen insgesamt 30 Roboter Gereon RCS des deutschen Unternehmens und ehemaligen Start-ups ARX Robotics an die Ukraine geliefert. Dies geht aus dem aktuellen Update zur militärischen Hilfe hervor.
Diese Roboter sind eine aus Mitteln der Ertüchtigungsinitiative finanzierte Lieferungen der Industrie, so die Mitteilung von der Bundesregierung.
Der Gereon RCS besitzt im Vergleich zu anderen UGV seiner Klasse eine deutlich geringere Größe, da er auf Verlegefähigkeit ins Einsatzgebiet in einem handelsüblichen Fahrzeug hin entwickelt wurde. Dementsprechend wurde die Größe gewählt, sodass der Gereon RCS in einen Sprinter passt, in ein langes Modell sogar drei hintereinander. Dennoch schafft es der Roboter, Nutzlasten von bis zu 500 kg zu tragen.
Die Reichweite des Gereon liegt bei rund 40 km, die Höchstgeschwindigkeit bei etwa 30 km/h.
Eine weitere Besonderheit des Roboters ist, dass alle zusätzlichen Aufbauten und Sensoren einfach integrierbar sind, fünf dafür vorgesehene Schraubflächen stehen hierfür bereit. Zudem ist die Software flexibel genug ausgelegt, dass alle zusätzlichen Systeme – Sensoren, Effektoren, Drohnen, Funkrelais – in das System von ARX integriert werden können und dieses stellt dann die Daten als eine Source den nationalen Battle Management Systemen (BMS) zur Verfügung.
Übungsszenare für die Gereon RCS
Gereon RCS konnten sich bereits in mehreren Testkampagnen und Erprobungen bewähren, unter anderem im Gefechts- und Übungszentrum (GÜZ) des Heeres in Sachsen-Anhalt. Dort wurden verschiedene Roboter im Einsatz für und mit den Mittleren Kräften erprobt, sowohl einzeln als auch in Gruppen zum autonomen oder ferngelenkten Transport von Gütern oder verwundeten Soldaten. In einer weiteren Konfiguration dienten die Gereon RCS bei diesen Tests im GÜZ als Verbindungsrelais für taktischen Funk. Die Tests verliefen überaus erfolgreich, war aus dem Heer zu hören.
Im Rahmen der NATO-Übung Grand Eagle II wurden im August vergangenen Jahres dann auch in Litauen erstmals Teile der deutschen Gereon-Flotte erfolgreich eingesetzt. Die Roboter konnten sich in dieser groß angelegten Übung an der östlichen Flanke der NATO in einer Vielzahl von Szenarien bewähren. Diese umfassten unter anderem die unbemannte Überwachung, autonome logistische Unterstützung auf dem Gefechtsfeld, CASEVAC-Missionen (Verwundetenbergung) und die schnelle Anpassung der Systeme an sich ändernde Einsatzbedingungen. Die Roboter ermöglichten eine nahtlose und automatisierte Überwachung von Geländeabschnitten in Echtzeit mit minimalem Personalaufwand – ebenfalls erfolgreich.
Die Gereon RCS für die Ukraine
Im Januar dieses Jahres folgte schließlich der nächste Schritt: ARX Robotics eröffnete eine Tochtergesellschaft in der Ukraine, um die Herstellung und vor allem auch Weiterentwicklung des Gereon vorantreiben. Bereits im Vorfeld hatte ARX Robotics allerdings den engen Kontakt zu den ukrainischen Streitkräften gesucht, um seine Roboter anhand deren Erfahrungen weiterzuentwickeln.
„Wir haben durch die Nutzung der ersten Version durch die Ukraine, die auf die Verwendung durch NATO-Streitkräfte konzipiert war, vieles gelernt. Unter anderem auch, dass sich die Anforderungen der ukrainischen Streitkräfte stark von denen der NATO-Streitkräfte unterscheiden. Das Feedback haben wir innerhalb von wenigen Monaten in Hardware, Software und Systemkonzeption eingearbeitet. Dabei ist uns die hochmodulare und adaptive Natur unserer Systeme zugutegekommen“, sagte der Gründer und CEO von ARX Robotics, Marc Wietfeld, seinerzeit im Interview mit CPM Defence Network. „Was die Kommandeure jetzt gesehen haben, ist ein System, das sich schnell an die Anforderungen der wechselnden Nutzer und Situationen anpasst, und ein Unternehmen, das nah am Nutzer-Feedback konsequent und vollumfänglich umsetzt. Das macht natürlich einen bedeutenden Unterschied und erzeugt Zuspruch für unsere Lösung.“
Einen Zuspruch, der sich nun in der Lieferung von 30 Gereon-Robotern an die Ukraine ausdrückt. Und aus der sich erneute Weiterentwicklungen ergeben können, die dann wiederum auch der Bundeswehr zu Gute kommen. Ein Wissenskreislauf von Partnern auf Augenhöhe, der allen hilft und alle weiterbringt in ihrem Bestreben, die Freiheit Europas zu verteidigen.
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