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Einweihung der neuen Gießhalle der Dynamit Nobel Defence

Bei schönstem Spätsommerwetter hatte Fa. DND eingeladen, die neue Gießhalle auf dem Werksgelände in Burbach einzuweihen. Das Ereignis fiel zusammen mit dem Jahrestag 120 Jahre Sprengstofffertigung in Burbach.
Luftbild Gießzentrum
Foto: DND

In seiner Rede ging Michael Humbek, GF der DND, auf die wesentlichen Eckpunkte der Entwicklung der DND in den Jahren nach Ende des zweiten Weltkriegs ein und zeigte die Entwicklung der Firma zu einem der führenden Produzenten von schultergestützten Mehrzweck Handwaffen auf.

Dabei hat Fa. DND auch die Auswirkungen der Beendigung des Kalten Krieges erfahren. Gleichsam als „Friedensdividende“ wurde in den Jahren von 1989 bis 2015 die Mitarbeiteranzahl drastisch auf zuletzt etwas 100 Mitarbeiter reduziert, bevor sie in den letzten Jahren zunehmender sicherheitspolitischer Spannungen wieder auf etwa 400 Mitarbeiter angewachsen ist. Heute macht DND mit ihren 400 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von ca. 120 Mio Euro.

In diese Zeit fielen diverse Konsolidierungsmaßnahmen mit der Konzentration der Firmenaktivitäten auf die Standorte Burbach und Leipzig sowie nach Gründung der DND Digital inb Berlin. Im Jahr 2004 erfolgte auch der Einstieg der RAFAEL, eines der größten Rüstungsunternehmen in Israel in die Dynamit Nobel. Gleichzeitig damit entstand das Label DND das seit diesem Zeitpunkt für die Produkte der Firma steht.

Mit der Einweihung der neuen Gießhalle beginnt in Burbach auch eine neue Aera für die Fertigung von Sprengköpfen. Das bislang genutzte Verfahren des Pressens des Detonationsmittels zum Sprengkopf kann für moderne formgebundene Sprengköpfe nicht mehr genutzt werden, da die Prozesse nach der Pressung sich derart kompliziert gestalten, dass andere Verfahren gefunden werden mussten, um Sprengköpfe wirtschaftlich zu fertigen.

Interview mit Michael Humbek, Geschäftsführer DND.
Michael Humbek, Geschäftsführer DND bei der Eröffnungsrede.
Foto: DND

Mit dem Gießen von Sprengköpfen wird das Problem der Fertigung geometrieabhängiger Sprengköpfe gelöst. Dabei wird in der neuen Anlage in detonationsgeschützten Räumen zunächst der Sprengstoff (bis zu 130 Kg Sprengstoff in einem Vorgang) selbst gemischt, um dann in einen benachbarten Raum verbracht zu werden, wo er automatisiert in die vorbereiteten Formen vergossen wird. Dieser Vorgang erfolgt in einem Vakuum, um Lunkerbildungen im Sprengkopf zu vermeiden. Die so gegossenen Sprengköpfe werden dann in Trockungsanlagen verbracht, wo sie unter eng kontrollierten Umweltbedingungen austrocknen können.

Das ganze Verfahren ist unter höchsten Sicherheitsstandards durchzuführen. Personal ist bei den unterschiedlichen Prozessschritten nicht in dem Sicherheitsbereich, sondern kann aus geschützten Sicherheitsbereichen heraus die einzelnen Prozessschritte einleiten, durchführen und beobachten.

Planung, Genehmigung und Erstellung derartiger Anlagen sind kompliziert und langwierig, da umfassende Sicherheitsmaßnahmen Berücksichtigung finden müssen. Von den ersten Überlegungen bis zur Einweihung benötigte die Gießhalle ca. 10 Jahre. Das Ergebnis allerdings kann sich sehen lassen und wird für den zukünftigen Herstellungsprozess geometriegebundener Sprengköpfe eine erhebliche Vereinfachung und Kosteneffizienz bringen. Das Verfahren des Gießens ermöglicht dabei auch eine nicht unerhebliche Verkürzung der Herstellungszeiten und damit eine Steigerung der Stückzahlen pro Zeiteinheit.

 

Autor: Rainer Krug, Chefredakteur cpmFORUM

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