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Neue Panzerabwehrrichtminen für die Bundeswehr

Als Ersatz für in die Ukraine abgegebenes Material beschafft das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) 2.600 Panzerabwehrrichtminen Deutsches Modell 22 (PARM DM22) – mit der Option auf weitere 10.000 Systeme.
MBDA, Panzerabwehr-Mine im Einsatz
MBDA, Panzerabwehr-Mine im Einsatz
Foto: MBDA

Eine entsprechende Rahmenvereinbarung wurde heute von der Präsidentin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnet. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 68 Millionen Euro gebilligt.

Die Vereinbarung sieht die Festbeauftragung und den sofortigen Abruf der 2.600 Richtminen aus dem Einzelplan 60 vor. Aus der mit der Firma TDW GmbH, einer Tochterfirma der MBDA Deutschland GmbH, geschlossenen Vereinbarung können zudem Bestellungen von bis zu weiteren 10.000 PARM DM22 in Losgrößen zu je 1.000 Stück vorgenommen werden.

„TDW verfügt über besondere Kompetenzen auf dem Gebiet der Anti-Access/Area-Denial-Systeme und Gefechtsköpfe. Mit der Beschaffung geht PARM wieder in die Serienproduktion und ist damit die leistungsstärkste verfügbare Panzerabwehrrichtmine auf dem Markt„, sagte Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland.

Die DM12/22 PARM ist eine autonome Richtmine, die durch Sensoren aktiviert wird und Wege, Gräben oder andere Engstellen überwacht und blockieren kann. Sie wird auf einem kleinen Dreibein am Rand aufgestellt und verfügt über einen integrierten 40 m langen Lichtwellenleiter, der über den Weg gelegt wird und das System bei Überrollung auslöst. Das rückstoßfreie Geschoss mit Hohlladung ist in der Lage, auch stark gepanzerte Fahrzeuge wie Kampfpanzer mit Reaktivschutz zu bekämpfen. Die Wirkentfernung erstreckt sich dank der Länge des Lichtwellenleiters von 2 bis 40 m, obwohl der Geschosskopf eine deutlich größere Reichweite hat. Neben dem Lichtwellenleiter steht auch ein passiver Infrarotsensor (SPIR) mit einer Reichweite von 60 m als Auslösesensor zur Verfügung. Die PARM-Sensorik ermöglicht auch das Zählen von Fahrzeugen, um nach Vorgabe das X-te Fahrzeug zu zerstören und nicht immer sofort auf das erste zu reagieren. Der Gefechtskopf verfügt über eine Wirkladung von 1,4 kg und ein Kaliber von 128 mm, und laut Herstellerangaben können mehr als 600 mm RHA durchschlagen werden.

Die Entwicklung und Produktion der DM12/22 PARM erfolgte vollständig im Hause TDW bzw. der Vorgängerfirma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB). Das Eigengewicht beträgt etwa 10 kg.

Die jetzt zunächst zu beschaffende Menge ist als reine Nachbeschaffung für an die Ukraine abgegebene Wirkmittel ausgelegt und erhält verschiedene technische Änderungen, welche eine Neuqualifizierung der DM22 nötig machen.

Eine Demonstrationscharge wird ab 2025 produziert, erste Serienauslieferungen stehen der Truppe ab 2026 zur Verfügung. Cpm Defence Network berichtete bereits über die bürokratischen Hürden, die zu dieser langen Zeit zwischen dem Beschluss und der tatsächlichen Auslieferung liegen. Die Zertifizierung der Herstellung, der einzelnen Arbeitsschritte und der Produkte ist im Bereich von Sprengstoffen derart streng reglementiert, dass selbst geringfügige Fortschritte im Prozess Monate in Anspruch nehmen. Diese Monate summieren sich dann zu Jahren, bis die Serienproduktion beginnen kann und das zertifizierte Produkt für den Einsatz in der Truppe verfügbar ist.

Das BMVg betont, dass durch die Neuausrichtung der Bundeswehr auf die Verteidigung des eigenen Landes und des Bündnisses die Bedeutung von Panzerabwehrminen wieder zugenommen hat.

Quelle:Pressemitteilung PIZ.  Und MBDA. Redaktionell bearbeitet.

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