Pegasus stärkt Bundeswehr: Neue Ära der Aufklärung

Nach dem erfolgreichen Erstflug im letzten Jahr werden im Rahmen des Pegasus-Programms jetzt die ersten Flugzeuge des Typs Bombardier Global 6000 aus den USA nach Deutschland überführt, berichtet heute die Bundeswehr. In Deutschland wird dann die hochmoderne Aufklärungstechnik eingebaut, um die Flugzeuge zu dem zu machen, was sie sein sollen: Deutschlands modernste Aufklärungssysteme am Himmel. Die Pegasus sind somit die Nachfolger der bereits 2010 außer Dienst gestellten Breguet 1150 M Atlantic.

Mit dem Projekt PEGASUS (Persistant German Airborne Surveillance System) wird die Bundeswehr nach mehrjähriger Fähigkeitslücke wieder über Möglichkeiten zur signalerfassenden, luftgestützten, weiträumigen Überwachung und Aufklärung verfügen.
Mit dem Projekt PEGASUS (Persistant German Airborne Surveillance System) wird die Bundeswehr nach mehrjähriger Fähigkeitslücke wieder über Möglichkeiten zur signalerfassenden, luftgestützten, weiträumigen Überwachung und Aufklärung verfügen.
Foto: Bombardier

„Das neue Aufklärungssystem Pegasus (Persistent German Airborne Surveillance System) soll Deutschland und Europa vor militärischen Überraschungen schützen und so maßgeblich zur Verteidigungsbereitschaft beitragen“, berichtet die Bundeswehr und führt weiter aus: „Das Gesamtsystem soll die Bundeswehr befähigen, militärische Funkverkehre und Radaremissionen aus großer Entfernung zu erfassen. Es dient somit der Krisenfrüherkennung, Lagebeurteilung und Feststellung der Bedrohungslage in potenziellen Einsatzgebieten.“

2023 gingen drei Flugzeuge unter Vertrag, der Erstflug am 23. Oktober 2024 stellte einen wichtigen Meilenstein in dem Programm dar. Hauptauftragnehmer sind Lufthansa Technik (Umrüstung) sowie Bombardier Defence (Flugzeug) und Hensoldt (SIGINT).

„Diese [Testflüge] konnten in 2025 nahezu abgeschlossen werden, weshalb die Musterzulassung durch die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten, die Federal Aviation Administration (FAA), zum Zeitpunkt der Überführung fast abgeschlossen ist“, so die heutige Mitteilung der Bundeswehr. „Die Überführung der ersten beiden Flugzeuge aus den USA nach Deutschland zur Lufthansa Technik nach Hamburg ist für Ende 2025 datiert. Hier beginnen die abschließenden Arbeiten zur Integration der durch die Firma Hensoldt entwickelten SIGINT.“

SIGINT von Hensoldt

Bei dem gewählten SIGINT handelt es sich um das durch Hensoldt entwickelte „Kalætron Integral“. Das System wurde auf der Paris Air Show im Juni 2019 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Es handelt sich dabei um ein vollständig integriertes Signalaufklärungssystem (SIGINT), das die Erkennung und Tiefenanalyse von Kommunikations- und Radarsignalen in einer herausragenden Bandbreite durch ein einziges integriertes System ermöglicht.

Vollständig digital erkennt Kalætron Integral Emitter schnell über den sehr breiten Frequenzbereich von 20 MHz bis 40 GHz. Durch automatisierte Ressourcenzuweisung und softwaredefinierte Aufgaben können Kommunikations- und Radarsignale dabei nicht nur von einem einzigen System erkannt, analysiert und überwacht, sondern auch die Beziehungen zwischen diesen Emissionen bewertet werden. Das heißt, Kalætron Integral erfüllt Aufgaben, für meistens mehrere spezifische COMINT- und ELINT-Systeme eingesetzt werden müssen.

Es nutzt hierfür Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI), um aus einer riesigen Menge gesammelter Rohdaten neue Bedrohungsmuster zu identifizieren und während der Mission eine elektronische Gefechtsfeldaufstellung (EOB) darzustellen.

Ankunft der Pegasus in der Bundeswehr

Als weiteren Zeitplan nennt die Bundeswehr: „Neben Bombardier, Lufthansa Technik und Hensoldt sind rund 30 weitere Firmen an der Entwicklung und dem Umbau der Maschinen beteiligt. Die Übergabe an die Bundeswehr ist ab 2027 geplant, wobei die initiale Einsatzfähigkeit voraussichtlich ab 2028 erreicht werden soll. Stationiert wird die Pegasus-Flotte beim Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ auf dem Fliegerhorst Schleswig-Jagel.“

Technische Details
  • Flugzeugmodell: Bombardier Global 6000
  • Reichweite: 11.000 km
  • Spannweite: 29 m
  • Länge: 30 m
  • Höchstgeschwindigkeit: 950 km/h
  • Mission: Signalaufklärung (SIGINT) zur Überwachung und Informationsbeschaffung
  • Systemintegration: HENSOLDT Kalætron Integral
  • Hauptkomponenten: Zivile und militärische Avioniksysteme, speziell angepasste Kabinenausstattung
  • Zukünftige Einsätze: Luftgestützte Überwachungsmissionen für die deutsche Luftwaffe
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