Mehr Reichweite für die Luftverteidigung mit IRIS-T SLX

Auf der ILA in Berlin präsentierte Diehl Defence die nächste Entwicklungsstufe seines Luftverteidigungssystems IRIS-T SL. Das neue System – IRIS-T SLX – soll die Brücke schlagen zwischen reiner Luftverteidigung und der Fähigkeit, die Abschussstellen des Gegners am Boden zu bekämpfen.
Helmut Rauch, CEO von Diehl Defence, vor dem Luftverteidigungssystem IRIS-T SLX auf der Luftfahrtausstellung ILA.
Helmut Rauch, CEO von Diehl Defence, vor dem Luftverteidigungssystem IRIS-T SLX auf der Luftfahrtausstellung ILA.
Foto: D. Frank/cpm Defence Network

Der Flugkörper von IRIS-T SLX stellt die nächste Evolutionsstufe des Interceptors von IRIS-T SLM dar. Neu sind etwa der Zwei-Wege Datenlink, mit dem Uplink zur Zieldatenübermittlung inklusive Bekämfpungsbefehl sowie dem Downlink mit den Daten der Missile. Der IR-Suchkopf kann Bilder generieren und ist resistent gegen Jamming. Die Führung des Lenkflugkörpers erfolgt über GPS und den IR-Suchkopf. Durch den neuen Dual-Pulse Motor erhält der Lenkflugkörper von IRIS-T SLX eine Reichweite von rund 80 km bei einer Höhe von ca. 30 km.

Auch wenn das System hierdurch scheinbar in direkte Konkurrenz zu Patriot tritt, da sich die Leistungsdaten und Bekämpfungsziele entsprechen, bestehen doch drei wichtige Unterschiede: Nur Patriot kann strategische ballistische Raketen bekämpfen und hierdurch sind die Interceptoren von Patriot deutlich teurer. Zudem soll IRIS-T SLX explizit auch zur Bekämpfung von Bodenzielen dienen, um die Abschussstellungen der Angreifer mit ins Visier zu nehmen.

Die Entwicklung von IRIS-T SLX könnte in vier Jahren fertig abgeschlossen sein, berichteten Vertreter von Diehl Defence auf der ILA. Konkret besitze das System aktuell ein Readiness Level von fünf bis sechs.

Die Luftverteidigungsfamilie zu IRIS-T SLX

Die Namen der Luftverteidigungssysteme dieser Familie setzen sich immer aus dem Namen des Flugkörpers IRIS-T plus SL für „Surface Launched“ (bodengestützt) plus S für „Short Range“ (kurze Reichweite), M für „Medium Range“ (mittlere Reichweite) und nun X für „Extended Range“ (große Reichweite) zusammen.

Diese Namensgebung findet sich auch in der Technologie wieder. IRIS-T SLS benutzt denselben Flugkörper wie die Flugzeuge. Die IRIS-T ließen sich also bei Bedarf direkt von der Luftwaffe in die Luftverteidigung transferieren. Das System erreicht damit eine Reichweite von rund 12 km bei einer Höhe von rund acht km.

Bei IRIS-T SLM fand hingegen schon eine Modifikation statt. Datenlink, GPS und verbesserter Raketenmotor sind hier als hauptsächliche Modifikationen zu nennen, mit denen sich allerdings auch die Größe des Interceptors steigert. Damit erweitert dieses System die Reichweite um rund 40 km bei einer Höhe von 20 km.

Nun folgt also mit IRIS-T SLX die nächste Reichweitensteigerung und dadurch auch Zielausweitung. Bisher gibt es noch keinen Kunden, doch Diehl Defence ist zuversichtlich, dass ein Bedarf besteht und entsprechende Aufträge eingehen werden. Schließlich folgt es dem Erfolgsprinzip der gesamten Luftverteidigungsfamilie: Ausgezeichnete Wirkung zu einem bezahlbaren Preis pro Interceptor. Und der Bedarf an Luftverteidigung ist heute größer denn je.

Evolution der IRIS-T Flugkörper.
Evolution der IRIS-T Flugkörper.
Bild: Diehl Defence
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