Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall AG schließt das dritte Quartal 2024 mit erneuten Rekordwerten sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag ab, so die heutige Bilanz des Unternehmens. Mit der weiterhin hohen Nachfrage durch die Bundeswehr und die Streitkräfte in den Partnerstaaten der EU und der NATO sowie durch die anhaltende Hilfe für die Ukraine zeigt sich die Marktsituation im militärischen Geschäft weiterhin dynamisch. Der zivile Bereich des Konzerns hingegen blieb leicht hinter dem Vorjahr zurück. Beim operativen Free Cashflow gelang dem Konzern durch deutlich gestiegene Kundenanzahlungen eine signifikante Verbesserung.
Rheinmetall bestätigt nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 aufgrund der erwarteten Geschäftsentwicklung im vierten Quartal die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2024. Bei der operativen Renditemarge geht der Konzern nun von einem Wert am oberen Ende der bestehenden Guidance aus.
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, zur Unternehmensentwicklung: „Rheinmetall wird gebraucht, das zeigen unsere zahlreichen Auftragserfolge. Wir erleben ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten. In vielen Ländern sind wir zukunftsweisende Kooperationen eingegangen und haben aussichtsreiche Projekte – so in den USA, in Großbritannien, Italien oder der Ukraine. Wir haben Großaufträge in unserer Pipeline, die uns in den kommenden Jahren weiter steigende Umsätze sichern. Zusätzlich bauen wir neue Werke, weiten unsere Kapazitäten massiv aus und tätigen strategische Akquisitionen. So kommen wir unserem Ziel näher, ein globaler Rüstungschampion zu werden.“
Umsatzwachstum von 36 Prozent
Der Konzernumsatz kletterte nach neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spürbar um 1.650 Millionen Euro oder 36 Prozent auf 6.268 Millionen Euro (Vorjahr: 4.618 Millionen Euro). Der Anteil des mit dem deutschen Kunden erzielten Umsatzes ist in den ersten drei Quartalen 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent-Punkte auf 30 Prozent gestiegen, der Auslandsanteil beträgt 70 Prozent.
Das operative Ergebnis zum 30. September 2024 liegt mit 705 Millionen Euro um 295 Millionen Euro oder 72 Prozent über dem Vorjahreswert von 410 Millionen Euro. Die Verbesserung des operativen Ergebnisses wurde neben dem Umsatzwachstum unter anderem durch den Ergebnisbeitrag der im August 2023 in Spanien akquirierten Rheinmetall Expal Munitions vorangebracht. Die operative Ergebnismarge des Konzerns verbesserte sich mit Ablauf des dritten Quartals 2024 auf 11,3 Prozent (Vorjahr: 8,9 Prozent).
Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 4,88 Euro auf 7,32 Euro.
Der operative Free Cashflow hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 527 Millionen Euro auf 99 Millionen Euro verbessert, nachdem er im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch bei ‑428 Millionen Euro gelegen hatte. Wesentlicher Treiber für die positive Entwicklung des operativen Free Cashflows ist der Anstieg erhaltener Kundenanzahlungen. Der positive Effekt wird durch die Ausweitung der Investitionen in das Anlagevermögen abgeschwächt sowie den weiteren Aufbau des Vorratsvermögens für die erwartete Umsatzentwicklung im vierten Quartal.
Der Wert der Rheinmetall Nomination konnte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 48 Prozent deutlich gesteigert werden. Er erhöhte sich in den ersten neun Monaten auf 21,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 14,5 Milliarden Euro). Wesentlich waren hierfür u. a. Bestellungen aus Deutschland – hier vor allem aus dem Sondervermögen der Bundeswehr – sowie zur Unterstützung der Ukraine. Rheinmetall Nomination umfasst sowohl den klassischen Auftragseingang als auch das Volumen aus neu abgeschlossenen Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie aus neuen Kundenvereinbarungen (Nominierungen) im zivilen Geschäft über zukünftige Abrufe.
Infolgedessen konnte der Rheinmetall Backlog im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent von 36,7 Milliarden Euro auf 51,9 Milliarden Euro (30. September 2024) signifikant gesteigert werden. Der Rheinmetall Backlog umfasst neben dem Auftragsbestand auch die erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie die Potentiale aus Kundenvereinbarungen im zivilen Geschäft.
Rheinmetall Vehicle Systems
Der Umsatz bei Vehicle Systems, mit Tätigkeiten vor allem im Bereich der militärischen Rad- und Kettenfahrzeuge, lag nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 mit 2.537 Millionen Euro um 865 Millionen Euro oder 52 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Anstieg ist insbesondere auf die Lieferung von vorproduzierten Wechselladersystemen (Lkw) sowie das Anlaufen von taktischen Fahrzeugprogrammen zurückzuführen.
Der Rheinmetall Nomination des Segments – die Summe des Auftragseingangs und des Volumens der neu abgeschlossenen Rahmenverträge mit militärischen Kunden – ist gegenüber dem Vorjahreswert um 1,9 Milliarden Euro auf rund 6,8 Milliarden Euro gestiegen. Die größten Aufträge im Jahr 2024 sind bisher ein neuer Rahmenvertrag zur Lieferung von Militär-Lkw der Kategorie UTF an die Bundeswehr in Höhe von 2,9 Milliarden Euro, die Beauftragung zur Herstellung und Lieferung des Schweren Waffenträgers Infanterie der Bundeswehr auf Basis des Radfahrzeugs Boxer mit einem Volumen von über 1,6 Milliarden Euro sowie der zugehörige Servicevertrag im Wert von rund 630 Millionen Euro.
Der Rheinmetall Backlog des Segments – die Summe des Auftragsbestands sowie der erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden – lag mit 20,6 Milliarden Euro zum 30. September 2024 um 5,6 Milliarden Euro oder 37 Prozent über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis verbesserte sich von 182 Millionen Euro auf 281 Millionen Euro. Die operative Marge liegt mit 11,1 Prozent über dem Vorjahreswert von 10,9 Prozent.
Rheinmetall Weapon and Ammunition
Weapon and Ammunition erzielte mit den Aktivitäten bei Waffensystemen und Munition in den ersten neun Monaten 2024 einen Rekordumsatz von 1.554 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert um 608 Millionen Euro oder 64 Prozent. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entfällt insbesondere auf höhere Munitionslieferungen. Wichtige Projekte waren Aufträge über Artilleriemunition für Deutschland und die Ukraine. Mit einem Umsatz von 352 Millionen Euro trug die am 31. Juli 2023 akquirierte Rheinmetall Expal Munitions signifikant zum Wachstum bei.
Der Rheinmetall Nomination liegt mit 10,2 Milliarden Euro nach neun Monaten im Geschäftsjahr 2024 erheblich über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 7 Milliarden Euro). Wesentlicher Treiber ist ein Rahmen-vertrag in Höhe von 8,5 Milliarden Euro brutto für Artilleriemunition durch den deutschen Kunden. Weiteres Wachstum resultierte aus Deutschland und Ländern in Vorderasien für Produkte aus den Bereichen Indirektes Feuer und Mittelkaliber.
Der Rheinmetall Backlog erreichte zum 30. September 2024 rund 20 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert (30.9.2023: 11,3 Milliarden Euro) betrug der Zuwachs über 8 Milliarden Euro oder 73 Prozent. Treiber waren hierbei der Abschluss von zwei mehrjährigen Munitionsrahmenverträgen in der zweiten Jahreshälfte 2023 und die nachgelagerte Aufstockung des Artillerie-Rahmenvertrages durch den deutschen Kunden im Juni 2024.
Das operative Ergebnis konnte mit Ablauf des dritten Quartals 2024 mit einem Zuwachs um 163 Millionen Euro oder 93 Prozent auf 339 Millionen Euro (Vorjahr: 175 Millionen Euro) nahezu verdoppelt werden. Hierin enthalten ist ein Ergebnisbeitrag der Rheinmetall Expal Munitions von 117 Millionen Euro. Die operative Marge konnte, trotz gestiegener Personal- und Sachkosten, von 18,5 Prozent auf 21,8 Prozent deutlich gesteigert werden.
Rheinmetall Electronic Solutions
Electronic Solutions, mit den Produkten im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte, der infanteristischen Ausrüstung sowie der Flugabwehr und der Simulation, steigerte den Umsatz nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 um 218 Millionen Euro auf 1.038 Millionen Euro (Vorjahr:
820 Millionen Euro); dies entspricht einem Zuwachs von 27 Prozent.
Der Umsatzzuwachs resultiert im Wesentlichen aus einem Bundeswehrauftrag für das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30 und auf das Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz, weiteren Lieferanteilen für den Schützenpanzer Puma und aus der Modernisierung eines bestehenden Flugabwehr-systems für einen europäischen Kunden.
Der Rheinmetall Nomination konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1 Milliarden Euro auf 3,5 Milliarden Euro mehr als verdreifacht werden. Ein Entwicklungsvertrag für das Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz sowie ein Liefervertrag für das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30 bezogen sich als wesentliche Auftragseingänge auf den deutschen Kunden.
Des Weiteren ist der Abschluss eines Rahmenvertrags zur Lieferung von Sprechsätzen mit Gehörschutzfunktion sowie ein Anteil an der Beauftragung zur Herstellung und Lieferung des Boxer-Panzerfahrzeugs als Schwerer Waffenträger Infanterie für die Bundeswehr zu nennen. Der Rheinmetall Backlog lag am 30. September 2024 bei 6,7 Milliarden Euro und damit um knapp 3 Milliarden Euro deutlich über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 3,7 Milliarden Euro).
Das operative Ergebnis verbesserte sich bis zum Ende des dritten Quartals 2024 auf 96 Millionen Euro, nach 56 Millionen Euro im Vorjahr. Die operative Marge erhöhte sich aufgrund eines güns-tigen Portfoliomixes auf 9,2 Prozent (Vorjahr: 6,9 Prozent).
Rheinmetall Power Systems
Der Umsatz bei Power Systems, worunter die technologischen Kompetenzen auf zivilen Märkten gebündelt werden, liegt mit 1.543 Millionen Euro im Betrachtungszeitraum leicht unter dem Vorjahreswert (Vorjahr: 1.551 Millionen Euro). Das Booked Business lag nach den vergangenen neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 mit 2,1 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahr (Vorjahr: 2,4 Milliarden Euro). Der Nominated Backlog zum 30. September 2024 fiel um 9,2 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 8,9 Milliarden Euro).
Das operative Ergebnis fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 Prozent auf 74 Millionen Euro (Vorjahr: 77 Millionen Euro). Die operative Marge reduzierte sich leicht auf 4,8 Prozent (Vorjahr: 5 Prozent).
Ausblick: Aktuelle Prognose wird bestätigt
Rheinmetall bestätigt nach neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 aufgrund der erwarteten Geschäftsentwicklung im vierten Quartal die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2024. Inklusive Akquisitionen im laufenden Geschäftsjahr 2024 – unter Einrechnung der Holding-Kosten – rechnet Rheinmetall mit einem Konzernumsatz von rund 10 Milliarden Euro. Bei der operativen Renditemarge geht der Konzern nun mit rund 15 Prozent von einem Wert am oberen Ende der bestehenden Guidance aus (Rendite im Geschäftsjahr 2023: 12,8 Prozent).
Quelle: Rheinmetall