Armin Papperger: „Mein größter Herzenswunsch ist es, der Ukraine zu helfen“

Die Zeitenwende betrifft nicht nur die Bundeswehr, sondern vor allem auch die Rüstungskonzerne, ohne deren Systeme die Ukraine kaum so lange gegen die russischen Streitkräfte bestanden hätte. cpm Defence Network sprach mit dem CEO des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, über seine aktuellen Eindrücke. Das Interview führte Dorothee Frank.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, und Oleksandr Kamyschin, Minister für strategische Industrien der Ukraine, nach der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding zum Ausbau ihrer strategischen Zusammenarbeit im Juni dieses Jahres. Die Unterstützung der Ukraine ist der Schwerpunkt, der dem CEO von Rheinmetall besonders am Herzen liegt.
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, und Oleksandr Kamyschin, Minister für strategische Industrien der Ukraine, nach der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding zum Ausbau ihrer strategischen Zusammenarbeit im Juni dieses Jahres. Die Unterstützung der Ukraine ist der Schwerpunkt, der dem CEO von Rheinmetall besonders am Herzen liegt.
Foto: Rheinmetall
Was waren die größten Meilensteine in diesem Jahr für Rheinmetall?

Es gab so viele Meilensteine, aber mein größter Herzenswunsch ist es, der Ukraine zu helfen. Daher bauen wir im Land nun die Kapazitäten auf, damit wir Munition, Panzer, Flugabwehr und weitere Produkte für die Ukraine vor Ort produzieren können. Dies ist mir ein tiefes Anliegen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass der Schutz unserer Demokratie und unserer Freiheit wichtig ist und dass die Ukraine einen enormen Beitrag für diesen Schutz, für unseren Schutz auch hier in Deutschland leistet.

Ein absoluter Meilenstein in der Firmenhistorie ist auch das Joint Venture, das wir jetzt in Italien mit Leonardo aufgelegt haben. Damit entsteht ein neuer europäischer Champion im Panzerbau – und gleichzeitig eine neue Generation von gepanzerten Gefechtsfahrzeugen. Das Joint Venture hat ein Umsatzpotenzial von weit über 20 Milliarden Euro in den kommenden Jahren und wir können damit – über Italien hinaus – gemeinsam auch neue Exportmärkte erschließen.

Welche Herausforderungen sehen Sie?

Im Augenblick investieren wir als Rheinmetall sehr viel und das können wir als finanzstarker Konzern auch stemmen. Wir haben über sieben Milliarden Euro seit Kriegsbeginn 2022 investiert, allein jeweils rund eine Milliarde für Übernahmen in Spanien und den USA.

Wir werden auch weiter investieren, weil wir der Meinung sind, dass Europa und die westliche Welt diese Kapazitäten in Zukunft dringend brauchen werden. Auch unsere Lagerbestände haben wir erheblich ausgebaut. Aber angesichts unserer massiven Vorleistungen würde ich mir mehr langfristige Verträge wünschen, in manchen Bereichen überhaupt Verträge.

Wie wichtig bleibt Deutschland als Kunde und als Standort?

Deutschland ist natürlich für Rheinmetall sehr wichtig. Wir haben unsere Wurzeln in Deutschland und sehen uns als Säule der nationalen Sicherheitsvorsorge. Die Bundeswehr ist unser größter Einzelkunde, ihr fühlen wir uns natürlich in besonderer Weise verpflichtet. Aber als internationales Unternehmen sehen wir uns auch in der Verantwortung gegenüber unseren Kunden im Ausland.

Alle unsere internationalen Erfolge – in Australien und Großbritannien, in den USA, Ungarn oder jetzt auch in Italien, um nur einige Beispiele zu nennen – stärken uns insgesamt und sichern unsere Standorte und unser Know-how in Deutschland ab. Aktuell haben wir in Deutschland rund 11.000 Beschäftigte im militärischen Bereich, Tendenz weiter steigend.

Sie sind der CEO des größten deutschen Rüstungskonzerns, gibt es besondere Momente, wegen denen Sie morgens immer wieder gerne aufstehen?

Ich habe jeden Tag solche besonderen Momente und ich freue mich auch jeden Tag über das positive Feedback, das wir für unsere Arbeit bekommen. Wir als Rheinmetall leisten unseren Beitrag, jede und jeder einzelne von uns im Konzern. Die Motivation ist unglaublich hoch, wir haben eine tolle Mannschaft.

Ich empfinde es dabei als große Ehre, meinen ganz persönlichen Beitrag für die Freiheit und Sicherheit der westlichen Welt leisten zu dürfen – und zum Schutz der Menschen in der Ukraine. Das Leid der Menschen dort berührt uns sehr und gibt uns immer wieder Antrieb.

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