Anfang Juni hat das Bundesamt für Rüstung armasuisse das Offsetprojekt „RIGI“ vorgenehmigt. Die Vorgenehmigung ermöglicht es dem US-Hersteller Lockheed Martin, mit dem Schweizer Industriepartner RUAG den Transfer von Werkzeugen, Know-how und Ausbildung zu beginnen, der für die Teilendmontage von vier F-35A-Kampfflugzeugen bei RUAG notwendig ist. Nach Abschluss werden die Flugzeuge zur Endabnahme in die von Leonardo betriebene F-35-Produktionsstätte in Cameri, Italien, geflogen. Das Projekt liefert praktische Erfahrungen, die zu einer größeren Autonomie im Betrieb der F-35A führen und damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der nationalen Sicherheit der Schweiz leisten, erklärte die armasuisse gestern.
Im September 2022 unterzeichnete armasuisse den Beschaffungsvertrag für den Kauf von 36 Kampfflugzeugen des Typs F-35A beim US-Hersteller Lockheed Martin. Die Flugzeuge werden zwischen 2027 und 2030 ausgeliefert und ersetzen die heutige und Flotte von F/A-18 Hornets und veraltete F-5 Tigers.
Im Gegenzug hat sich Lockheed Martin verpflichtet, 60 Prozent des Vertragswerts, das entspricht rund 3 Milliarden US-Dollar, durch Offsetgeschäfte mit Unternehmen in der Schweiz zu kompensieren. Davon müssen 20 Prozent direkt im Zusammenhang mit den beschafften F-35A-Kampfflugzeugen stehen.
Wichtiger Wissensaufbau
Mit diesem Projekt wird in der Schweiz ein fundiertes Wissen aufgebaut, das über den gesamten Lebensweg der F-35A genutzt werden kann und die Autonomie der Schweiz im Betrieb und in der Instandhaltung des Kampfflugzeugs nachhaltig stärkt. Konkret erhält die RUAG von Lockheed Martin Know-how, Datenpakete, Schulungen und technische Unterstützung im Zusammenhang mit der Teilendmontage der F-35A.
Dieses direkte Offset-Projekt hat einen Offset-Wert von fast 500 Millionen Schweizer Franken. Dieser Betrag wird schrittweise über die gesamte Beschaffungsdauer nach Erreichen der vereinbarten Projektmeilensteine verrechnet.
Wertschöpfung für F-35A in der Westschweiz
RUAG rechnet mit einem Bedarf von rund 100 Mitarbeitenden für die Umsetzung des Projekts. RUAG hat sich gegenüber armasuisse verpflichtet, 40 Prozent des für dieses Offsetprojekt benötigten Personals aus der Romandie zu beziehen. Die RUAG verpflichtet sich zudem, bis 2034 in der Westschweiz eine Wertschöpfung und Investitionen in der Höhe von 20 Prozent des Offset-Wertes dieses Projektes – also 100 Millionen Franken – zu tätigen.
Nach der Vorgenehmigung werden Lockheed Martin und RUAG die vertraglichen Details klären. Nach dem Vertragsabschluss zwischen den beiden Unternehmen und der definitiven Genehmigung durch armasuisse wird das Projekt im Offset-Register der armasuisse eingetragen.
Auch Deutschland hat einen Vertrag zur Beschaffung der neuen Kampfflugzeuge vom Typ Lockheed Martin F-35 unterzeichnet. Ab 2026 sollen 35 neu zu beschaffende F-35 am Luftwaffenstandort Büchel zulaufen. Über eine Erhöhung der Anzahl wird aktuell diskutiert. Wäre so ein Schritt als Off-Set auch ein Weg für Deutschland? Hier steht noch nicht einmal fest, wo die Montage – in Italien oder den USA – stattfinden soll.
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