Es ist ein wichtiges sicherheitspolitisches Zeichen der Bündnistreue, das Deutschland mit der Aufstellung der Bundeswehr-Brigade Litauen setzt. Heute Nachmittag findet nun der offizielle Aufstellungsappell in Vilnius in Litauen statt, unter Anwesenheit von Bundeskanzler Friedrich Merz und Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Als Standort der Brigade Litauen wurde der in der Nähe der Hauptstadt liegende Truppenübungsplatz Rūdninkai sowie der Ort Rukla gewählt. Hier sollen dann in der finalen Ausbaustufe insgesamt 4.800 Bundeswehr-Soldaten mit ihren rund 2.000 Fahrzeugen sowie 200 zivile Mitarbeiter dauerhaft stationiert sein.
Die Panzerbrigade 45 „Litauen“ besteht aus dem Panzergrenadierbataillon 122, dem Panzerbataillon 203 sowie der Multinational Battlegroup Lithuania. Brigadegeneral Christoph Huber ist der erste Kommandeur.
„Die Brigade wird einsatzbereit, vorwärts stationiert und vollständig integriert sein“, betonte Verteidigungsminister Pistorius beim heutigen Aufstellungsappell. Neben den deutsche Soldaten würden auch Soldaten aus Norwegen und den Niederlanden die Brigade Litauen stärken.
„Diese Brigade ist nicht nur eine militärische Einheit“, so Pistorius beim heutigen Aufstellungsappell, „sie ist ein Symbol des Vertrauens zwischen Nationen, zwischen Menschen, zwischen Freunden und Verbündeten. Sie spiegelt unser Bekenntnis zur Abschreckung und Verteidigung der NATO wider. Und sie zeigt, dass wir Europäer uns engagieren, Verantwortung übernehmen und unsere Versprechen einhalten. Die kommenden Monate und Jahre werden Koordinierung, Entschlossenheit und Ausdauer erfordern. Vor allem aber werden sie Vertrauen und Einheit erfordern. Es kann und darf kein Zweifel daran bestehen, dass wir unsere Verpflichtung erfüllen werden.“
Der deutsche Verteidigungsminister betonte zudem: „Sicherheit ist keine Selbstverständlichkeit. Sie erfordert Investitionen und Führungsstärke. Deutschland ist bereit, gemeinsam mit den Verbündeten eine Führungsrolle zu übernehmen. Denn wir wissen, dass dies kein Sprint ist, sondern ein Marathon. Ein Marathon, den wir aber schnell laufen müssen. Es ist eine Anstrengung, die Partnerschaft erfordert. Die deutsche Brigade ist ein starkes und sichtbares Symbol dieser Partnerschaft. Lasst uns entschlossen, stark und geeint voranschreiten. Gemeinsam sind wir stark.“
Prozess der Panzerbrigade 45 „Litauen“
Der Prozess zur Aufstellung begann am 18. Dezember 2023 mit der Unterzeichnung einer Roadmap zwischen dem deutschen Verteidigungsminister und seinem litauischen Amtskollegen Arvydas Anušauskas für die dauerhafte Stationierung von rund 5.000 deutschen Soldaten im Baltikum. „Mit dieser kriegstüchtigen Brigade Litauen übernehmen wir eine Führungsverantwortung hier im Bündnis und an der NATO-Ostflanke“, sagte seinerzeit Verteidigungsminister Boris Pistorius. „Das ist das Neuland für die Bundeswehr. Noch nie zuvor hat die Bundeswehr außerhalb Deutschlands dauerhaft Truppen stationiert, mit einem festen Bestandteil von Soldatinnen und Soldaten. In der Vergangenheit waren es immer temporäre, rotierende Einsätze.“
Dieses Neuland wurde in sehr kurzer Zeit durch die Bundeswehr und durch Litauen, das die Infrastruktur bereitstellt, gemeistert. Es folgte in 2024 die Arbeit des Aufstellungsstabes, bevor dann am 1. April 2025 die Panzerbrigade 45 offiziell in Dienst gestellt wurde. Damit ging der Aufstellungsstab der Brigade Litauen in den regulären Brigadestab über, sie erhielt zudem ihr offizielles Wappen. Die Indienststellung ist der bürokratische Anteil, der Aufstellungsappell das militärische Zeremoniell, nach dem die Einheit dann tatsächlich existiert.
Heute folgt nun also dieser offizielle Aufstellungsappell der Bundeswehr-Brigade Litauen mit der Übergabe der Truppenfahne in Anwesenheit von Bundeskanzler Merz und Verteidigungsminister Pistorius in Vilnius.
Auf dem der litauischen Hauptstadt nahegelegenen Truppenübungsplatz Rūdninkai entstehen bereits seit Herbst 2024 neue und moderne Kasernen für die Bundeswehr. Neben der Brigade selbst werden im in der Nähe von Vilnius liegenden Ort Rokantiskés ein Sanitätszentrum sowie in Nemenciné eine Stabsunterstützungs- und eine Fernmeldekompanie aufgestellt.
Zeichen Deutschlands Richtung Russland
Es ist ein wichtiges Zeichen der Bündnistreue, das Deutschland mit der Aufstellung der Brigade Litauen setzt. Gerade jetzt in diesen unsicheren Zeiten, wo die USA ihren Fokus tatsächlich Richtung Asien verschieben könnten – oder zumindest nicht mehr als ganz so verlässlicher Schutzwall erscheinen wie noch vor der Wahl von U.S. Präsident Donald Trump.
Deutschland hat bei der Brigade Litauen den Zeitpunkt zum handeln zudem richtig abgepasst. Das Verteidigungsministerium lief der Entwicklung nicht hinterher, sondern voraus. Weshalb nun tatsächlich schon heute diese dringend notwendige Aufstellung einer Bundeswehr-Brigade vor der litauischen Hauptstadt, nur 30 Kilometer von der Grenze mit Russland entfernt, stattfinden kann.
Zu Recht fürchten die baltischen Staaten schließlich das Russland unter Wladimir Putin. Wer unprovoziert die Ukraine angreift, nur um eine neue Sowjetunion auferstehen zu lassen, für den haben auch die baltischen Staaten schnell keine Existenzberechtigung mehr. Doch wer käme sicher zu Hilfe und vor allem Wann?
Mit der deutschen Brigade Litauen steht Deutschland nun also seit heute offiziell direkt an der Front. Sollte Putin die russischen Streitkräfte angreifen lassen, ist Deutschland direkt betroffen, Bundeswehr-Soldaten direkt im Kampf involviert. Es gäbe keine politischen Bedenken mehr, keinen Auslegungsspielraum, keine Berechnungen Putins auf ein Schwanken der Bündnissolidarität.
Die Zeitlinie für die Brigade Litauen
Aktuell sind 400 Bundeswehrangehörige in Litauen stationiert. Bis 2027 wird diese Stärke etappenweise – dies hängt auch vom Bauende der Liegenschaften in Litauen ab – bis 2027 auf 5.000 anwachsen. Mit der offiziellen Indienststellung der Panzerbrigade 45 am 1. April und dem heutigen Aufstellungsappell der Brigade Litauen in Vilnius wurden wichtige Meilensteine für 2025 erreicht. Weitere Truppenverlegungen werden im Lauf des Jahres folgen.
Im Jahr 2026 steht dann die Integration der Multinational Battlegroup Lithuania an, das BMVg rechnet mit Februar für diesen weiteren Meilenstein.
Im Jahr 2027 soll die Meldung der vollen Einsatzbereitschaft folgen. Womit dann tatsächlich eine deutsche Kampfbrigade nur 30 km von der russisch-litauischen Grenze entfernt stationiert sein wird. Bereits zur Verteidigung der Freiheit aller in der NATO lebenden Bürger. Ein Novum und ein Bekenntnis Deutschlands, das in dieser Art bisher nur die USA für Europa leisten.
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