Vom 29. Oktober bis 7. November verlegen rund 70 britische Radfahrzeuge nach Emden. Dort erfolgt die Verladung auf Schiffe, um sie zurück nach Großbritannien zu bringen. Die Route der Kolonnen umfasst über 300 Kilometer und führt hauptsächlich über Bundesautobahnen und Bundesstraßen.

Um die Sicherheit zu gewährleisten und Verkehrsbehinderungen so gering wie möglich zu halten, wird die Fahrt in mehrere Gruppen aufgeteilt, die zeitversetzt starten. Aus Sicherheitsgründen können keine genauen Informationen zur Fahrtstrecke oder Zwischenhalten im Vorfeld veröffentlicht werden.

Für zivile Verkehrsteilnehmer in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist es dennoch entscheidend, vorbereitet und besonders aufmerksam zu sein, da das erhöhte Militärverkehrsaufkommen zu potenziellen Beeinträchtigungen im Straßenverkehr führen kann. Das gilt nicht nur für die genannten Bundesländer, sondern auch für andere deutsche Strecken. Gerade in der ersten Jahreshälfte nutzten mehrere NATO-Staaten Deutschland als logistische Drehscheibe, um beispielsweise in Polen zu üben.

Regeln für den Umgang mit Militärkonvois

Aufgrund der Fokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung dürften Militärkonvois zukünftig noch häufiger auf deutschen Straßen unterwegs sein. Um die Sicherheit sowohl der Soldaten als auch der zivilen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, gelten dabei bestimmte Verhaltensregeln, die unter anderem in § 27 StVO geregelt sind. Zu militärischen Konvois (geschlossener Verband) gelten beispielsweise:

1. Abstand halten: Militärische Fahrzeugkolonnen – jedes teilnehmende Fahrzeug ist zu markieren – auf Autobahnen sind oft langsam unterwegs und können auch schon einmal einem Kilometer lang sein. Zivile Fahrzeuge sollten einen möglichst Abstand zu den Konvois einhalten, um ein ungestörtes und sicheres Fortkommen der Kolonne zu ermöglichen.
2. Nicht in die Kolonne fahren: Für die Sicherheit der Fahrzeuge innerhalb des Konvois und zur Wahrung der Disziplin der militärischen Kolonne ist es untersagt, zwischen die Fahrzeuge zu fahren. Dies könnte zu Unfällen führen und das Vorankommen der Fahrzeuge behindern.
3. Erhöhte Aufmerksamkeit: Da Militärfahrzeuge langsamer unterwegs sind und deren Strecke häufig über mehrere hundert Kilometer führt, ist erhöhte Wachsamkeit erforderlich. Vor allem bei Überholmanövern ist Vorsicht geboten, denn ein Konvoi darf nur im Ganzen überholt werden.
4. Ein Konvoi darf über rote Ampeln fahren: Zumindest wenn das Führungsfahrzeug noch bei Grün über die Kreuzung gefahren ist. Das liegt daran, dass eine ordentlich gekennzeichnete Kolonne als ein Fahrzeug gilt. Auch wenn andere Verkehrsteilnehmer zwischenzeitlich Grün bekommen, müssen sie auf die Durchfahrt des Konvois warten.

Militärische Übungen als Beitrag zur Sicherheit

Die Zunahme von Militärbewegungen im öffentlichen Raum, insbesondere auf Straßen und Autobahnen, ist auch ein Zeichen von einsatzbereiten Streitkräften. Wenn diese nicht zu regelmäßigen Übungen auch in anderen Staaten – wie eben Briten in Deutschland – verlegen würden könnte dies im Ernstfall zu Problemen führen.

Regelmäßiges Üben von militärischen Konvois stellt sicher, dass die Bundeswehr sowie ihre NATO-Partner ihre Verteidigungsfähigkeit gewährleisten können. Auch wenn der zunehmende militärische Verkehr eine Herausforderung für alle Verkehrsteilnehmer darstellt, ist die Präsenz im öffentlichen Raum letztlich auch ein Zeichen der veränderten Sicherheitslage. Um zumindest die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sollten zivile Verkehrsteilnehmer stets die Verhaltensregeln bei militärischen Konvois berücksichtigen.