Bundeswehr beschafft Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite

Mit der gestern gebilligten 25-Mio-Vorlage hat die Bundeswehr ihr Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite vertragsreif definiert: Es wird ein NEMO 120mm Mörser auf der Fahrzeugbasis Patria 6×6, wobei der Patria 6×6 auch unter dem Programmnamen CAVS bekannt ist. CAVS wiederum ist als Fuchs-Nachfolger gesetzt. Dieses Vorhaben ist also gleichzeitig der erste Schritt zur Fuchs-Nachfolge, auch wenn durch diesen aktuellen Vertrag erstmal nur die Qualifikationsmuster beschafft werden.
Die von der Bundeswehr gewählte Lösung Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite: Patria NEMO 120mm Mörser auf CAVS.
Die von der Bundeswehr gewählte Lösung Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite: Patria NEMO 120mm Mörser auf CAVS.
Foto: Patria

Das Projekt Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite soll dabei die aktuell in der Bundeswehr vorhandenen und bereits mehrere Jahrzehnte alten 120mm Mörsersysteme ersetzen und gleichzeitig zu einem einheitlichen Aufbau innerhalb der Mittleren Kräfte beitragen.

CAVS und Boxer für die Mittleren Kräfte

Das deutsche Heer plant, die Mittleren Kräfte mit zwei Grundfahrzeugen auszustatten, auf denen dann die Missionsmodule implementiert werden. Die schweren Systeme werden dabei durch den GTK Boxer abgebildet, der kleinere Fähigkeitsträger soll ein 6×6 Radsystem in der Größenordnung Fuchs sein. Hier entschied die Bundeswehr sich früh für das internationale Fahrzeugsystem CAVS, das von Patria stammt.

Durch diese Konzentration auf zwei Grundplattformen soll vor allem der logistische Footprint der Mittleren Kräfte möglichst gering gehalten werden. Mit der Entscheidung auf das marktverfügbare und aktuell bereits in großen Stückzahlen vom Band laufende CAVS erhofft sich das Heer zudem eine schnelle Verfügbarkeit der neuen Fahrzeuge.

Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite

Der für das Vorhaben Zukünftiges System Indirektes Feuer kurze Reichweite gewählte Patria NEMO 120mm-Mörsersystem bietet eine Feuerrate von drei Runden in 15 Sekunden. Die Reichweite liegt bei über zehn Kilometern, abhängig von der Munition. Der Mörser ist in der Lage, sogenanntes MRSI (Multiple Rounds Simultaneous Impact) abzugeben, bei dem bis zu sechs Granaten gleichzeitig auf das Ziel treffen.

Der Geschützturm und das gepanzerte Fahrgestell schützen dabei die typischerweise drei Mann Besatzung vor ballistischen Bedrohungen, Minen und IED sowie vor Kampfstoffkontaminationen innerhalb der Schutzstufe des Trägerfahrzeugs. Der mit 1,9 Tonnen eher leichte und kompakte Geschützturm lässt sich auf verschiedenen Fahrzeugen installieren, es existiert mittlerweile sogar eine Marineversion.

Fähigkeiten der Plattform CAVS

Das Fahrzeug Patria 6×6 bzw. CAVS ist wiederum eine überaus flexibel und modular ausstattbare Plattform, von der aktuell bereits fast 1.000 Fahrzeuge unter Vertrag oder in der Auslieferung sind. Deutschland trat dem Projekt 2023 bei und unterzeichnete im Mai 2024 die Forschungs- und Entwicklungsvereinbarung für das Common Armoured Vehicles System (CAVS) als Fuchs-Nachfolger.

Der große Vorteil von CAVS ist die große laufende Produktionslinie. Dies ermöglicht nicht nur den zeitnahen Einkauf von Fahrzeugen, sondern auch die Verfügbarkeit von kostengünstigen Ersatzteilen. Das Fahrzeug entspricht dadurch tatsächlich der Forderung aus dem BMVg und der Bundeswehr, bevorzugt verfügbare Systeme zu beschaffen. CAVS existiert nicht nur bereits und bewährt sich in ersten Einsätzen, es ist zudem ein modernes System, dessen Technologien den aktuellen Stand abbilden. Das erste Fahrzeug ging schließlich erst im November 2021 an Lettland.

Die modulare Bauweise des Patria 6×6 ermöglicht eine Vielzahl spezifischer Konfigurationen für unterschiedliche Einsätze. So bietet der designierte Fuchs-Nachfolger in der normalen Konfiguration Schutz nach STANAG Level 2, optional kann ein erweiterter ballistischer und Minenschutz der STANAG-Stufe 4 integriert werden.

Das Fahrzeug verfügt über einen mobilitätsoptimierten, durchgehenden Allradantrieb und eine Lenkung über die beiden vorderen Achsen. Eine amphibische Fähigkeit zum Durchqueren von Gewässern und für amphibische Landungen ist als Option erhältlich. Die mögliche Zulast liegt beim Fuchs-Nachfolger bei 8,5 Tonnen, das maximale Gesamtgewicht bei 24 Tonnen, bei einer Reichweite von rund 700 km.

Aktuell existieren von CAVS neben dem Transporter (APC) auch die Rollen Führungsfahrzeug, MedEvac, gepanzertes Transportfahrzeug sowie der nun durch die Bundeswehr zu beschaffende NEMO-Mörser, der bereits auf der Eurosatory 2024 zu sehen war.

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