MARSUR zur Überwachung maritimer Räume

Die Europäische Verteidigungsagentur (EDA) und das Satellitenzentrum der Europäischen Union (SatCen) haben gestern ein bilaterales Abkommen unterzeichnet, um eine neue Phase der Zusammenarbeit im Rahmen von MARSUR einzuleiten. Bei MARSUR handelt es sich um ein von der EDA entwickelten System zum Austausch von Informationen zur Überwachung der Meere, für den Verteidigungsbereich soll bald auch der Austausch von Verschlusssachen möglich sein.
Die Überwachung des Seeraums erfordert Vernetzung zwischen allen Akteuren, hier soll MARSUR helfen.
Die Überwachung des Seeraums erfordert Vernetzung zwischen allen Akteuren, hier soll MARSUR helfen.
Foto: Bundeswehr/Französische Marine/Cindy Luu

MARSUR wurde 2005 als Netzwerk für den Austausch offener maritimer Informationen ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einer vielschichtigen Plattform für den Informationsaustausch entwickelt. An der daraus resultierenden multinationalen Initiative sind inzwischen 22 europäische Marinen beteiligt. Aus diesem Pool entwickeln 16 EU-Marinen im Rahmen der EDA eine Fähigkeit zum automatischen Austausch von Seeüberwachungsinformationen und zur Entscheidungsunterstützung.

Das breite Spektrum der MARSUR-Dienste ermöglicht den Informationsaustausch, die Koordinierung und die Unterstützung der Entscheidungsfindung mit dem Ziel, das gemeinsame „Recognised Maritime Picture“ zu verbessern. Das Netz spielt eine wichtige Rolle als Verteidigungsebene des EU-Rahmens für den Informationsaustausch und das maritime Situationsbewusstsein, bekannt als Common Information Sharing Environment (CISE). In seiner dritten Entwicklungsphase, die als MARSUR III bezeichnet wird, verbessert das Projekt seine Technologie und Fähigkeiten. Dies wird bald auch den Austausch von Verschlusssachen umfassen.  Das bilaterale Abkommen wird die operative Grundlage für den Austausch relevanter Daten zwischen SatCen und der MARSUR-Gemeinschaft über ein sicheres Netz bilden.

„Dieses Abkommen ist ein einzigartiger Mechanismus, der im Rahmen des MARSUR-III-Projekts eingeführt wurde, um SatCen in Ad-hoc-Aktivitäten der EDA  unter der Kontrolle und Finanzierung der beitragenden Mitgliedstaaten einzubeziehen“, sagte der EDA-Chef Jiří Šedivý. „Ich freue mich, diese Vereinbarung heute im Namen der an MARSUR III beteiligten Mitglieder zu unterzeichnen.“

Zeitplan von MARSUR

Die Einführung des Systems der nächsten Generation ist für Mai 2024 geplant. In den Räumlichkeiten des EUMS wurde ein MARSUR-Knotenpunkt im Rahmen der CMP-Koordinierungszelle für maritime Interessengebiete (MAICC) eingerichtet. Aktuell wird daran gearbeitet, die Konnektivität zwischen MARSUR und dem sektorübergreifenden gemeinsamen Informationsraum der EU (CISE) zu verbessern. Seit der Gründung von CISE wurde MARSUR als dessen militärische Ebene betrachtet. Eine begrenzte technische Konnektivität wurde bereits hergestellt. Die operativen Aspekte und die Regeln für den Informationsaustausch müssen jedoch noch im Detail festgelegt werden. Dieser Prozess wird voraussichtlich mit der Einführung der nächsten Generation der MARSUR-Technologie im Jahr 2024 abgeschlossen sein.

Das MEXS der nächsten Generation wird mit den Spezifikationen des Federated Mission Networking kompatibel sein, so dass die Anbindung an ähnliche NATO-Netze (wie TRITON) in Zukunft einfacher wird. Auch Konnektivität mit anderen Netzen wird mittelfristig nach dem Konzeptnachweis und auf der Grundlage der Erfahrungen mit der Konnektivität mit CISE bewertet, die oberste Priorität hat, da sie sowohl im Strategischen Kompass der EU als auch in der Maritimen Sicherheitsstrategie der EU vorgeschrieben ist.

Dorothee Frank, Quelle: EDA

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