Der Name Arrow 3 bezieht sich dabei auf die Interceptoren und das deutsche System heißt offiziell sogar „Arrow Weapon System for Germany“ (AWS-G). Die Germanisierung des bewährten israelischen Systems wurde notwendig, um die Abfangflugkörper für die kälteren deutschen Temperaturen zu befähigen. Genauer gesagt wurden Heizspiralen an den Interceptoren angefügt.
Mit diesen Maßnahmen wird Arrow somit einen wichtigen Baustein der deutschen Luftverteidigung darstellen, indem es den höchsten Layer des mehrschichtigen Ansatzes der Luftwaffe übernimmt.
Arrow 3 in der deutschen Luftverteidigung
„Dieses System ist darauf ausgelegt, anfliegende ballistische Mittelstreckenraketen (MRBM) in sehr großer Höhe – weit über 100 Kilometern und damit außerhalb der Erdatmosphäre – abzufangen und zu zerstören“, berichtet die Luftwaffe. „Arrow nutzt die sogenannte Hit-to-Kill-Technologie, bei der der Abfangflugkörper (Interceptor) das Ziel direkt trifft und zerstört, bevor der feindliche Sprengkopf in den Zielraum eintreten kann. Diese Zerstörung am Rande des Weltraums ist essenziell, um die Gefahr durch radioaktive oder chemische Sprengköpfe sowie Trümmer über besiedelten Gebieten zu minimieren.“
Die Reichweite von Arrow 3 beträgt rund 2.400 km. Als Standort des ersten Systems wurde der Fliegerhorst Holzdorf in Schönewalde (Brandenburg) gewählt, hier fand auch die heutige offizielle IOC-Erklärung statt.
Arrow bildet den obersten Layer der deutschen Luftverteidigung und soll vor allem vor anfliegenden russischen Mittelstreckenraketen schützen. Die Abfangschicht unter Arrow wird durch die deutschen Patriot bedient. Noch tiefer kommt dann IRIS-T SLM zum Einsatz. Bis zu diesem Layer ist die Luftwaffe zuständig, darunter befinden sich dann die Aufgaben der Heeresflugabwehrtruppe mit der Fliegerabwehr im Nah- und Nächstbereichsschutz, vom Skyranger über Anfangdrohnen bis hin zu Jammern.
Allerdings plant die Luftwaffe wohl auch die Beschaffung von Arrow 4, um die Schicht zwischen Arrow 3 und Patriot zu bedienen. Diese Überlegungen befinden sich allerdings noch in der Verhandlung.
Insgesamt orderte die Bundeswehr bislang drei Systeme Arrow 3 für 3,6 Milliarden Euro, der Vertrag mit Israel wurde im November 2023 gezeichnet. Die heutige IOC-Erklärung bedeutet allerdings noch nicht die komplette Einsatzbereitschaft des Luftverteidigungssystems, diese soll erst ab 2030 erreicht werden. Auch ist eine Integration in die NATO-Luftverteidigung bisher noch Zukunftsmusik. Aber zumindest bewegt sich etwas in der Luftverteidigung und die Erklärung der IOC bzw. das Vorhandensein eines (teil-) wirksamen Systems nur zwei Jahre nach Vertragsschluss ist tatsächlich ein herausragendes Beispiel einer schnellen Beschaffung.
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