Zeigt die Elbit Systems Deutschland eine Neuheit auf der Enforce Tac 2025?

Ja – das SmarTrack ist zwar bereits getestet und marktverfügbar, aber bei der Präsentation in Nürnberg handelt es sich trotzdem um eine Deutschlandpremiere. Dieses System bietet präzises Blue Force Tracking in Umgebungen, wo ein GNSS entweder nicht verfügbar ist oder gestört wird. Außerdem verfügt SmarTrack über einen Hochfrequenz-Transceiver für die hochpräzise Ortung unter Verwendung eines Breitbandsignals, das auch den Betrieb in Umgebungen mit unzureichender Funkverbindung ermöglicht. Wir sind daher zuversichtlich, dass dieses System für die Bundeswehr, Polizei-Spezialeinheiten und die Streitkräfte befreundeter Nationen von großem Interesse sein wird.

Mit Blick auf die Kriege in der Ukraine oder dem Gaza-Streifen, gibt es schon erste wichtige Lehren für die Ausstattung von morgen zu ziehen?

Basierend auf den Erfahrungen, die aus dem Ukraine-Krieg zur Verfügung stehen, sind Drohnen und Drohnenabwehr unter den beherrschenden Themenfeldern unseres Jahrzehnts. Das würdigen wir auf der Enforce Tac mit der Präsentation unseres Counter-UAV-Systems ReDrone, das stationär oder mobil genutzt werden kann, um zuverlässig Drohnen aller Art zu detektieren, zu klassifizieren und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einzuleiten. Außerdem zeigen wir erstmals das Portable Detection and Jamming System – PDJS – in Deutschland, das hochmobile militärische und polizeiliche Einheiten in einem Umkreis von bis zu 1.000 Metern vor Drohnen schützt.

Welche Lösungen zeigen Sie in Nürnberg für den Bereich Polizei und/oder Militär?

Wie auch das PDJS ist das ReDrone zum Beispiel ein absolut querschnittliches System, das sich ebenso gut für den Schutz ziviler Veranstaltungen und kritischer Infrastruktur wie auch zum Schutz von militärischen Hochwertzielen und Feldlagern eignet. Darüber hinaus zeigen wir das Aufklärungs-, Überwachungs- und Laserzielmarkierungssystem Trident, das sich schon in Einsätzen bewährt hat und das heute in diesem Bereich den Stand der Technik repräsentiert. Das Trident dürfte besonders für Spezialkräfte und Joint Terminal Attack Controller – JTAC – interessant sein, die sich hierzu auf der Enforce Tac informieren können. 

In der Ukraine sehen wir, dass die Entwicklungs- und Anpasszyklen deutlich schneller sind als unsere Streitkräfte dies gewohnt sind. Wie können Sie als Industrie sicherstellen da mitzuhalten? Gegebenenfalls auch unter den Bedingungen einer Krise oder eines Krieges?

Während Innovationen und Weiterentwicklungen in Deutschland manchmal durch formalistische Prozesse verlangsamt werden, haben die Ingenieure in Israel die Kunst gemeistert, mithilfe von sehr schnell aufeinander folgenden Test- und Verbesserungszyklen in kurzer Zeit von der Innovation zur Marktreife zu kommen. Davon profitieren wir im Rahmen des Technologietransfers ebenso wie unsere Kunden, denen wir stets modernste Produkte anbieten können.

Am Wochenende wurde gewählt. Es gab zuletzt sehr viel Kritik am Bund in Bezug auf Bürokratie und anderen Hindernissen für die Industrie. Was muss die neue Bundesregierung anders machen, damit Deutschland gerade auch in einem High-Tech-Bereich wie dem Ihren wettbewerbsfähig bleibt oder wird?

Im Bereich der Hochtechnologien ist es besonders wichtig, Innovationen zu fördern und die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Die Verringerung bürokratischer Hürden und höhere Investitionen könnten außerdem zum langfristigen Wachstum und zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Mit dem Fokus auf die Landes- und Bündnisverteidigung sind die logistischen Lieferketten wichtig. Wo beziehen Sie Ihre Materialien her und wo produzieren Sie?

Die meisten Funkgeräte und viele optische Systeme, wie z.B. Nachtsichtgeräte für die Bundeswehr, produzieren wir auf der Grundlage redundanter Lieferketten am Standort Ulm. Wir sind uns der Bedeutung resilienter Lieferketten schon seit langem bewusst und haben frühzeitig damit begonnen, uns hier breit aufzustellen.

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