Bundeswehr beauftragt IDAS-Lenkflugkörper für die U-Boote

Die U-Boote U212 A der Bundeswehr sind so leise, dass sie im normalen Meeresrauschen untergehen. Dies bewiesen die deutschen Schiffe mehrfach bei internationalen Übungen, wo sie selbst die U-Jagd-Kräfte der USA täuschen konnten. Nun sollten diese Einheiten einen neuen Lenkflugkörper erhalten, der vom getauchten U-Boot aus gegen Ziele an Land und in der Luft wirken kann. IDAS ist somit sowohl ein Selbstverteidigungs- als auch ein Kampfmittel.

Mit einer Reichweite von über 15 km plus dem Ausstoß aus einem getauchten U-Boot unterhalb Periskoptiefe und über das Torpedorohr bietet IDAS den U-Booten der Deutschen Marine vollkommen neue Fähigkeiten.
Mit einer Reichweite von über 15 km plus dem Ausstoß aus einem getauchten U-Boot unterhalb Periskoptiefe und über das Torpedorohr bietet IDAS den U-Booten der Deutschen Marine vollkommen neue Fähigkeiten.
Fotos: Diehl Defence, Bundeswehr/Jana Neumann

Wie heute bekannt wurde hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) bereits Ende letzten Jahres den Vertrag über die Entwicklung und Qualifizierung dieser Lenkflugkörper unterzeichnet. Das “Interactive Defence and Attack System for Submarines” (IDAS) wird nun in enger Zusammenarbeit zwischen thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) und Diehl Defence realisiert. Beide Unternehmen bündeln hierfür ihre Expertise im IDAS Consortium, um einen Lenkflugkörper zu entwickeln, der Bedrohungen aus der Luft von einem getauchten

U-Boot aus gezielt bekämpfen kann. „Diese weltweit einzigartige Technologie wird den Kunden von thyssenkrupp Marine Systems und Diehl Defence zur Verfügung stehen und den Schutz von U-Booten und deren Besatzungen revolutionieren“, berichtet heute tkMS.

IDAS: Lenkflugkörper für U-Boote

IDAS setzt tatsächlich neue Maßstäbe in der maritimen Sicherheit. Durch die Kombination eines fortschrittlichen Lenkflugkörpers und eines neuartigen Ausstoßgeräts erhalten U-Boot-Besatzungen zukünftig die Fähigkeit zur Abwehr von Angriffen und Detektionsversuchen aus der Luft.

Die bezeichnenden Merkmale des Systems sind die Unterwasserstartfähigkeit des Flugkörpers und dessen interaktive Kontrolle und Steuerung während des gesamten Flugs durch den Bediener. „Dazu besteht auch während des Fluges über einen Lichtwellenleiter eine Datenverbindung zwischen Lenkflugkörper und U-Boot“, beschreibt die Deutsche Marine. „Die Identifikation des angreifenden Hubschraubers erfolgt durch das Sonar des U-Boots. Anschließend werden die Zieldaten auf der Lage- und Bedienkonsole dargestellt.“

Der Lenkflugkörper soll eine Länge von 2,8 Metern bei einem Durchmesser von 18 cm haben. Das Gewicht wird bei über 100 kg liegen. Der Raketenantrieb soll den Effektor auf über 200 m/s beschleunigen.

Das jetzt für die Bundeswehr beauftragte IDAS-Projekt „Entwicklung und Qualifizierung einer Lenkflugkörpereinheit bestehend aus Lenkflugkörper und Ausstoßgerät zur aktiven Selbstverteidigung von U-Booten gegen Angriffe aus der Luft“ hebt somit die U-Boot-Verteidigung auf eine neue Ebene.

„Wir freuen uns, dass auch dieses Innovationsprojekt nun an den Start gehen kann“, sagt Oliver Burkhard, CEO von tkMS. „Wir als thyssenkrupp Marine Systems tragen im Bereich der U-Boot-Selbstverteidigung zu einer völlig neuen Befähigung bei und stärken gleichzeitig die Sicherheit von Mensch und Material in zukünftig anspruchsvollen Einsatzszenarien.“

Beladen der U33 der Deutschen Marine für Tests. Gut zu erkennen sind das IDAS-Ausstoßgerät sowie die Lagerung der vier Effektoren je Container neben- bzw. hintereinander.
Beladen der U33 der Deutschen Marine für Tests. Gut zu erkennen sind das IDAS-Ausstoßgerät sowie die Lagerung der vier Effektoren je Container neben- bzw. hintereinander.
Foto: tkMS
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MarineU-Boot