cpm auf der Paris Air Show

Dritter und letzter Tag für das Team von cpm auf der PAS 23. Vor der Rückreise konnten wir aber noch einige interessante News verarbeiten. Bei bestem Wetter konnte die Show so einiges bieten. Neben Luftverteidigung und einem neuen Helmsystem für die Amerikaner, konnten wir uns auch so manche Neuheit aus dem Umfeld der Drohnenhersteller anschauen. Wir freuen uns schon auf die nächste PAS!
Die F35 wird die deutsche Luftwaffe in den kommenden Jahren in ihrem Fähigkeitsprofil unterstützen.
Foto: Forkert, Wunsch, Ehlke, Specht

Thales mit neuem mobilem Radar für Streitkräfte am Boden

Seit der vermehrten Nutzung von Drohnen in den Streitkräften dieser Welt stehen Soldatinnen und Soldaten auf dem Gefechtsfeld einer Vielzahl von unterschiedlichen Bedrohungen aus der Luft gegenüber. Der Ground Observer 20mm, aus dem Hause Thales Deutschland, soll nicht nur als mobiles Bodenradar fungieren, sondern soll ebenfalls das Aufklärungs-Gap im bodennahen Luftbereich ausfüllen. Hier geht es im Schwerpunkt nicht nur um die Aufklärung von Hubschraubern, in einer maximalen Reichweite von etwa 15 Kilometern, sondern vielmehr um die Aufklärung von Drohnen und Drohnenschwärmen.

Der Ground Observer 20mm ist in der Lage eine Drohne in der Größe einer Black Hornet PD-100 auf eine Distanz von 800 Metern aufzuklären. Selbst schwebende Systeme, die über einen Zeitraum an einem Punkt verharren, lassen sich mit Hilfe des Systems aufklären.

Detection ranges Ground Observer 20mm

  • Nano Drone: 800 m
  • Micro Drine (0.01 m ²) 4 km
  • Mini UAV (0,1 m ²) 6 km
  • Person (0,5m²) 9 km
  • Light vehicle (2 m²) 13 km
  • Vehicle (10 m²) 15* km
  • Helicopter (5 m²) 15* km

*limited by instrumented range

Der Nutzen für Kräfte im Feld dürfte auf der Hand liegen. Doch auch eine Integration auf einem UGV wäre denkbar. Ebenso könnte das System zum Schutz kritischer Infrastrukturen eingesetzt werden. Auf Hausdächern oder Containern lassen sich gänzlich neue Möglichkeiten zum Einsatz des Systems finden. Das System lässt sich in drei Teile zerlegen und kommt so auf ein Gewicht von 30kg+30kg+11kg somit ist es zwar nicht durch einen Soldaten ins Feld verlegbar, kann aber unproblematisch von 2 Personen zu einem jeweiligen Operationsraum verbracht werden. Auch eine Integration auf einem unbemannten System ist gut vorstellbar.

Aktuell gibt es viele Interessenten für das innerhalb von 5 Minuten aufbaubare System. Mit einer Energieversorgung durch bis zu 6 im militärischen Bereich übliche Akkus kann eine Nutzung des Systems bis hin zu 5 Stunden gewährleistet werden. Die Daten werden mit Hilfe eines Laptops ausgewertet und können auch in andere Systeme, wie beispielsweise ein BMS, eingespeist werden.

Schutz gegen jegliche Bedrohung aus der Luft

Mit dem Shoulder Launch / Lightweight Multiple Launcher (SL/LML) stellt Thales ein neues System zur Abwehr gegen jegliche Bedrohung aus der Luft vor. Der schultergestützte Werfer kann als Effektoren die StarStreak oder LMM-Raketen verschießen. Das System ist sofort einsatzbereit, mit Tag-/Nachtkampffähigkeit. Auf Wunsch kann eine Freund-Feind-Erkennung integriert werden. Außerdem kann das System mit einem passiven oder aktiven Radar oder anderen passiven Sensoren kombiniert werden. Die maximale Reichweite beträgt 7 km. Starstreak ist eine britische Boden-Luft-Rakete mit kurzer Reichweite, die aus Man-portable Air-Defence System (MANPADS) oder schwereren Systemen verschossen wird. Sie wird durch Thales Air Defence hergestellt, und ist auch als Starstreak HVM (High Velocity Missile) bekannt. Nach dem Verschuss beschleunigt sie auf über Mach 4. Laut Hersteller ist sie damit die schnellste Boden-Luftrakete für die kurze Reichweite. Die British Army nutzt sie seit 1997 und hat sie auch an die Ukraine geliefert. Die StarStreak wird daher aus dem SL/LML vor allem gegen niedrigfliegende und sehr schnelle Ziele für Jets im Close Air Support Einsatz eingesetzt. Die LML dagegen gegen langsamerer oder weiche Luft- und Bodenziele. Dank der geringeren Fluggeschwindigkeit lassen sich bei der LML durch den Nutzer im Anflug sogar noch „Korrekturen“ vornehmen. Er muss lediglich das Zielkreuz auf dem Ziel halten. Sie hat einen Gefechtskopf mit einer Splitterwirkung von 1,8 kg. Die Zielverfolgung und -steuerung erfolgt über einen Laserstral.

Tactical GBAD Kommandostand

Ebenfalls als Neuheit hat Thales den ControlView GBAD CP (Command Post) vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen taktischen, mobilen, containerisierten Gefechtsstand mit vier Arbeitslätzen. Die ersten Systeme werden gerade fertiggestellt und demnächst an die Kunden ausgeliefert. Ein Kunde ist die französische Luftwaffe, insgesamt gibt es vier Kunden. Der Container ist extrem aud Ergonomie ausgelegt, um Schichten von 6 bis 8 Stunden zu ermöglichen. Auch wurde viel Platz für die Rücksäcke, Helme, Westen oder Waffen der Soldaten eingeplant. Der Container kann auch ballistische geschützt werden, arbeitet vollständig autark mit integrierter IT-Racks, Air-Condition und Stromversorgung. Frankreich will ControlView GBAD CP unter anderem zur Überwachung und Steuerung der SAMP/T ASTER 30 MAMBA bodengebundenen Luftabwehr einsetzen. Das System bietet zwei parallele C2-Konfigurationen, einmal für die mittlere Reichweite (SAMP/T) sowie für Short range air defense (SHORAD).

Der Ground Observer 20mm, aus dem Hause Thales.
Foto: Forkert, Wunsch, Ehlke, Specht

Expandable Remote Carrier als Enabler für das FCAS/NGWS Projekt

Auf der Paris Air Show 2023 stellte MBDA das Expandable Remote Carriers (ERC) Projekt vor. Dies Projekt befindet sich noch in der Konzeptphase und ist nicht neu, wurde bereits vergangenen Jahres vorgestellt. Die Herausforderungen 2040 werden laut MBDA vielfältig sein. Die wichtigste Grundlage ist, dass die westlichen Streitkräfte nicht mehr ausschließlich über die Air Superiority (Lufthoheit) verfügen werden. Den Aufträgen wie Power Projection, Kampf gegen Seeziele, Close Air Support oder Dynamic Targeting soll mit einem Netzwerk aus Sensoren, Effektoren und im Kern dem FCAS begegnet werden. Dabei kommen dem ERC und den Remote Carrieren (RCs) eine Reihe von signifikanten Rollen zu: Decory (Täuschen), Kommunikations-Relais, HARASS (Zwingen der Sensoren zu einer Handlung), Bomb damage assessment (BDA)/BDI, Jamming, Kinetischer Effekt, Saturation (Sättigung der gegnerischen Sensoren) sowie Intelligence, surveillance, target acquisition (ISR).

Dadurch sollen die Missionen Suppression and Destruction of Enemy Air Defenses (SEAD/DEAD – Unterdrückung und Zerstörung der gegnerischen Luftabwehr), Deep Strike (den Kampf in der Tiefe auch gegen GBADs (Ground Based Air Defence) unterstützen), Defensive und Offensive Counter Air sowie Sea Strike (Unterstützung des Kampfes gegen Seeziele mit RCs) durchgeführt werden können.

MBDA bezeichnet die ECRs als „Game Changer“, weil sie neue operative Fähigkeiten mit einem variablen und kombinierten Effekt bieten werden. Jeder ECR kann als Einzelsystem eingesetzt werden, die Regel und sinnvoll wird aber der Einsatz im Verbund/Pack sein. Dabei sind sie über das Netzwerk auch mit den bemannten Luftfahrzeugen verbunden sein, unter anderem dem FCAS. Dabei sollen sie ihre ganze Stärke gerade in highly contested areas und weit hinter den feindlichen Linien ausspielen können – ohne die bemannten Plattformen dabei zu gefährden. Dabei wir Künstliche Intelligenz die Pack Tactis den sich ständig wechselnden Gegebenheiten immer wieder anpassen, oder automatisiert Bedrohungen umfliegen lassen, wenn diese kein Teil der Mission sind. Im Verbund kommen Sensoren und Effektoren gemeinsam zum Einsatz. Für eine höhere Überlebens-, Durchhalte- und Kampffähigkeit.

Als nächsten Schritt sollen entsprechende Full Scal ERC Demonstratoren entwickelt und gebaut werden, mit Erstflügen in 2029. Der ERC soll über die gleichen Flugeigenschaften wie das bemannte System FCAS haben, um diesen vorauszufliegen oder ungehindert folgen zu können. Und das in einem sehr kompakten Design. Weitere Fähigkeiten sind neue kollaborative Funktionen wie die Nutzung der KI, Navigation, Führung anderer Sensoren/Effektoren, etc. Ein entscheidender Punkt ist die vollständige Interoperabilität aller beteiligten Assets. Das heißt alle beteiligten ERCs müssen in einem komplexen Umfeld und mit weiteren Plattforme (Jets, Remote Carrier, Combat Cloud) uneingeschränkt zusammenwirken können. Modularität bedeutet in diesem Fall mit einem System durch geringfügige Anpassungen mehrere Missionen abdecken zu können. Die Aufgaben der ERCs und RCs wurden zu Anfang schon genannt.

Der Demonstrator soll 4 Meter lang sein, rund 400 kg wiegen, mit einer Flugzeit von einer Stunde. In einem ERC-Forum wird die Abstimmung der Partner und die Festlegung der Fähigkeiten erfolgen. Auch wird hier die Combat Cloud entwickelt, die für den Einsatz der ERCs notwendig ist.

MBDA eist darauf hin, die ERCs werden entwickelt, um kämpfen zu können, nicht um ein weiteres Luftfahrzeug zu sein. Das heißt sie müssen auf den Effekt ausgerichtet sein, und beim Konzept muss schon berücksichtigt werden, dass sie im Einsatz verloren gehen und nicht wiederkehren. Der Einsatz kann von anderen Luftfahrzeugen (Kampfflugzeug, Transportflugzeug, Drohne), Seeplattformen (auch U-Boote), Landfahrzeugen und allen anderen Möglichkeiten aus erfolgen. Es geht nur darum, die ERCs in die Luft zu bringen, damit sie dort ihre Aufgaben wahrnehmen können. Die ERCs werden keine Sub-Munitionen aufnehmen oder einsetzen, dieses wird Aufgabe der Remote Carrier sein. Aber es kann Varianten mit Stealth-Fähigkeiten geben, wobei manche ERCs gerade sichtbar sein sollen, damit sie eine Gegenantwort des Gegners – zum Beispiel das Aufschalten eines Radars, Einsatz eines Effektors, etc, – hervorrufen sollen.

Damit steht der ERC in gewisser Weise in Konkurrenz zu den RCs, da sie aktuell noch die gleichen Aufgaben übernehmen können. In der Konzeptphase muss daher auch festgelegt werden, welche RCs es neben dem ERC noch benötigt, wie diese zusammen, ergänzend eingesetzt werden sollen. Ob es dank des ERCs zum Beispiel nur den RC100 oder RC100 und RC200 geben soll/muss. Ergänzt werden die ERCs und RCs noch durch die SMART Glider Light und Heavy. SMART Glider Light ist rund 2 m Meter lang und 120 kg schwer, die Waffe soll eine Reichweite von weitaus mehr als 100 km besitzen. FCAS wird an der zentralen Waffenstation einen Sechsfachwerfer mit sechs SMART Glider Light transportieren können. Laut MBDA können damit 18 unterschiedliche Ziele gleichzeitig auf einer Fläche bis zu 40.000 km2 bekämpft werden. Neben MBDA Frankreich, MBDA Deutschland (beim ERC der Airframe – also die Hülle – Teile der KI sowie Anteile der Sensorik sowie die RCs) sind Airbus (u.a. für die FCAS Cloud) sowie SATNUS aus Spanien am Projekt beteiligt.

LITEF präsentiert µCORS, einen Drehratensensor mit neuester MEMS-Technologie

Mit der MEMS-basierten Sensortechnologie des µCORS (Micro Coriolis Rate Sensor) kommt das deutsche Unternehmen LITEF im Bereich der Drehratensensoren einen großen Schritt weiter. Gewicht, Größe und Stromverbrauch spielen gerade in den Anwendungsgebieten von Drohnen und anderen militärischen Systemen eine wesentliche Rolle. MEMS-Sensoren sind hier gegenüber anderen Inertialtechnologien deutlich im Vorteil. Da überrascht es wenig, dass das Unternehmen aus Freiburg im Breisgau den Fokus auf die Weiterentwicklung der MEMS-Technologie legt. Mit dem µCORS ist die Familie der Drehratensensoren um ein wichtiges Mitglied erweitert worden.

In den Anwendungsmöglichkeiten lässt sich der rµCORS in sämtliche Systeme integrieren, die in irgendeiner Form eine Drehbewegung erfassen und gegensteuern müssen. Im Zusammenspiel mit weiteren Inertialsensoren innerhalb einer Inertialen Messeinheit (IMU) kann die Bewegung in allen drei Körperachsen gemessen werden, so dass damit beispielsweise die Flugregelung von Lenkflugkörpern oder die Navigation von Land- und Luftfahrzeugen ermöglicht wird. Die Drehratensensoren werden überall da eingesetzt, wo drehbare Sensoren oder Waffenstationen eine genaue und dynamische Ausrichtung erfahren. Solche Anwendungsfälle sind Gimbals mit elektrooptischen Sensoren (EO/IR), bemannte oder unbemannte Waffenstationen, Fahrzeugtürme oder Waffensysteme aller Art. Neu an der Technologie ist die hohe Genauigkeit und Robustheit des MEMS-Sensors. Die MEMS-Technologie ist für LITEF nicht neu. Seit rund 25 Jahren arbeitet LITEF daran und damit. Der µCORS wird seit diesem Jahr angeboten und befindet sich bereits bei Kunden in der Testphase.

Neben dem µCORS präsentiert LITEF auf der PAS mit faseroptischen Drehratensensoren messende Kurs-Lage-Referenzsysteme (AHRS), wie das LCR-100 und das 2022 von der EASA zertifizierte Inertiale Navigationssystem LCR-110. Die MEMS-Technologie findet sich im LCR-350B AHRS (Attitude & Heading Reference System), das erste in Europa zertifizierte AHRS rein auf MEMS-Technologie basierend. Von Einzelachsen-Sensoren, wie dem µCORS, über MEMS- oder FOG basierte IMUs bis zu Navigationssystemen für Land- und Luftanwendungen zeigt LITEF ein breites, technologisch hochwertiges Portfolio. LITEF Produkte basieren auf deutschem Knowhow und werden in Freiburg entwickelt und produziert. Über das Erreichte hinaus wird LITEF auch in Zukunft weitere beeindruckende Entwicklungsfortschritte gerade in der Sensortechnologie erzielen.

Mit dem  µCORS ist die Familie der Drehratensensoren um ein wichtiges Mitglied erweitert worden.
Foto: Forkert, Wunsch, Ehlke, Specht

AS 2023: RAFAEL stellt Langstrecken-Luft-Luft-Rakete SKY SPEAR vor

Auf der Pariser Air Show hat Rafael aus Israel am 20. Juni 2023 mit der SKY SPEAR, seinen neuen Luft-Luft-Lenkflugkörper der 6. Generation mit großer Reichweite vorgestellt. Neben der hohen Reichweite soll SKY SPEAR seinen Nutzern vor allem auch unvergleichliche Einsatzmöglichkeiten im komplexen Bereich des Luftkampfes bietet, so das Unternehmen bei der Vorstellung.

Rafael: „Mit dem Aufkommen von Luft-Luft-Lenkflugkörpern mit großer Reichweite sind die Herausforderungen für die Luftstreitkräfte im Laufe der Zeit exponentiell gestiegen. Der Einsatzbereich hat sich vergrößert, und die Zeitspanne zwischen Start und Ziel hat eine erhebliche Unsicherheitszone geschaffen. Daher ist die Notwendigkeit, ein klares und genaues Luftbild zu erhalten, noch wichtiger geworden.“ RAFAEL hat daher SKY SPEAR entwickelt, der eine neue Art von RF-Suchkopf und zusätzliche Technologien zur Bewältigung der oben genannten Herausforderungen beinhaltet. SKY SPEAR ist für die Bekämpfung von Zielen auf große Entfernungen ausgelegt und soll sicherstellen, dass der Gegner bekämpft wird, bevor er eine Chance zur Gegenwehr hat. Die neue RF-Suchkopf-Technologie ermöglicht ein frühzeitiges „Lock-On“ auf das Ziel sowie eine hochpräzise Verfolgung und Wirkung im Endanflug.

Brigadegeneral (a.D.) Pini Yungman, EVP und Leiter der Direktion Luft- und Raketenabwehr: „Die Entwicklung von SKY SPEAR gibt einen Einblick in das Vermächtnis von RAFAEL im Bereich der Luftabwehr. Der erste Luft-Luft-Flugkörper von RAFAEL wurde 1959 entwickelt, und auch fünf Generationen später haben wir unseren technologischen Vorsprung beibehalten, um unseren Partnern einzigartige und zeitgemäße Lösungen zu bieten. Von der PYTHON und DERBY, die nicht nur zur Bewaffnung von Kampfflugzeugen, sondern auch als Hauptkomponenten unseres Luftverteidigungssystems SPYDER dienen, bis hin zur sechsten Generation der Langstreckenrakete SKY SPEAR ist RAFAEL zuversichtlich, dass diese neueste Rakete die fortschrittlichen Fähigkeiten bietet, die den Nutzern einen qualitativen Vorteil gegenüber ihren fähigsten Gegnern verschaffen.“

Neben der hohen Reichweite soll SKY SPEAR seinen Nutzern vor allem auch unvergleichliche Einsatzmöglichkeiten im komplexen Bereich des Luftkampfes bietet, so das Unternehmen bei der Vorstellung.
Foto: RAFAEL

US Air Force erhält neuen Pilotenhelm

Die US-Firma LIFT Airborne Technologies aus Wisconsin wird die nächste Generation des US Air Force (USAF) Pilotenhelm liefern. Die Piloten aller USAF-Luftfahrzeuge – mit Ausnahme der F-35 – werden diesen erhalten. Also zum Beispiel die Piloten der F-15, F-16, F-22, etc. Insgesamt wird LIFT 20.000 Stück liefern. Der Next Generation Fixed Wing Helmet (NGFWH) AV2.2 wird aus Fiberglass hergestellt und ist daher leichter, mit einem geringeren Schwerpunk, geringerem Impact bei G-Kräften und einem größeren Sichtfeld. Laut LIFT 21% leichter als die jetzigen Helme. Weitere Merkmale sind der sichere EPS Rahmen sowie Koroyd Impakt-Schutzplatten. Ein Airflow Comfort-Liner-Padsystem soll für die optimale Belüftung sorgen. Ein Drehknopf ermöglicht die schnelle Größenanpassung an den Kopf des Nutzers, wie bereits aus dem Bereich der Fahrradhelme allgemein bekannt. Er ist modular aufgebaut, um auch Sauerstoffmasken, Nachtsichtbrillen (NVG) oder JHMCS (Joint Helmet Mounted Cueing System) aufnehmen zu können. Zudem stehen verschiedene schwarze/graue und farbliche Innen- und Außenvisiere zur Auswahl. Das Grundgewicht liegt bei rund einem Kilogramm. Aktuell werden die letzten Flugtests durch die USAF durchgeführt, danach soll die Serienproduktion erfolgen. Die ersten Auslieferungen sind für Ende 2024 oder Anfang 2025 vorgesehen.

Der Helm-Prototyp wurde im Juni 2022 ausgewählt, nachdem das Air Combat Command mit der Suche nach einem Helm der nächsten Generation begonnen hatte, um Probleme mit langfristigen Nacken- und Rückenverletzungen zu lösen, die Flugzeugtechnologie zu optimieren, die Lebensdauer der Piloten zu verlängern und eine bessere Anpassung an verschiedene Flugzeugbesatzungen zu ermöglichen. „Der derzeitige Helm basiert auf einem Design aus den 1980er Jahren. Seitdem hat sich die Flugzeugtechnologie weiterentwickelt und die Piloten haben sich demografisch verändert“, sagte Scott Cota, Programmanalyst für die Flugausrüstung der Flugzeugbesatzung in der Abteilung ACC Plans and Requirements. „Der alte Helm war ursprünglich nicht dafür ausgelegt, die Fortschritte bei den helmmontierten Anzeigesystemen in Flugzeugen zu unterstützen, was dazu führte, dass die Piloten mit einer Ausrüstung fliegen mussten, die nicht für sie optimiert war, insbesondere unsere weiblichen Besatzungsmitglieder.“

Die Auslieferungen erfolgen über Racing Force International. Die Tochtergesellschaft HPS ist im Rahmen der Diversifizierungsstrategie der Racing Force Group für das Militär- und Polizeigeschäft zuständig. LIFT kommt aus dem Helmbau für Motorradfahrer und Sicherheitshelme für den Bau, das Klettern und ähnlichen Anwendungen. Ab 2025 soll das Angebot erweitert werden. Dann wird LIFT mit dem RADIX einen Helm für Landstreitkräfte auf den Markt bringen. Auch dieser besteht im Kern aus Fiberglass und wir in zwei Varianten – ungeschützt und ballistischer Schutz – zur Verfügung stehen. Die ungeschützte Variante wird über 12 Ventilationsöffnungen verfügen. Er bietet Aufprallschutz gegen Stöße von vorne, den Seiten und hinten, und erlaubt über seitliche Schienen und ein 3-Punkt NVBG Shroud die Adaption von Atemschutzmasken, Gehörschutz, Nachtsichtbrillen, Lampen und weiterem Zubehör. Das Design sorgt für einen sicheren und bequemen Sitz auch bei Nutzung der JSAM (Joint Service Aircrew Mask) Chemical sowie der Avon Protection M69 Joint Service Aircrew Mask Strategic Aircraft (JSAM-SA). Letztere dient dem ABC-Schutz auch beim Einsatz in großen Höhen. Es gilt das Größenprinzip „One Size fits All“, und das Gewicht liegt bei 502 Gramm für die ungeschützte Variante. Als Gesamtlösung bietet LIFT neben dem Helm auch die Erweiterungen um eine DTNVG Nachtsichtbrille, (ballistische) Schutzbrillen, Befestigungen für Lampen, die Princeton Tec Switch MPLS Helmlampe, Gegengewichte (z.B. für eine NVG), PELTOR ComTec VI NIB Headset Kapselgehörschutz oder Befestigungslösungen für Sauerstoffmasken an. Auch soll ein Helm speziell für Hubschrauberbesatzungen folgen.

Die US-Firma LIFT Airborne Technologies aus Wisconsin wird die nächste Generation des US Air Force (USAF) Pilotenhelm liefern.
Foto: Forkert, Wunsch, Ehlke, Specht

PAS 2023: Frankreich stellt eigene MALE-Kampfdrohne vor

Auf der Paris Air Show 2023 zeigt das französische Unternehmen Turgis & Gaillard mit seiner Aarok Drohne einen Entwurf in der MALE (Medium Altitude Long Endurance) Klasse. Und damit eine Konkurrenz bzw. einen Gegenentwurf zum US-amerikanischen MQ-9 REAPER oder der europäischen Gemenschaftsentwicklung EURODRONE, an der neben Deutschland, Spanien, Italien auch Frankreich beteiligt ist. Die Aarok ist ebenfalls, wie die beiden zuvor genannten Modelle, bewaffenbar und kann damit als Kampfdrohne eingesetzt werden. Sie wird in Frankreich seit rund drei Jahren entwickelt und nun hergestellt. Auf der Paris Air Show wurde sie erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt. Laut Angaben vor Ort soll sie eine Flügelspannweite von 72 Fuß haben, eine Nutzlast von bis zu 3.000 Kilogramm haben und bis zu 24 Stunden fliegen können. Angetrieben wird es von einem 1.,200 PS PT6-Turboprop-Triebwerk von Pratt & Whitney Canada. Nach Angaben des Unternehmens ist die Aarok für ein breites Spektrum von Missionen ausgelegt, darunter Kampfeinsätze, Land- und Seeüberwachung und U-Boot-Bekämpfung.

Damit könnte sie als mittelfristiger Ersatz der in Frankreich bereits in Nutzung befindlichen MQ-9 Reaper dienen. Die EURODRONE wird wohl nicht vor 2030 zur Verfügung stehen. Vor Ort wird der Prototyp gezeigt, und die Aarok soll noch in diesem Jahr seinen Jungfernflug absolvieren, und damit die erste verfügbare und bewaffenbare MALE-Drohne aus Europa sein. Sie wird in Paris zusammen mit vier AASM-Hammer-Präzisionslenkmunitionen von Safran sowie der Luft-Boden-Rakete AGM-114 Hellfire gezeigt.

Die AASM-Hammer Kits können ungelenkte Bomben der Gewichtsklassen 125, 250, 500 and 1000 kg in gelenkte Bomben für die Luft-Bodenzielbekämpfung mit Reichweiten bis 70 km umwandeln. Die AGM-114 hat ein Gewicht von rund 54 kg und eine Reichweite bis 11 km. Diese sind Bewaffnungsoption für die Aarok, wobei auch vergleichbare Waffen integriert werden können. Die Aarok hat insgesamt eine Nutzlast von 3.000 kg, wobei bis zu 1,5 Tonnen an Waffen aufgenommen werden können. Das maximale Gesamtgewicht liegt bei 5,5 Tonnen. Als Sensorlast wird vor Ort das elektrooptische System EUROFLIR 610 von Safran gezeigt. Aber auch vergleichbare Sensoren können am UAV genutzt werden. Die Sensoren werden mittig im hinteren Teil des Luftfahrzeuges angebracht. Laut Turgis & Gaillard ist das Thales Searchmaster Radar X-Band AESA (Active Electronically Scanned Array) oder vergleichbare ebenfalls integrierbar.

Das Searchmaster Multi-Mission-Radar kann für Missionen in den Bereichen Anti-Surface Warfare (ASW), Anti-Submarine Warfare, Seeraumüberwachung, Such- und Rettungseinsätze (SAR), Bodenüberwachung und Kartierung (GMTI), Luftraumüberwachung und Missionen der inneren Sicherheit eingesetzt werden. Damit erweitert es die Fähigkeiten der Drohne signifikant. Auch ein Satellitenkommunikationssystem gehört zur Ausstattung. Der Hersteller Gaillard ASA führt bereits seit vielen Jahren Wartungs- und Reparaturarbeiten für die französische Luftwaffe durch.

Auf der Paris Air Show 2023 zeigt das französische Unternehmen Turgis & Gaillard mit seiner Aarok Drohne einen Entwurf in der MALE Klasse.
Foto: Forkert, Wunsch, Ehlke, Specht

Autoren: André Forkert, Matthias Wunsch, Tobias Ehlke, Tom Specht

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