Dänemark beweist aktuell, wie eine beschleunigte Beschaffung tatsächlich funktioniert. Heute unterzeichnete die dänische Beschaffungsbehörde FMI den Vertrag über 129 neue gepanzerte Mannschaftstransportwagen CAVS des finnischen Herstellers Patria. Die ersten Fahrzeuge werden bereits in diesem Jahr geliefert.
Erst im April dieses Jahres hatte das dänische Verteidigungsministerium die Auswahlentscheidung für den neuen Mannschaftstransportwagen des finnischen Herstellers Patria bekannt gegeben. Es handelt sich um CAVS, für das sich auch die Bundeswehr 2022 als Nachfolger für den Fuchs entschied. Doch während Deutschland sich noch zu keinen Beschaffungsverträgen durchringen konnte, unterzeichnete der Leiter Landdivision der FMI, Oberst Thomas Øgendahl Knudsen, heute den Vertrag mit Patria, wodurch die Lieferung der ersten Fahrzeuge an die dänischen Streitkräfte noch in diesem Jahr sichergestellt werden kann.
„Dadurch können die Soldaten schnell mit der Ausbildung beginnen und sind bereit, die Mannschaftstransportwagen einzusetzen, wenn diese ab 2026 in die Kasernen rollen“, berichtet die FMI.
Oberst Øgendahl Knudsen betont: „Es ist erst wenige Monate her, dass die politische Entscheidung über die Anschaffung neuer gepanzerter Mannschaftstransportwagen getroffen wurde – und nun ist der Vertrag über die 129 Fahrzeuge unterzeichnet. Patria ist das Fahrzeug, das die Anforderungen an Interoperabilität und Versorgungssicherheit am besten erfüllt und gleichzeitig eine verstärkte Verteidigungszusammenarbeit mit den nordischen, europäischen und NATO-Ländern unterstützt.“
Vorteile von CAVS für die Nutzer
Der entscheidende Vorteil von CAVS ist die große laufende Produktionslinie. Dies ermöglicht nicht nur den zeitnahen Einkauf von Fahrzeugen, sondern auch die Verfügbarkeit von kostengünstigen Ersatzteilen.
Gleichzeitig handelt es sich um ein modernes System, das erste Fahrzeug ging im November 2021 an Lettland. Die Lieferung der Fahrzeuge erfolgt dabei unter Nutzung der lokalen industriellen Kapazitäten der Mitgliedsländer, wobei jedes neue Land die Versorgungssicherheit für das gesamte Kooperationssystem erhöht.
Patria hat bereits Aufträge für fast 1.000 Patria 6×6-Fahrzeuge erhalten und mehr als 200 ausgeliefert, berichtet das Unternehmen. Die internationale Zusammenarbeit bietet dabei den Vorteil, dass Entwicklungen anderer Länder, spezielle Missionsmodule, mitgenutzt werden können.
Technische Details CAVS
Die modulare Bauweise des Patria 6×6 ermöglicht eine Vielzahl spezifischer Konfigurationen für unterschiedliche Einsätze. So bietet CAVS in der normalen Konfiguration Schutz nach STANAG Level 2, optional kann ein erweiterter ballistischer und Minenschutz der STANAG-Stufe 4 integriert werden.
Der Transporter bietet Platz für bis zu zehn Soldaten im hinteren Teil des Fahrzeugs plus eine zweiköpfige Besatzung (Fahrer und Kommandant) in der vorderen Kabine.
CAVS verfügt über einen mobilitätsoptimierten, durchgehenden Allradantrieb und eine Lenkung über die beiden vorderen Achsen. Eine amphibische Fähigkeit zum Durchqueren von Gewässern und für amphibische Landungen ist als Option erhältlich. Die mögliche Zulast liegt bei 8,5 Tonnen, das maximale Gesamtgewicht bei 24 Tonnen, bei einer Reichweite von rund 700 km.
Der Auftrag aus Dänemark
„Patria freut sich sehr, dass nun auch Dänemark in die Serienbeschaffungsphase übergegangen ist“, betont Mats Warstedt, Vizepräsident des Marktbereichs Nordics bei Patria. „Der schnelle und zügige Fortschritt Dänemarks bei der Umsetzung aller erforderlichen Schritte im Rahmen des CAVS-Programms ist ein hervorragendes Beispiel für die derzeitige multinationale Zusammenarbeit, wie sie sein sollte, mit dem Ziel einer erhöhten Interoperabilität und Versorgungssicherheit zwischen den verbündeten Nationen. Das CAVS-Programm ist weiterhin ein Paradebeispiel für die schnelle und kosteneffiziente Schaffung der gewünschten gemeinsamen Verteidigungsfähigkeiten.“
Wann Deutschland endlich den Schritt zur Vertragsunterzeichnung geht – nachdem die Auswahlentscheidung schon vor drei Jahren fiel – steht hingegen weiterhin in den Sternen. Ursprünglich sollten die Verträge noch vor der Bundestagswahlunterzeichnet werden, doch daraus wurde bekanntermaßen nichts. Dabei zeigt Dänemark und das Unternehmen Patria, wie es gehen kann: Entscheidung im April, Vertrag im Juli, erste Lieferung bis Ende des Jahres, weitere Lieferung im Folgejahr. Auch militärische Beschaffung kann schnell gehen, wenn man denn will.
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