Deutschland und Norwegen vereinbaren engere Zusammenarbeit in der Dimension Weltraum

Bei seinem Besuch in Haakonsvern (Norwegen) unterzeichneten Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein norwegischer Amtskollege Bjørn Arild Gram eine Absichtserklärung für eine stärkere Kooperation und Partnerschaft im Weltraum.

Der Himmel über Norwegen bietet mehr als bunte Lichter.
Der Himmel über Norwegen bietet mehr als bunte Lichter.
Foto: Bundeswehr

Weltraumgestützte Daten und Dienste wie beispielsweise Kommunikation oder Wetterbeobachtung sind aus dem täglichen Leben kaum mehr wegzudenken. Schon ein kurzfristiger Ausfall kann in unserer digital vernetzten Gesellschaft und Wirtschaft verheerende Folgen haben. Auch die Bundeswehr ist in hohem Maße auf weltraumgestützte Dienste und Daten angewiesen. Um diese dauerhaft zu gewährleisten, ist Deutschlands vorrangiges Ziel daher der freie Zugang zum Weltraum sowie die sichere und nachhaltige, aber vor allem friedliche Nutzung des Weltraumes.

Gleichzeitig steigt die Anzahl der Bedrohungen in dieser Dimension rapide an. So projizieren Akteure wie Russland und China ihre geostrategischen Ambitionen immer mehr auf den Weltraum. Sie entwickeln und testen Fähigkeiten, um potenziellen Gegnern die ungehinderte Nutzung des Weltraums verwehren zu können. Wie vulnerabel weltraumgestützte Systeme und damit unsere Handlungsfähigkeit tatsächlich sind, haben nicht zuletzt Russlands Cyber-Angriffe auf Satelliten im Zuge des Ukrainekriegs gezeigt.

Deutschland und Norwegen sind angesichts der steigenden Bedeutung der Sicherheit im Weltraum entschlossen, in diesem Bereich noch enger zusammenzuarbeiten. Ziel der gestern unterzeichneten Absichtserklärung ist es, Synergien zu schaffen, um Bedrohungen im Weltraum gemeinsam vorzubeugen und beispielsweise bei Ausfällen reaktionsschnell Nutzlasten und Ersatzsysteme ins All bringen zu können.

Durch die enge Partnerschaft werden Deutschland und Norwegen ihre Fähigkeiten zur Reaktion auf neue Herausforderungen im Weltraum erweitern.

Die Zusammenarbeit stützt sich auf drei konkrete Bereiche:

  1. Military Launch Capability: Wir müssen in der Lage sein, flexibel und schnell auf neue Anforderungen im Weltraum zu reagieren („Responsive Space“). Dazu zählen der zügige Ersatz ausgefallener Fähigkeiten oder die Umkonfiguration bestehender Systeme, der Ausbau und Schutz bestehender Kapazitäten sowiedie gezielte Bereitstellung neuer Fähigkeiten. Hierzu gehört der Start von Kleinsatelliten und deren Einsatzmöglichkeiten für die Gewährleistung von Resilienz, Reaktionsschnelligkeit und die Mitigation von unvorhersehbaren Engpässen. Als ein großer Schritt für eine verteidigungsfähige Weltraumarchitektur schaffen wir die Möglichkeit, diese mit Microlaunchern vom norwegischen Weltraumbahnhof Andøya heraus in den Weltraum zu verbringen.
  2. Innovation im Bereich Weltraumsicherheit, Kooperation beim Material und Sicherung der Lieferketten: Deutschland muss die Verfügbarkeit und die Entwicklung fortschrittlicher, strategisch wichtiger Weltraumtechnologien sicherstellen, um in einem zivil-militärischen Ansatz die Innovationsfähigkeit auszuschöpfen. Zusammen mit der EU und Partnern wie Norwegen wollen wir den Schutz von Rohstoff- und Lieferketten der Raumfahrtindustrie sicherstellen. Dabei wollen wir innovative Fähigkeiten und Potenziale der bereits bestehenden Kooperationen zwischen Deutschland und Norwegen nutzen und ausbauen.
  3. Weltraumoperationen: Die Weltraumnutzung muss in Friedenszeiten, während einer Krise sowie im Krieg aufrechterhalten werden können. Gemeinsam mit Norwegen wollen wir die Fähigkeiten ausbauen, mit denen wir unsere nationalen Weltraumsysteme, Bodenstationen, Datenverbindungen sowie die Verfügbarkeit und Integrität der bereitgestellten Daten und Dienste schützen. Damit tragen wir gemeinsam auch zur Combined Space Operations Vision 2031 und zur Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der NATO im Weltraum bei.

Dazu erklärt Verteidigungsminister Boris Pistorius: „Norwegen ist ein strategisch wichtiger Weltraumakteur – mit einer starken, wettbewerbsfähigen Raumfahrtindustrie. Insbesondere aufgrund seiner geographischen Lage und dem neu eröffneten Weltraumbahnhof in Andøya ergeben sich daraus viele Optionen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Die Bundeswehr wird ihre Expertise aus den Bereichen Weltraumsicherheit und Raumfahrtindustrie mit einbringen. Ich bin mir sicher, dass diese Zusammenarbeit ein wichtiger Baustein einer verteidigungsfähigen Weltraumarchitektur sein wird.“

Quelle: BMVg

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