Die Einsatzlogistik des Heeres

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais: „Die Bedrohung durch Russland erfordert kaltstartfähige, kohäsive und kriegstaugliche Großverbände.“ Um dies zu erreichen und den Kampf durchhaltefähig zu unterstützen, muss Logistik in allen Ebenen der Operationsführung integrativ Bestandteil sein. Der heutige Fachbeitrag aus der ersten cpmFORUM 2024 widmet sich daher intensiv der Einsatzlogistik des Heeres.

Einsatzlogistik des Heeres: Einsatz eines LKW 15 t MULTI auf dem Truppenübungsplatz Gaižiŭnai im Rahmen der Enhanced Forward Presence Battlegroup in Rukla/Litauen. Foto: Bundeswehr / Kurt Basler
Einsatz eines LKW 15 t MULTI auf dem Truppenübungsplatz Gaižiŭnai im Rahmen der Enhanced Forward Presence Battlegroup in Rukla/Litauen.
Foto: Bundeswehr / Kurt Basler

Nicht erst die Entwicklungen aus dem Russland-Ukraine-Krieg haben deutlich gemacht, welche Auswirkungen die Einsatzlogistik auf Operationen haben kann. Seitdem die Menschheit Kriege führt, ist Logistik als ein wichtiger Bestandteil der Operationsführung zu begreifen. Schon immer musste im Rahmen der militärischen Kriegsführung eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Unterstützungskräften vorgehalten werden, welche sich um den Nachschub notwendiger Güter sowie die Instandsetzung von Waffen und Gerät gekümmert haben.

Nur so konnte die Durchhaltefähigkeit der eingesetzten Truppenteile und der Erfolg einer Operation gewahrt werden. Die Konsequenzen einer unzureichenden logistischen Unterstützung zeigen nicht nur längst vergangene Kriege, sondern auch die aktuellen Erkenntnisse aus dem russischen Angriffskrieg. Einsatzlogistik kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Ohne die Sicherstellung einer ununterbrochenen Versorgung aller Truppenteile sind gerade langwierige kriegerische Auseinandersetzungen von erheblichen Risiken geprägt. Eine erfolgreiche Operationsführung bedingt neben planerischem Geschick, Motivation und Führung sowie dem besseren Material und überlegener Feuerkraft vor allem eines: Nachschub.

Die durchgängige Folgeversorgung mit ausreichenden Mengen an Munition, Kraftstoff, Verpflegung und anderen Gütern bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Auftragserfüllung militärischer Kräfte. Einsatzlogistik ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Operationsplanung. Sie gibt im Grundsatz den Rahmen des „maximal Machbaren“ vor und zeigt der Truppenführerin bzw. dem Truppenführer unter Umständen die Grenzen der Möglichkeiten des eigenen Handelns auf.

Mit der Refokussierung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) kommt der Fähigkeitsdomäne „Unterstützung“ durchaus eine besondere Bedeutung zu. Insbesondere die durchhaltefähige Versorgung und Instandhaltung während einer Operation von Landstreitkräften und auf den „letzten 100 Metern“ stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Einsatzlogistik des Heeres (EinsLogH) erfährt derzeit durch Fortschreibung der konzeptionellen Rahmenbedingungen sowie hieraus resultierender Strukturanpassungen eine klar erkennbare Aufwertung.

Der logistische Wirkverbund

Gemäß den politischen Vorgaben stellt die Bundeswehr Streitkräfte auf, die zur Erfüllung einer Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben zu befähigen sind. Das Aufgabenspektrum erstreckt sich von multinationalen Übungen und einsatzgleichen Verpflichtungen, über Einsätze des Internationalen Krisenmanagements sowie militärischer Evakuierungsoperationen bis hin zu Einsätzen im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung.

Zur Sicherstellung der Unterstützung in diesen Aufgaben ist ein streitkräftegemeinsames logistisches Netzwerk etabliert, das sogenannte Logistische System der Bundeswehr (LogSysBw), auf dessen Basis alle Bedarfsträger im Einsatz unterstützt werden. Eingebettet in das LogSysBw ist die Einsatzlogistik des Heeres (EinsLogH); das logistische Element zur Unterstützung der Landstreitkräfte im Einsatzraum des Heeres.

Dies bedeutet, dass die EinsLogH mit ihren hierfür ausgeplanten Versorgungsbataillonen (VersBtl) alle logistischen Leistungen erbringt, um die eingesetzten Großverbände/ Verbände zur Erfüllung ihres Auftrages zu befähigen. Um alle hierfür notwendigen Kriterien erfüllen zu können, muss die EinsLogH als integraler Bestandteil in das LogSysBw eingebunden sein. Nur innerhalb dieses streitkräftegemeinsamen Wirkverbundes ist sie ausreichend robust und durchhaltefähig, um die Landstreitkräfte im Einsatzraum des Heeres bedarfsgerecht versorgen zu können.

Das Logistische System der Bundeswehr (LogSysBw). Grafik: AHEntwg
Das Logistische System der Bundeswehr (LogSysBw).
Grafik: AHEntwg

Innerhalb des LogSysBw wird die logistische Leistungserbringung in der Bundeswehr als streitkräftegemeinsamer, leistungsorientierter Wirkverbund von Kräften, Mitteln und Verfahren in einem mehrstufigen System mit unterschiedlichen logistischen Ebenen, sichergestellt.

Äußerst vielschichtig und komplex umfasst der Wirkverbund neben den Kräften der Basislogistik aus der Streitkräftebasis, die jeweilige Einsatzlogistik der militärischen Organisationsbereiche, die Bundeswehrverwaltung, bundeseigene Unternehmen (z. B. die Heeresinstandsetzungslogistik GmbH), die zivilgewerblichen Dienstleister sowie multinationale Partner (z. B. Host Nation Support im Ausland). Alle genannten Akteure wirken innerhalb des LogSysBw mit einer gemeinsamen Zielsetzung zusammen: „die richtige Leistung am richtigen Ort zur richtigen Zeit für den richtigen Bedarfsträger zu erbringen“.

Nur durch diesen Wirkverbund kann über alle Führungsebenen hinweg sichergestellt werden, dass die vorhandenen Ressourcen effektiv und effizient eingesetzt werden. Der Aufbau einer bruchfreien Versorgungskette aus Deutschland in das Einsatzgebiet und zurück ermöglicht die kontinuierliche Lieferung aller Versorgungsgüter zur Deckung der Truppenbedarfe und die Entlastung der Truppe von unbrauchbarem oder nicht mehr benötigtem Material. Diese Leistungen müssen auch über große Entfernungen sichergestellt werden können.

Ausgehend vom logistischen Netzwerk im Inland mit dem Logistikzentrum der Bundeswehr als „Manager“ aller logistischen Leistungserbringer, werden mit Einsatzbeginn über die sogenannte „Coupling Bridge“ (verbindende Brücke) logistische Leistungen in den Einsatzgebieten verfügbar gemacht. Hierunter ist mehr als „nur“ die Überführung von Personal und Material aus dem Inland zu verstehen. Sie dient auch der Koordination und letztendlich Bereitstellung von Leistungen Dritter (z.B. „Host Nation Support“ durch das Gastland oder „Contractor Support To Operations“ (CSO) durch zivilgewerbliche Unternehmen).

Im Einsatzgebiet stehen die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis (mobLogTr SKB) als Kräfte der Basislogistik bereit, die als Teil des logistischen Netzwerkes im Einsatzgebiet die Versorgungskette aufrechterhalten. Mit einem Konstrukt aus „logistischen Knoten“ spannen die mobLogTr SKB ein Netz auf, in dem Versorgungsgüter zur Unterstützung der Einsatzlogistik des Heeres sowie weiterer Bedarfsträger bereitgehalten und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden können.

Mit dieser Leistung schaffen die mobLogTr der SKB die Voraussetzungen dafür, dass eine ununterbrochene Folgeversorgung der Einsatzkräfte des Heeres über die EinsLogH erfolgen und somit deren Operationsfreiheit gewährleistet werden kann.

Die Einsatzlogistik des Heeres

Die EinsLogH bildet die letzte Stufe in der Versorgung der eingesetzten Landstreitkräfte und ist dabei ganz spezifisch auf deren operationelle Erfordernisse ausgerichtet. Die Heereslogistiktruppen (HLogTr) setzen sich aus der Instandsetzungstruppe (InstTr) und der Nachschubtruppe (NschTr) inklusive der Transportkräfte zusammen. Die genannten Kräfte werden innerhalb von Versorgungsbataillonen auf Brigade- sowie zukünftig auch wieder auf Divisions- und Korpsebene zur Sicherstellung der Versorgung der dort verorteten, verbrauchenden Truppenteile eingesetzt.

An der slowenischen Adriaküste schlagen Spezialisten der Hafenumschlagkompanie Fahr- zeuge und Container von See auf Schiene um. Foto: Bundeswehr / Sebastian Wilke
An der slowenischen Adriaküste schlagen Spezialisten der Hafenumschlagkompanie Fahr- zeuge und Container von See auf Schiene um.
Foto: Bundeswehr / Sebastian Wilke

Zusätzlich sind die Logistischen Dienste des Heeres (LogDstH) ergänzend, als Teil der EinsLogH, binnenstrukturell auf Verbands- und Einheitsebene aller Truppengattungen abgebildet. Sie bestehen aus den Nachschubdiensten Heer (NschDstH) sowie den Instandsetzungsdiensten Heer (InstDstH). Die LogDstH sind in den Versorgungs- und Unterstützungskompanien aller Verbände aufbauorganisatorisch ausgebracht und stellen die Erstversorgung und die zeitlich begrenzte Folgeversorgung der jeweiligen Verbände sicher.

Ihr gemeinsamer Auftrag ist es, mit den der HLogTr zur Verfügung stehenden Kräften und Mittel, die Einsatzbereitschaft, Durchhaltefähigkeit, Mobilität und Unterbringung aller Truppengattungen des Heeres zu gewährleisten. Die Hauptaufgaben der HLogTr sind die Versorgung mit Gütern aller Art (z. B. Munition, Kraftstoff, Verpflegung, Wasser), deren Transport sowie die Instandhaltung von Wehrmaterial.

Die Versorgungsbataillone des Heeres

Um die logistische Unterstützung der EinsKr sicherstellen zu können, richten die HLogTr sogenannte „Versorgungspunkte“ für die Einsatzlogistik ein. Die Versorgungspunkte des Heeres (VersPkt) werden durch die Versorgungsbataillone der Brigaden sowie zukünftig durch die Versorgungsbataillone zur Versorgung der Divisionstruppen und der Korpstruppen eingerichtet und betrieben. VersPkt sind verlegefähige logistische Einrichtungen der EinsLogH, in denen Versorgungsgüter beweglich bereitgehalten und ausgegeben sowie Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die personelle und materielle Basis bilden hierbei die Versorgungskompanien der Versorgungsbataillone.

Die Versorgung der zu unterstützenden Truppenteile wird im Rahmen des Zuführungsprinzips gewährleistet. Eine Ausnahme bildet die Bereitstellung von Frischverpflegung und Marketenderwaren, die durch den verbrauchenden Truppenteil selbst abzuholen sind (Abholprinzip). Somit wird der VersPkt als logistischer Dreh- und Angelpunkt für die Bevorratung und den Umschlag von Gütern aller Art sowie als Ausgangspunkt für den Transport genutzt.

Die HLogTr bilden mit ihren VersPkt das Bindeglied zwischen dem logistischen Netzwerk Basislogistik im Einsatzgebiet einerseits und den Einsatzkräften des Heeres und deren LogDstH andererseits. Schwerpunkt dabei ist eine koordinierte und bruchfreie Übergabe der Versorgungsgüter an definierten Punkten möglichst ohne aufwändigen Umschlag. Um dies gewährleisten zu können, wird im gesamten LogSysBw das Wechselladersystem LKW 15t MULTI (Mechanisierte Umschlag-, Lager- und Transport-Integration) eingesetzt.

Dieses System ermöglicht die Reduzierung von Kräften und Mitteln für Umschlag und Kommissionierung von Material auf ein absolut notwendiges Minimum. Das Wechsellader- oder MULTI-Prinzip („voll“ absetzen und „leer“ mitnehmen), als wohl fundamentalster Einsatzgrundsatz der HLogTr, garantiert die Effizienz und den hochmobilen Einsatz der logistischen Kräfte.

Die Bewirtschaftung von Materialbeständen erfolgt mittels DV-gestützter Systeme zur Bestandsführung, Lagerung, Disposition und Bedarfsdeckung. Hierzu wird im nationalen Rahmen das System „SASPF“ (Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familie) der Firma SAP genutzt. Im Rahmen des multinationalen Einsatzes deutscher Kräfte wird zusätzlich auf das NATO-standardisierte Führungsinformationssystem LOGFAS (Logistics Functional Area Services) zurückgegriffen.

Die logistischen Dienste des Heeres

Die LogDstH sind in den Versorgungs- und Unterstützungskompanien der Verbände sowie den Kompanieführungen der selbstständigen Einheiten verortet. Sie sind das Bindeglied zwischen den Versorgungsbataillonen und den Einsatzkräften eines Verbandes. Sie stellen im Rahmen der Einsatzlogistik die Erstversorgung und die zeitlich begrenzte Folgeversorgung des jeweiligen Verbandes sicher. Im Einsatz betreiben sie den Bataillonsversorgungspunkt, der als festgelegter Übergabepunkt für Versorgungsgüter im Rahmen der Folgeversorgung durch die Kräfte aus den Versorgungsbataillonen dient.

Die Kräfte der LogDstH verfügen über Fähigkeiten zur beweglichen Bereithaltung von Versorgungsgütern der Nachschubklassen Munition, Kraftstoff, Wasser und Verpflegung. Darüber hinaus sind sie zur Bergung von Schadmaterial sowie zur Durchführung von Maßnahmen beider Behelfs- und Gefechtsschadeninstandsetzung befähigt. Dabei gilt der Grundsatz, für die eingesetzten Heereskräfte ein Höchstmaß an Eigenständigkeit und logistischer Autarkie zu gewährleisten.

Für die Einsatzlogistik notwendige Versorgungsgüter werden den LogDstH durch die Transportkräfte der Versorgungskompanien zugeführt. Frischverpflegung und Marketenderwaren werden in den VersPkt der Versorgungskompanien zur Abholung bereitgestellt und sind eigenverantwortlich durch Kräfte der LogDstH zu transportieren. Schäden und Ausfälle von Gerät werden durch den Technischen Trupp der Einheit begutachtet.

Dieser entscheidet, ob erforderliche Instandsetzungsmaßnahmen durch den Gefechtsschadeninstandsetzungstrupp erfolgen kann oder das Schadgerät durch den Bergetrupp geborgen und bei Bedarf mit anzuforderndem Schwerlasttransport (SLT) zur Instandsetzung an den VersPkt der zugeordneten Versorgungskompanien abgeschoben werden muss.

Das Logistische Netzwerk im Einsatzgebiet. Grafik: AHEntwg
Das Logistische Netzwerk im Einsatzgebiet.
Grafik: AHEntwg

Zusammengefasst gewährleisten die Kräfte der EinsLogH im gesamten Einsatzspektrum von Landoperationen eine zeitlich und räumlich begrenzte Unabhängigkeit von der Folgeversorgung durch die Kräfte der Basislogistik. Daraus resultiert, dass alle Einsatzoptionen in einer Landoperation logistisch „aus einer Hand“ unterstützt werden können. Eine flexible und taktisch hoch bewegliche Einsatzlogistik soll auch bei geringer Reaktionszeit die logistische Unterstützung aller Truppengattungen des Heeres robust und durchhaltefähig sicherstellen.

Blick in die Zukunft und Fazit

Die aktuellen gegnerischen Aufklärungsmöglichkeiten und Fähigkeiten von weitreichendem, indirektem Feuer führen zur Notwendigkeit einer hochmobilen Gefechtsführung, der auch die EinsLogH folgen können muss. Einsatzlogistik muss sich – im wahrsten Sinne des Wortes – bewegen! Sie ist und wird aus gegnerischer Sicht immer als Hochwertziel betrachtet werden.

Maßnahmen zur Auflockerung von Kräften und Dezentralisierung von Punkten und Einrichtungen sind, wo immer möglich, anzuwenden, um den verschiedenartigen Bedrohungen auf dem „Gefechtsfeld der Zukunft“ begegnen zu können. Derzeit werden innovative Ansätze hinsichtlich zukünftiger Möglichkeiten zur Reduzierung von Signaturen logistischer Einrichtungen, der Instandsetzung komplexer Waffensysteme sowie der Erhöhung notwendiger Kapazitäten zur beweglichen Bereithaltung von Versorgungsgütern aller Art untersucht.

So sieht die derzeitige Konzeption die Einrichtung von „quasistationären“ VersPkt vor. Erhöhte Aufklärbarkeit, geringe Schutzmöglichkeiten und ein lohnendes Ziel für den Feind stellen die bekannten Schwachstellen einer festen logistischen Einrichtung dar. Die Bekämpfung von Munition, Betriebsstoff und Wasser wird aus Sicht des Gegners hierbei im Schwerpunkt liegen, um damit der Operationsführung erheblich zu schaden. Ein Lösungsansatz zur bedrohungsangepassten Weiterentwicklung der HLogTr bietet das „Rendezvous-Prinzip“. Es basiert im Wesentlichen darauf, dass sich die Fahrzeuge mit den Versorgungsgütern im Einsatzraum verteilt bewegen,

womit die heutige Konzentration an einem Ort aufgelöst wird. Durch eine „maximale Auflockerung“ wird die gegnerische Aufklärung erschwert und einer Bedrohung durch einen „lohnenden“ Angriff mit weitreichen- den Waffen auf logistische Einrichtungen entgegengewirkt.

Darüber hinaus unterstreichen die jüngsten Ereignisse in der Ukraine eine Transformation in der modernen Kriegsführung und decken zugleich Fähigkeitslücken, auch für die HLogTr, auf. Insbesondere der massive Einsatz von unbemannten Systemen, wie beispielsweise Drohnen, hat das Bedrohungspotential für die Landstreitkräfte und dadurch akuten Handlungsbedarf zur Erkennung solcher Bedrohungen und geeigneter Abwehrmaßnahmen aufgezeigt.

Nur durch eine stetig fortwährende Weiterentwicklung unter Betrachtung zukünftiger Herausforderungen können einerseits langfristig Verluste eigener Kräfte infolge etwaiger Angriffe mit neuester Technologie verringert, andererseits das Leistungsvermögen der EinsLogH auch in allen zukünftigen Szenarien sichergestellt werden.

Gegenwärtig kommt es in den Streitkräften darauf an, die Fähigkeit zur LV/BV zum Maßstab aller Handlungen und Planungen zu machen und dabei immer die Kriegstauglichkeit, Kaltstartfähigkeit und Durchhaltefähigkeit in einen besonderen Fokus zu stellen. Die derzeit in Planung befindliche Anpassung der Binnenstrukturen des Heeres, um die Großverbände des Heeres wieder durchgängig zum Gefecht der verbundenen Waffen zu befähigen, stellt auch die Heereslogistik vor neue

Herausforderungen. Die neu geplante Ausbringung von Versorgungsbataillonen zur Sicherstellung der logistischen Unterstützung der Korps- und Divisionstruppen stellt dabei einen signifikanten Unterschied zur Struktur HEER2011 dar. Auch die Umstrukturierung der Versorgungsbataillone mit zukünftig mehreren leichten Versorgungskompanien zur beweglichen Bereiterhaltung von Versorgungsgütern und schweren Versorgungskompanien zur gebündelten Systeminstandsetzung sowie eigenständige Transportkompanien, weisen auf einen tiefgreifenden Umbruch in der EinsLogH hin.

Von einer auf internationales Krisenmanagement ausgerichteten und im Szenar LV/BV nicht durchhaltefähigen Einsatzlogistik hin zu einer robusten und gleichzeitig flexiblen Einsatzlogistik mit der dringend benötigten LV/BV-Befähigung – das macht die „neue“ EinsLogH aus!

Trotz aller anstehenden Weiterentwicklungen bleibt der Auftrag jedoch unverändert – die Sicherstellung der logistischen Unterstützung aller Kräfte im Einsatzraum des Heeres. Im Kontext der Zeitenwende gilt es nun, den Aufwuchs notwendiger Kapazitäten der Einsatzlogistik und die Implementierung robuster logistischer Strukturen der EinsLogH weiter voranzutreiben, dies kriegstauglich, durchhalte- und kaltstartfähig.

Hauptmann Marcel Schmitz,
Dezernent Konzeption/Führung Heereslogistiktruoppen, Dezernat (1) Konzeption/Führung, Abteilung III 4 Heereslogistiktruppen, Amt für Heeresentwicklung

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