Die NATO hat sich für die Nachfolge der AWACS-Aufklärungsflugzeuge entschieden: Es wird die E-7A Wedgetail von Boeing. Die Produktion soll in den kommenden Jahren beginnen, die ersten Flugzeuge bis 2031 einsatzbereit sein, berichtet die NATO und führt weiter aus: „Ein Konsortium von Bündnispartnern hat in diesem Monat seine Zustimmung zu dem Projekt gegeben, das eine der größten Beschaffungen der NATO darstellt.“
Die Airborne Early Warning and Control System (AWACS) sind die Hauptsensoren der NATO. Ausgestattet mit einem Langstreckenradar und passiven Sensoren können sie Luft- und Bodenkontakte in Hunderten von Kilometern Entfernung erkennen und diese Informationen an das Bündnis weiterleiten. Dies macht sie zu einer Schlüsselfähigkeit für die NATO, nicht nur im Bereich der Frühwarnung, sondern auch für die Führung und Gefechtsführung.
Bereits bei den aktuellen Maschinen handelt es sich um Flugzeuge von Boeing, militarisierte 707 wurden zu den E-3 AWACS modifiziert. Die 14 Flugzeuge sind normalerweise in Geilenkirchen (Deutschland) stationiert, mit dem Beginn des Ukraine-Krieges wurde ein Teil der Flotte nach Rumänien verlegt.
Einsatz der AWACS
„Die Bordbesatzung der AWACS besteht in der Regel aus 16 Soldaten verschiedener NATO-Staaten, die sich auf das sogenannte Flight Deck und das Mission Deck aufteilen“, berichtet die Bundeswehr. Die deutschen Streitkräfte stellen über ein Drittel des Personals und der letzte Punkt hatte in der Vergangenheit mehrfach zum Streit über Zusagen geführt, da der Einsatz der AWACS vom NATO-Oberbefehlshaber (SACEUR) beantragt und vom NATO-Rat zugestimmt oder abgelehnt wird. Für die deutschen Soldaten an Bord der Flugzeuge ist allerdings je nach Einsatzgebiet eine Mandatierung des Deutschen Bundestages notwendig. Dies führte in der Vergangen zu Problemen sobald die NATO sich in Konflikten engagierte, die in der deutschen Bevölkerung mutmaßlich wenig Rückhalt besaßen.
AWACS an der NATO-Ostflanke
Die aktuellen Einsätze im Rahmen des Ukraine-Krieges sind hingegen auch in der deutschen Politik nicht strittig und für die Allianz und ihre Verbündeten überaus wertvoll. Seit Februar 2022 haben die AWACS der NATO Hunderte von Patrouillenflügen über Ost- und Nordeuropa durchgeführt, um die russischen Luftbewegungen zu überwachen.
„Überwachungs- und Kontrollflugzeuge sind für die kollektive Verteidigung der NATO von entscheidender Bedeutung und ich begrüße das Engagement der Bündnispartner, in hochwertige Fähigkeiten zu investieren“, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg angesichts der Entscheidung zum AWACS-Nachfolger. „Durch die Bündelung von Ressourcen können die Bündnispartner gemeinsam wichtige Mittel beschaffen und betreiben, deren Anschaffung für einzelne Länder zu teuer wäre. Diese Investition in modernste Technologie ist ein Beweis für die Stärke der transatlantischen Verteidigungszusammenarbeit, mit der wir uns weiterhin an eine instabilere Welt anpassen.“
Die neue E-7 Wedgetail
Bei der gewählten E-7 Wedgetail von Boeing handelt es sich um ein modernes Frühwarn- und Kontrollflugzeug, das Situationswahrnehmung sowie Kommando- und Kontrollfunktionen ermöglicht. Ausgestattet mit einem leistungsstarken Radar kann die Maschine unter anderem gegnerische Flugzeuge, Raketen und Schiffe auf große Entfernungen aufspüren und NATO-Kampfflugzeuge oder -Lenkflugkörper auf ihre Ziele ausrichten. Das Flugzeug basiert auf einer militarisierten Version des 737-Jetliners und wird bereits von den USA, Großbritannien, Australien, der Türkei, Katar und Südkorea geflogen. Die NATO setzt also auf ein bereits im Einsatz bewährtes System, um diese wichtige Fähigkeit auch für die Zukunft sicherzustellen.
Dorothee Frank
Abonieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen: