Der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ wird ein fest in die Schiffsstruktur integriertes Marine-Einsatzrettungszentrums (i-MERZ) erhalten, baugleich zu dem der „Frankfurt am Main“. Das BAAINBw beauftragte am 30. März die Firma German Naval Yards mit dem Bau, nachdem der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages tags zuvor der entsprechenden 25-Millionen-Euro-Vorlage zugestimmt hatte.
Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beschafft ein neues integriertes Marine Einsatzrettungszentrum (i-MERZ) für den Einsatzgruppenversorger (EGV) „Berlin“. Die amtierende Vizepräsidentin und designierte neue Präsidentin des BAAINBw, Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnete am 30. März gemeinsam mit dem Geschäftsführer der German Naval Yard Kiel, Rino Brugge, den Vertrag zum Bau des i-MERZ und dessen Integration auf dem Einsatzgruppenversorger. Am Vortag hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Vorhaben gebilligt, dessen Vertragswert laut Angaben des BMVg rund 42 Millionen Euro beträgt, wie wir bereits berichteten.
Bei einem i-MERZ handelt es sich um eine medizinische Notfalleinrichtung zur unfallchirurgischen und intensivmedizinischen Erstversorgung von erkrankten, verletzten oder verwundeten Patientinnen und Patienten. Es stellt die zentrale Komponente zwischen der Notfallversorgung auf der Einheit bis zur weiterführenden Versorgung an Land sicher.
Mit der Beschaffung werde das bestehende containerbasierte Marine-Einsatzrettungszentrum des Einsatzgruppenversorgers „Berlin“ regeneriert, so das BMVg. Die bislang für die „Berlin“ genutzte Containerbauweise habe sich in Einsätzen nicht bewährt, weshalb der EGV nun ein baugleiches i-MERZ wie das Schwesterschiff „Frankfurt am Main“ erhalten soll. Dieses wurde bereits erfolgreich mit einem i-MERZ ausgestattet.
Mit der Berlin folgt jetzt der zweite EGV, der künftig modernste Medizintechnik an Bord hat. Das i-MERZ wird dafür als festes Deckshaus in die Schiffsstruktur integriert, was für eine verbesserte Anbindung in das Schiff und damit für optimierte medizinische Versorgungsabläufe sorgen soll.
Wir freuen uns außerordentlich, einen weiteren wichtigen Beitrag für die Einsatzbereitschaft der Deutschen Marine zu leisten und erneut unsere Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Dieser Auftrag unterstreicht das seitens des öffentlichen Auftraggebers in uns gesetzte Vertrauen und ist für uns als wachsende Marinewerft ein Baustein zur Sicherung einer stabilen Auslastung bis Ende 2028.
Rino Brugge, Geschäftsführer von German Naval Yards
Einblick ins i-MERZ: Genau wie der EGV „Frankfurt am Main“ erhält auch der EGV „Berlin“ unter anderem zwei Operationssäle und einen Röntgenraum.
Foto: Bundeswehr/Leon Rodewald
Ausstattung des i-MERZ: Wie ein Krankenhaus auf See
Das neu georderte Rettungszentrum wird über zwei Operationsräume, einen Aufwachraum beziehungsweise eine Intensivstation und verschiedene Labore verfügen. Mit einem zusätzlichem Röntgenraum, einer Apotheke und einer Zahnarztstation sei das Schiff wie ein Krankenhaus ausgestattet – inklusive Medizintechnik auf neuestem Stand, Möglichkeiten zur Instrumentenaufbereitung und einer Erzeugungsanlage für medizinische Gase.
Die Einsatzgruppenversorger selbst sind mit einer Länge von 174 Metern und über 20.000t Verdrängung die größten Einheiten der Deutschen Marine und stellen nicht nur die medizinische Versorgung der Einsatzverbände in See sicher, sondern versorgen diese auch mit Kraftstoff, Verpflegung, Material und Munition.
Umbau startet sofort, Abschluss für 2024 geplant
Mit dem Bau des i-MERZ soll nun unmittelbar nach dem Vertragsschluss begonnen werden. Das Typschiff der Klasse 702, die „Berlin“ liege, wie German Naval Yards erklärte, bereits für umfangreiche Instandsetzungsmaßnehmen im Trockendock der Werft. Der Abschluss des Vorhabens ist derzeit für Mitte 2024 geplant.