Israelische F-15 und F-35 zerstören russische S-300-Luftverteidigungssysteme

Die israelische Luftwaffe (Israeli Air Force – IAF) konnte bei dem jüngsten Angriff auf iranische Ziele die letzten drei in Russland hergestellten S-300-Luftverteidigungssysteme, die vom Iran betrieben wurden, zerstören. Auch wenn Israel offiziell keine Details zu den Waffensystemen bekannt gibt, mit denen die eingesetzten F-15 und F-35 den Angriff gegen die russischen Luftverteidigungssysteme S-300 durchführten, sagten Quellen aus dem Verteidigungsbereich gegenüber cpm Defence Network, dass die von Israel entwickelten, sehr präzisen und luftgestützten ballistischen Missiles die Antwort auf diese Frage sein könnten.

Die Rampage Missile, welche IAI und Elbit gemeinsam entwickelt haben, zeigt die Fähigkeiten ballistischer Flugkörper auf, mit denen die israelischen F-15 und F-35 die durch den Iran genutzten russischen S-300-Luftverteidigungssysteme zerstören konnten.
Die Rampage Missile, welche IAI und Elbit gemeinsam entwickelt haben, zeigt die Fähigkeiten ballistischer Flugkörper auf, mit denen die israelischen F-15 und F-35 die durch den Iran genutzten russischen S-300-Luftverteidigungssysteme zerstören konnten.
Foto: Israeli Air Force

Nicht alle Versionen der israelischen ballistischen Missiles wurden offengelegt, aber die drei, die bekannt sind, geben einen Eindruck davon, wie die russischen S-300-Luftverteidigungssysteme zerstört werden konnten. Bei diesen drei Flugkörpern handelt es sich um die von Israel Aerospace Industries (IAI) entwickelte AIR LORA, die von Rafael entwickelte ROCKS und die von IAI und Elbit gemeinsam entwickelte Rampage.

AIR LORA von IAI

Laut IAI ist die Luft-Boden-Missile AIR LORA – ein Mitglied der kampferprobten LORA-Familie – für die besonderen operativen Herausforderungen eines luftgestützten Langstreckenangriffs ausgelegt. Laut dem Unternehmen wurde die Rakete extra für präzise Einsätze gegen hochwertige, gut geschützte Ziele wie Kommandozentralen, Luftwaffenstützpunkte, kritische Infrastrukturen und Schiffe auch in stark befahrenen Seegebieten entwickelt.

Für AIR LORA existieren Gefechtsköpfe mit Splitter- sowie Tiefenwirkung, sie ist für eine hohe Genauigkeit bei großer Reichweite optimiert. Sie kann dafür Ziele mit Überschallgeschwindigkeit innerhalb von Minuten treffen. AIR LORA bekämpft das Ziel präzise, minimiert Kollateralschäden und maximiert dadurch den Erfolg der Mission.

Laut IAI sind die Integration, Schulung und Benutzerfreundlichkeit von AIR LORA darauf ausgelegt, die schnellstmögliche Einsatzfähigkeit (Initial Operational Capabilities – IOC) der Luft-Boden-Missile zu gewährleisten.

Laut einer Quelle aus dem Unternehmen kann AIR LORA nahtlos in jedes Flugzeug, als eigenständige Konfiguration oder über vorhandene Avioniksysteme, integriert werden. Sie verfügt über Fire-and-Forget und einen autonomen Betriebsmodus, wodurch sie einfach zu schulen und einzusetzen ist.

Die fortschrittliche INS/GPS-Navigation und die robusten GNSS-Entstörungsfunktionen des Flugkörpers sorgen zusammen mit der Überschallgeschwindigkeit und dem maximalen Anstellwinkel für eine hohe Überlebensfähigkeit und hierdurch eine sehr große Chance auf einen erfolgreichen Einsatz in umkämpften Umgebungen, wie etwa gegen im Iran stationierte S-300. Hinzu kommt die Fähigkeit auch unter extremen Wetterbedingungen eingesetzt zu werden.

Der Flugkörper AIR LORA von IAI greift in ballistischer Flugkurve mit sehr hoher Geschwindigkeit die gegnerischen Ziele an.
Der Flugkörper AIR LORA von IAI greift in ballistischer Flugkurve mit sehr hoher Geschwindigkeit die gegnerischen Ziele an.
Bild: IAI

Laut IAI stattet AIR LORA Luftstreitkräfte mit neuen Offensivfähigkeiten aus, die es Flugzeugen ermöglichen hochpräzise Angriffe in sicherer Entfernung durchzuführen, ohne dabei den Maßnahmen der gegnerischen Luftverteidigung wie etwa den russischen S-300 ausgesetzt zu sein. Die Fähigkeit, sich an wechselnde Zielorte anzupassen, plus die fortschrittlichen Leitsysteme machen die Missile zu einem hochwertigen Bestandteil moderner Luftangriffsmissionen.

IAI sagt zudem, dass das neueste Mitglied der LORA-Familie die Luft-Boden-Flugkörpertechnologie revolutioniert, indem sie präzise und durchschlagende Angriffsfähigkeiten bietet. Die Missile erfüllt somit alle kritischen Anforderungen des modernen Luftkriegs und gewährleistet den Erfolg von Missionen bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken und Kollateralschäden.

IAI nennt keine Reichweite der AIR LORA aber die bodengestützte Version hat eine Reichweite von 430 km.

ROCKS von Rafael

Laut einer offiziellen Rafael-Veröffentlichung handelt es sich bei ROCKS um eine neue Generation von Luft-Boden-Lenkflugkörpern mit erweiterter Reichweite, die für den Angriff auf hochwertige stationäre und bewegliche Ziele in  GPS-denied-Umgebungen entwickelt wurden. Auch hierbei ist das Ziel, das Flugzeug außerhalb der Reichweite von Luftverteidigungssystemen, wie den durch den Iran genutzten S-300, zu halten.

Ausgestattet mit einem Penetrations- oder einem Splittergefechtskopf kann der Flugkörper oberirdische oder gut geschützte unterirdische Ziele im gegnerischen Raum zerstören. Nach Angaben des israelischen Unternehmens weist der Pilot der Missile vor dem Abschuss eine Mission zu. Die Mission umfasst Zielkoordinaten, Aufprallwinkel und Azimut, topografische Bilddaten und Zündverzögerungen.

ROCKS wird weit außerhalb des Bereichs der gegnerischen Luftverteidigung abgefeuert und fliegt eine Hochgeschwindigkeitsflugbahn, um eine hohe Trefferquote zu erzielen. Die Missile nutzt INS/GPS zur Steuerung ihrer Midcourse-Flugbahn. Die Zielerfassung bis zur Zerstörung erfolgt mithilfe der Scene-Matching-Technologie oder der Anti-Radiation-Fähigkeit, wodurch jede GPS-Störung überwunden wird.

Die Reichweite von ROCKS wurde nicht spezifiziert, der Flugkörper wird aber als „Langstrecken-Abstandswaffe“ definiert.

Rampage von IAI und Elbit

Laut den Unternehmen ermöglicht die Kombination aus Rampage-Sprengkopf, Flugkörper und die fortschrittliche Navigationseinheit die Durchführung von Mission gegen hochwertige, gut geschützte Zielen mit höchster Präzision.

Die Rampage verfügt über eine optimale Durchschlagskraft in geschützten Bereichen. Ihre Präzision verhindert Kollateralschäden bei gleichzeitig niedrigen Einsatzkosten im Vergleich zu bestehenden Lösungen. Rampage kann bei jedem Wetter sowie bei Tag und Nacht eingesetzt werden. Die Missile bietet eine vereinfachte Bedienung, ohne dass ein „Man in the Loop“ erforderlich ist. Sie kann auf einer Vielzahl von Flugzeugen integriert werden. Das Gesamtgewicht des Flugkörpers beträgt 570 kg bei 4,7 Meter Länge.

Die Rampage erreicht nach dem Start eine hohe Geschwindigkeit, was ihre Entdeckung und Bekämpfung sehr erschwert. Auch dieser Flugkörper ist somit geeignet, russische S-300-Luftverteidigungssysteme zu zerstören.

Die Reichweite dieser Rakete wurde bisher nicht bekannt gegeben, sie wird jedoch auf bis zu 250 km geschätzt.

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