Auf dem 9. KSK-Symposium Rüstung 2024 waren natürlich sehr viele taktische Fahrzeuge zu sehen. Bei vielen handelt es sich nicht wirklich um neue Fahrzeuge oder Varianten, sondern nur mit neuen Sensoren oder Effektoren ausgestattete Modelle.
Diederich Engineering Systeme (D.E.S.) Defense GmbH zeigte auf dem KSK-Symposium erstmals in Deutschland die beiden neuen Militär-Schneemobile von Polaris Government and Defense: 2025 Military 650 TITAN 155 und 2025 Military 850 PRO RMK 155.
Militär-Schneemobile: Der 2025 Military 650 TITAN 155 und der 2025 Military 850 PRO RMK 155 verfügen über mehrere Modifikationen für den militärischen Einsatz:
- Blackout-Modus – ein einziger Schalter schaltet alle Lichter für einen diskreten Betrieb sofort aus
- IR-Licht – Infrarot-Beleuchtung sorgt für Sichtbarkeit für die Nutzer im Blackout-Modus
- Weiße Karosserieteile – zusätzliches Weiß auf Militär-Schneemobile dient der Tarnung
- 12-V-Steckdosen – für die Stromversorgung oder das Aufladen von Handheld-Elektronik und anderen wichtigen Einsatzgegenständen
- Power-Boosting-Regler – liefert automatisch maximale elektrische Leistung im Leerlauf und bei niedrigen Drehzahlen, um die 12-V-Steckdose sowie zusätzliches Zubehör zu unterstützen
- Lenker mit Mountain Hoop – der zusätzliche Bügel sorgt für einen besseren Fahrwinkel und bessere Kontrolle
Der 2025 Military 650 TITAN 155 basiert auf der bewährten Matryx-Plattform mit dem schnell beschleunigenden 650 Patriot-Motor und ist das leistungsfähigste Breitspurfahrzeug in der Geschichte von Polaris. Das Zwei-Personen-Arbeitspferd bietet Platz für einen Passagier und weitere 125 Pfund im Laderaum sowie eine Anhängerkupplung zum Ziehen eines Anhängers und zusätzlicher 1.200 Pfund einsatzkritischer Ausrüstung.
Der auf dem KSK-Symposium gezeigte neue 2025 Military 850 PRO RMK 155 ist ein wendiges, leichtes Schneemobil, das für überlegene Manövrierfähigkeit der Militär-Schneemobile bei Patrouillen- und Aufklärungsfahrten entwickelt wurde (wir berichteten). Die verlängerte Spur und der sich verjüngende Tunnel erhöhen die Leistung des Schneemobils im Tiefschnee, während ein durchgehender Kühler für bessere Kühlung und
General Dynamics European Land Systems (GDELS) war mit einen Pandur Evolution in einer Spezialkräfte- bzw. Rad-Schützenpanzer-Variante vor Ort auf dem KSK-Symposium. Für die Spezialkräfte dann als stark bewaffnetes Long Range Patrol Vehicle (LRPV). Als Hauptbewaffnung besitzt das Fahrzeug vor Ort die Remote Controlled Weapon Station NIMROD des slowenischen Turmspezialisten VALHALLA.
NIMROD ist hochgradig modular und kann mit einer 25×137 mm oder 30×173 mm-Kanone ausgestattet werden. Auch die Sensoren können nach Kundenwunsch angepasst werden. Die Plattform kann mit dem Kaliber 30×173 mm im Kampf bis zu 3.000 m wirken und unterstützt verschiedene Munitionstypen wie das APFSDS-T-Geschoss für eine effektive Panzerdurchdringung. In gewichtssensiblen Situationen kann das Kaliber 25×137 mm verwendet werden, das eine Reichweite von bis zu 2.500m bietet.
Außerdem können ein CoAx-Maschinengewehr und eine Panzerabwehrrakete genutzt oder integriert werden. Für den potentiellen Erstkunden soll das Fahrzeug aber mit einer Kongsberg RWS ausgestattet werden, weil diese in der Nutzernation bereits querschnittlich in Nutzung ist. GDELS wollte nichts weiter zum Kunden sagen, aber es handelt sich wahrscheinlich um das so genannte Armored Ground Mobility System Heavy Platform Vehicles (AGMS) für die US-Spezialkräfte.
Der etwa 18,6 Tonnen schwere Pandur Evolution wird von einem 8,9 Liter Cummins ISLe 450 6-Zylinder-Dieselmotor mit 335 kW Leistung über einen ZF 6-Gang-Getriebeautomaten angetrieben und erreicht Höchstgeschwindigkeiten von 82 km/h (Gelände) bzw. 118 km/h (Straße). Das Leistungsgewicht beträgt 17,6 kW/t.
Neben der Hauptbewaffnung hatte das Fahrzeug auf dem KSK-Symposium am Heck jeweils seitlich drei Startkanister für die SWITCHBLADE 300 Block 20 angebracht. Diese Variante bietet eine Reichweite von bis zu 30 km, und eine Flugdauer von bis zu 20 Minuten. Auf dem Dach ist ein Netz als Schutz gegen FPV-Drohnen verbaut. Das selbe System wird bereits in der Ukraine seit längerem genutzt. Der Pandur bietet bis zu 11 Soldaten im Inneren Platz, und ist in dieser Konfiguration immer noch als Innenlast in einer Lockheed C-130 HERCULES verlastbar.
Die ACS Armoured Car Systems GmbH zeigte am KSK-Symposium-Stand von DIEHL den ENKO AB (Airborne) in einer Counter-UAV Version. Als Waffenstation dient die fernbedienbaren, stabilisierten Waffenstation R400 des australischen Herstellers Electro Optic Systems (EOS) mit einem MG6 von Dillon Aero. Diehl hat das System TERRIER getauft.
Interessant ist aber das am Heck befindliche ausfahrbare (teleskopierbare) und nivellierbare Mastsystem, eine neue Eigenentwicklung der ACS. Die maximale Nutzlast (Kopflast) wird mit 25 kg angegeben, die ausfahrbare Höhe mit 4 Metern. Plus Fahrzeughöhe kann der Sensor maximal auf eine Höhe von 5 Metern über Grund ausgefahren werden. Die Nivellierung erfolgt händisch und in alle Richtungen. So dass ein schräg oder uneben stehendes Fahrzeug ausgeglichen werden kann.
Am Stand der ACS auf dem KSK-Symposium wurde der ENOK MBB (Modular Box Body) mit einem sogenannten Kofferaufbau gezeigt. Dabei handelt es sich verlängerte Variante des ENOK AB, jedoch mit verlängertem Radstand. Als Basis dient der Mercedes-Benz G 464 mit einem Radstand von 3.650 mm. Der Aufbau ist ebenfalls ähnlich wie der des ENOK AB oder des CARACAL und bietet so eine maximale Flexibilität zum Aufbau unterschiedlichster Varianten.
Das Fahrzeug hat eine Gesamtlänge von 5,40 m, und lässt sich so mit entsprechenden Rüstsätzen als Counter-UAV-, Logistik-, Personentransport- oder Sanitätsvariante realisieren. Das Fahrzeug verfügt über eine sogenannte Crew Cab- oder Expeditionskabine. Diese ist komplett geschlossen und bietet mit zwei Sitzen oder einer Sitzbank zwei bis drei Soldaten Platz und schützt sie so vor den Elementen. Dahinter befindet sich dann das Flatbed für die Aufnahme der Rüstsätze. Laut ACS beträgt die potentielle Dachlast rund 300 kg, und ermöglicht so die Aufnahme diverser Fernbedienbarer Waffenanlagen, Effektoren oder Sensoren.
Am 4. September 2024 kündigte das BAAINBw (Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) auf der TED-Vergabeplattform TED einen Teilnahmewettbewerb für die Beschaffung von leichten Luftlandefähigen (LL) Einsatz-/Gefechtsfahrzeugen an. Insgesamt steht eine Beschaffung von 200 Fahrzeugen im Raum, unterteilt in 150 LL Einsatz-/Gefechtsfahrzeugen sowie 50 LL Unterstützungsfahrzeugen. Nutzer sollen neben dem Kommando Spezialkräfte (KSK) auch die Kampfschwimmer des Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) sowie die Fernspäher sein.
Gefordert wird ein hochmobiles, geländegängiges, ungeschütztes zweiachsiges Fahrzeug mit offenem Aufbau (Überrollschutzkäfig). Weitere Forderungen sind ein maximales Gesamtgewicht von 3,2 Tonnen bei einer Nutzlast von 1,5 Tonnen. Zudem wird eine „Single Fuel Concept“ und eine Reichweite bei voller Beladung von mindestens 300 km gefordert. Weitere Forderungen sehen den Transport als Innen- und Außenlast in den Transporthubschraubern Sikorsky C-53 sowie Boeing CH-47 CHINOOK vor.
Laut gut unterrichteten Kreisen soll eine erste Marktsichtung gleich mehrere Kandidaten ergeben haben. Diesmal nicht beim KSK-Symposium zu sehen war der Polaris DAGOR, der die Forderungen aber wohl erfüllen könnte, so D.E.S. Die Messer Waffenhandel und Sicherheits GmbH zeigte vor Ort erneut das Search and Rescue Tactical Vehicle – Side by Vehicle (SRTV-SXV). Herstellers ist BC Customs aus den USA. 2021 haben die Spezialkräfte der US-Luftwaffe SRTV-SXV im Wert von 70 Millionen US-Dollar bestellt. Das Fahrzeug ist hochmobil, innenlastfähig in der MV-22, CH-47 und CH-53 und kann auch per Lastenfallschirm abgesetzt werden.
Das aus einem Race-Buggy entwickelte Fahrzeug zeichnet sich insbesondere durch sein geringes Gewicht und hohe Mobilität aus. Angetrieben wird das rund 1,5 Tonnen (Leergewicht) schwere Fahrzeug durch ein 170-PS-Diselagregat.
Das zulässige Gesamtgewicht beträgt etwa drei Tonnen. Das Fahrzeug ist hochmobil, innenlastfähig in der Bell-Boeing MV-22, Boeing CH-47 oder Sikorsky CH-53. Es kann auch per Lastenfallschirm abgesetzt werden. Hinzu sollen potentielle Kandidaten aus dem baltischen und osteuropäischen Raum sowie Frankreich kommen. Selbst auf Basis des ENOK von ACS wären die Forderungen umsetzbar. Vermutlich mit Ausnahme des ENOK und vielleicht des DAGOR müssten aber alle Fahrzeuge eine intensive „Germanisierung“ durchlaufen, damit sie zum Beispiel die Straßenzulassung erhalten und allen Anforderungen der Bundeswehr entsprechen.
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