Bundeswehr-Etat: 3,72 Mrd. weniger für Munition

In der kommenden Woche steht die zweite Beratung des Verteidigungsetats für das kommende Jahr an. Einige Änderungen sind schon jetzt bekannt, darunter die Reduktion der Beschaffung von Munition um insgesamt 3,72 Milliarden Euro. Stattdessen soll der Etat für das Bekleidungswesen um 2,35 Mrd. Euro ansteigen.

Die Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg zeigen den immensen Bedarf an Artilleriemunition aufgrund des enormen Verbrauchs. Die Vorgabe der NATO lautet deshalb: Munition für 30 Tage.
Die Erfahrungen aus dem Ukraine-Krieg zeigen den immensen Bedarf an Artilleriemunition aufgrund des enormen Verbrauchs. Die Vorgabe der NATO lautet deshalb: Munition für 30 Tage.
Foto: Bundeswehr/Marco Dorow

Wenn am Mittwoch der neue Etat des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) – der Wehretat bestehend aus Einzelplan 14 und Sondervermögen Bundeswehr – zur zweiten Beratung und Abstimmung ansteht, dann hat er eine neue historische Größe erreicht. Erstmals wird die Bundesrepublik Deutschland über 100 Milliarden Euro für ihre Verteidigung ausgeben,.82,69 Mrd. Euro (2025: 62,29 Mrd.) sind für den Einzelplan 14 vorgesehen, 25,51 Mrd. Euro (2025: 24,06 Mrd.) sollen aus dem Sondervermögen Bundeswehr hinzukommen.

„Der Haushaltsausschuss hatte während der Bereinigungssitzung Umschichtungen im Etat von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgenommen,“ berichtet der Deutsche Bundestag. „So sind nun 3,72 Milliarden Euro weniger für die Beschaffung von Munition vorgesehen. Der Titel „Betrieb des Bekleidungswesens“ erfährt indes einen Aufwuchs um 2,35 Milliarden Euro. Insgesamt gleichen sich die vorgenommenen Änderungen im Einzelplan 14 aus.“

Munition im Wehretat

Ein weiterer Rekordbetrag ist in 2026 für die Beschaffung von Munition vorgesehen. Während in 2024 dieser Beschaffungsposten im Einzelplan 14 noch bei 257 Millionen Euro lag und in 2025 auf 3,048 Mrd. Euro ansteigen soll, waren für 2026 ursprünglich 12,659 Mrd. Euro vorgesehen. Hinzu kommen Finanzierungen aus dem Sondervermögen Bundeswehr.

Doch der Deutsche Bundestag schreibt nun: „Allein 12,67 Milliarden Euro waren im regulären Wehretat 2026 und 2,13 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen für die Beschaffung von Munition eingeplant. Von den 12,67 Milliarden Euro wurden – wie erwähnt – 3,72 Milliarden Euro gestrichen.“

Also wird der Betrag für Munition in 2026 nur noch bei 8,939 Milliarden Euro (plus Mittel auf dem Sondervermögen Bundeswehr) liegen. Wobei auch dies ein enormer Aufwuchs gegenüber den Vorjahren ist, doch der Investitionsstau ist nicht zu unterschätzen.

Der Vorrat im Abnutzungskrieg

Je nach unterschiedlichen Zahlen verschießt Russland aktuell zwischen 10.000 und 20.000 Artilleriegeschosse im Ukraine-Krieg, pro Tag. Dies entspricht zwischen 3,6 und 7 Millionen Artilleriegeschossen pro Jahr – deutlich mehr als ganz Europa im selben Zeitraum produziert. Bis Ende 2025 soll die jährliche Produktionskapazität für Europa zwei Millionen Schuss erreichen, hatte NATO-Generalsekretär Mark Rutte erst Ende August bei der Eröffnung einer Munitionsfabrik in Unterlüß erklärt. Diese frisch eröffnete Munitionsfabrik von Rheinmetall soll wiederum eine Kapazität von bis zu 350.000 Stück Artilleriegeschosse pro Jahr erreichen. Was dem Verbrauch Russlands von knapp einem Monat entspräche.

Wie das Defence Network zudem aus üblicherweise gut unterrichteten militärischen Kreisen erfahren konnte, würde der aktuelle Munitionsvorrat der gesamten Bundeswehr noch nicht einmal ausreichen, die Grenze zwischen Litauen und Russland (Stichwort: Brigade Litauen) für 30 Tage zu halten. Weshalb ein Aufstocken der Munitionsvorräte dringend notwendig ist. Allerdings informierte diese Quelle das Defence Network auch darüber, dass die Reduzierung des Munitionsetats für 2026 sowohl den vorhandenen industriellen Kapazitäten als auch den Lagerkapazitäten der Bundeswehr geschuldet sei. Die Bundeswehr würde also gerne mehr beschaffen, kann es aber nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Auch ein Aufwuchs braucht schließlich seine Zeit.

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