Das Heer übernimmt Führungsverantwortung im Kosovo und in Litauen

Heute hat das deutsche Heer die Verantwortung für die nationale Führung der deutschen Einsatzkräfte im Kosovo sowie für die Multinationale Battlegroup Litauen (MN BG LTU) übernommen. Im Kosovo betrifft das neben der Kosovo Force (KFOR) auch das Beraterteam NATO Advisory an Liaison Team (NALT).

Bundeswehr-Soldat mit Schützenpanzer Marder bei der eFP Battlegroup Litauen. Das deutsche Heer hat heute die Führungsverantwortung in Litauen sowie der deutschen Einsatzkräfte im Kosovo übernommen.
Bundeswehr-Soldat mit Schützenpanzer Marder bei der eFP Battlegroup Litauen. Das deutsche Heer hat heute die Führungsverantwortung in Litauen sowie der deutschen Einsatzkräfte im Kosovo übernommen.
Foto: Bundeswehr/PAO eFP

Im Osnabrücker Erlass von 2024 werden den Teilstreitkräften klare Kompetenzen und Verantwortungen zugewiesen. Für das Heer bedeutet dies unter anderem die Verantwortungsübernahme der Dimension Land im internationalen Krisenmanagement (IKM) vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Nach der Übernahme der Mission EUFOR Althea in Bosnien und Herzegowina im Februar ist dieser Prozess mit der Übernahme der beiden Einsätze im Kosovo und der einsatzgleichen Verpflichtung in Litauen mit der Multinationalen Battlegroup abgeschlossen. Nun werden landgeprägte Einsätze der Bundeswehr durch das Heer truppendienstlich geführt.

Um der besonderen Verantwortung gegenüber den Soldatinnen und Soldaten in den landbasierten Einsätzen gerecht zu werden, hat das Heer in Schwielowsee ein sogenanntes „Land Component Command+“ (LCC+) aufgestellt. Dies ist ein Stab, der die Führung der Landstreitkräfte sicherstellt.

Das Heer beim KFOR-Einsatz im Kosovo

Der KFOR-Einsatz im Rahmen der NATO ist der am längsten laufende Einsatz der Bundeswehr. Der im Jahre 1999 mit einer Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen ins Leben gerufene NATO-Einsatz dient der Schaffung eines sicheren Umfeldes in Kosovo, um die Voraussetzungen für den Aufbau einer zivilen Friedensordnung zu ermöglichen.

Nach Jahren mit schrumpfenden Kontingenten waren die Sicherungskräfte im Jahre 2023 nach Unruhen im Nordkosovo verstärkt worden. Aktuell leisten rund 4.800 Soldatinnen und Soldaten aus 28 Nationen ihren Dienst im Kosovo, rund 300 davon aus Deutschland. Die aktuelle deutsche Mandatsobergrenze beträgt 400 Soldatinnen und Soldaten. Zuletzt war das Mandat durch den Deutschen Bundestag am 27. Juni 2024 um ein weiteres Jahr verlängert worden.

Das NATO Advisory and Liaison Team – kurz NALT – hat sein Hauptquartier in der kosovarischen Hauptstadt Pristina. Dabei handelt es sich um eine unabhängige multinationale Beratergruppe unter Führung eines deutschen Brigadegenerals. Das NALT hat den Auftrag, die kosovarischen Sicherheitskräfte zu beraten. Im Fokus steht dabei der Aufbau der nationalen Fähigkeiten in den Bereichen Logistik, Beschaffung und Haushaltsführung, Streitkräfteentwicklung und -planung sowie Führungsentwicklung. Die Ebenen, auf denen die Beratung stattfindet, reicht dabei vom kosovarischen Verteidigungsministerium bis hinunter zu den einzelnen Verbänden. Die Beratergruppe besteht aus rund 50 zivilen und militärischen Angehörigen aus 14 Nationen.

Multinationale Battlegroup Litauen

Die Multinationale Battlegroup Litauen – ehemals enhanced Forward Presence (eFP) Battlegroup Litauen – war wiederum als Reaktion auf die russische Annexion der Krim von der NATO geschaffen worden. Neben der Battlegroup unter deutscher Führung in Litauen befinden sich drei weitere multinationale Gefechtsverbände in Lettland, Estland und Polen.

Seit Januar 2017 besteht der deutsche Beitrag aus einer Battlegroup, im Kern mit mechanisierten und infanteristischen Kräften, einem Stabselement, Logistik, medizinischer Versorgung und Instandsetzung. Sollte die Lage oder Übungsvorhaben es erfordern, können weitere Truppenteile wie Pioniere oder Artillerie nach Litauen verlegt werden.

Insgesamt besteht die MN BG LTU aus rund 1.600 Soldatinnen und Soldaten, davon rund 1.000 Deutsche. Weitere Kräfte, zum Beispiel aus den Niederlanden, Tschechien, Norwegen, Kroatien und Belgien, kommen hinzu. Zusätzliche Nationen beteiligen sich im Wechsel. Die beteiligten Nationen rotieren mit ihrem Personal, Material und Ausrüstung in regelmäßigen Abständen. Die deutschen Kräfte wechseln zweimal im Jahr.

Die Beteiligung an der Multinationalen Battlegroup Litauen stellt eine sogenannte anerkannte Mission und damit keinen Einsatz bewaffneter Streitkräfte im Sinne des Parlamentsbeteiligungsgesetzes dar. Eine Mandatierung durch den Deutschen Bundestag ist daher nicht erforderlich.

 

Autorenteam PIZ Heer

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