IndustrieMarineNewsRüstung

Deutsches Marine-Powerhouse entsteht – Rheinmetall übernimmt NVL

Mit dem Kauf der Naval Vessels Lürssen (NVL) will Rheinmetall seine Rolle im Bereich deutscher Verteidigungsindustrie auf die fehlende Domäne Wasser ausbauen. Für Deutschland soll ein deutsches Marine-Powerhouse herausspringen. Doch der Deal stellt nicht nur den Eintritt des Düsseldorfer Konzerns in den Marineschiffbau dar, sondern markiert auch eine neue Ära der Konsolidierung in der europäischen Rüstungsindustrie.

Durch Rheinmetalls Übernahme der NVL soll ein deutsches Marine-Powerhouse entstehen, welches zukünftig Überwasserfahrzeuge, wie die K130 bauen soll.
Durch Rheinmetalls Übernahme der NVL soll ein deutsches Marine-Powerhouse entstehen, welches zukünftig Überwasserfahrzeuge, wie die Korvette K130 bauen soll.
Grafik: NVL

„Künftig werden wir zu Lande, zu Wasser, in der Luft und im Weltraum ein relevanter Akteur sein“, stellte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, fest. Rheinmetall entwickelt sich zum Domänen-übergreifenden Systemhaus und steigt mit der Übernahme der Naval Vessels Lürssen (NVL) in den Marineschiffbau ein.

Die Einigung mit der traditionsreichen Lürssen-Gruppe umfasst alle NVL-Standorte und Tochtergesellschaften. Vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigungen soll der Vollzug der Übernahme Anfang 2026 erfolgen. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt.

4 Werften für Rheinmetall – 1 Marine-Powerhouse für Deutschland

Für Papperger ist der Schritt hin zu einem Marine-Powerhouse mehr als eine Erweiterung des Portfolios. „Wir schaffen ein Powerhouse der Marine in Deutschland“, betonte er. Papperger verwies darauf, dass Rheinmetall bereits über Jahre hinweg maritime Schutzsysteme, Simulationslösungen und ausgewählte Komponenten liefert – nur eben keine ganzen Schiffe.

Mit NVL kommen nun Kapazitäten hinzu, die den Konzern zu einem vollwertigen Anbieter komplexer Überwasserschiffe machen. Die Werften sollen Rheinmetall aber auch helfen, die eigene industrielle Basis im Norden Deutschlands zu stärken, Kapazitätsreserven aufzubauen und teure Infrastrukturinvestitionen durch das Abschöpfen von Synergien zu vermeiden.

Die norddeutschen Werften sollen durch die Übernahme auch von Rheinmetalls internationalen Marktzugängen und dem „entsprechenden Vertrauen der Kunden“ profitieren. Namentlich sind die Peene-Werft in Wolgast, Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg sowie die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven Bestandteil des Deals.

Die genannten Werften und einige internationale Standorte beschäftigen gut 2.100 Mitarbeitende, die im zurückliegenden Geschäftsjahr rund eine Milliarde Euro erwirtschafteten.

Traditionsreicher Schiffsbau trifft auf autonome Systeme

„Wir freuen uns“, erklärte Friedrich Lürßen, Geschäftsführender Gesellschafter der Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH & Co. KG, „mit Rheinmetall einen vertrauensvollen und starken Partner gefunden zu haben, der NVL und ihren Mitarbeitenden eine erfolgreiche Zukunft sichern kann.“

Die NVL – vormals Lürssen Defence – war erst 2021 von der Yachtsparte des Mutterkonzerns getrennt worden. Die Anfänge des zukünftigen Marine-Powerhouse reichen damit bereits 150 Jahren zurück. In dieser Zeit konnte das Unternehmen über 1.000 Schiffe bauen und an mehr als fünfzig Marinen ausliefern.

Besonders die Entwicklungen im Bereich autonomer Systeme verschaffen NVL einen technologischen Vorsprung in einem Markt, der angesichts wachsender geopolitischer Spannungen und steigender Verteidigungsbudgets zunehmend strategische Bedeutung erhält.

Deutsches Marine-Powerhouse

„Mit der jetzt vereinbarten Übernahme treiben wir die Konsolidierung der Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa entscheidend voran“, eröffnete Papperger eine weitere Perspektive des Deals. Ein Kraftzentrum für hochmoderne Überwasserschiffe solle geschaffen werden – ein deutsches Marine-Powerhouse.

„Die vereinten Fähigkeiten von Rheinmetall und NVL erzeugen gemeinsames Wachstum und ermöglichen eine starke Positionierung unseres Konzerns in der Domäne See“, so Papperger weiter. „Gleichzeitig leisten wir einen substanziellen Beitrag zur Stärkung der maritimen Verteidigungsfähigkeiten Deutschlands und der NATO-Partnerstaaten.“

Mit WhatsApp immer auf dem neuesten Stand bleiben!

Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal, um die Neuigkeiten direkt auf Ihr Handy zu erhalten. Einfach den QR-Code auf Ihrem Smartphone einscannen oder – sollten Sie hier bereits mit Ihrem Mobile lesen – diesem Link folgen:

Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Verwendete Schlagwörter

LürssenmaritimNVLRheinmetallSchiffbauÜbernahmeWerften
Index