Es ist eine bahnbrechende Verkündung, die Rheinmetall heute machte. Der deutsche Rüstungskonzern teilte mit, dass er künftig gemeinsam mit Leonardo Kampffahrzeuge bauen wird. „Erstes Ziel ist die Entwicklung von zwei Fahrzeugen – dem italienischen Kampfpanzer und der Lynx-Plattform als Schützenpanzer für die italienische Armee, mit einem Schwerpunkt auf internationalem Export“, so die Mitteilung von Rheinmetall.
Demnach haben Leonardo und Rheinmetall heute ein Memorandum of Understanding (MoU) zur Gründung eines neuen 50:50-Joint Ventures unterzeichnet, das auf die Entwicklung eines europäischen industriellen und technologischen Ansatzes im Bereich der Landverteidigungssysteme abzielt.
Italien schwenkt vom Leopard 2 A8IT zu Rheinmetall
Ziel der Vereinbarung ist die industrielle Entwicklung und anschließende Vermarktung des neuen Kampfpanzers sowie der neuen Lynx-Plattform für das gepanzerte Infanterie-Kampfsystem (AICS) im Rahmen der Kampfsystemprogramme der italienischen Armee.
Das künftige Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Italien wird als Hauptauftragnehmer und Systemintegrator für die beiden italienischen Programme (MBT und AICS) fungieren und die Roadmap für die mögliche Beteiligung Leonardos am künftigen europäischen Hauptkampfsystem (MGCS) festlegen.
Damit sticht Rheinmetall seinen Konkurrenten aus, denn ursprünglich sollten die nächsten italienischen Kampfpanzer Leopard 2 A8IT sein (wir berichteten). Italien hat einen Bedarf an 132 Kampfpanzern und 140 Spezialpanzern.
„Mit Leonardo und Rheinmetall finden zwei führende europäische Anbieter von Verteidigungstechnologie zusammen, um anspruchsvolle Projekte zu realisieren“, sagt Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG. „Gemeinsam wollen wir neue Standards setzen und die Türe für eine neue Generation hochmoderner Kampffahrzeuge in und für Europa öffnen. Wir adressieren damit den italienischen Markt sowie auch andere Partnerstaaten, die Modernisierungsbedarf im Bereich der Kampfsysteme haben.“
Angriff auf das MGCS-Programm?
Im Rahmen der MBT- und AICS-Programme werden Missionssysteme, Elektronik und Waffenintegration von Leonardo entsprechend den Anforderungen des italienischen Kunden entwickelt und produziert.
Die Technologien werden auch im Falle einer italienischen Beteiligung an MGCS eine mögliche Grundlage für die Entwicklung des künftigen europäischen Kampfpanzers und der neuen, für den internationalen Export bestimmten Versionen bilden. Mit dem neu entwickelten Kampfpanzer Panther und dem neuen Schützenpanzer Lynx verfügt Rheinmetall über die entsprechende Basistechnologie, auf die in beiden Programmen aufgebaut werden kann, zeigt das Unternehmen in seiner Mitteilung auf.
Der Erstkunde des Kampfpanzers Panther ist Ungarn, das auch den Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall bestellte. Nun könnte also Italien mit einer nationalen Version folgen.
„Die technologischen und industriellen Synergien zwischen Leonardo und Rheinmetall sind eine einzigartige Gelegenheit, hochmoderne Kampfpanzer und Infanteriefahrzeuge zu entwickeln“, betont Roberto Cingolani, CEO von Leonardo. „Wir betrachten diese Vereinbarung als einen grundlegenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Verteidigungsraumes.“
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