Nach Medienberichten steht in China ein bedeutender Erstflug bevor, der die bisherige Luftkriegsführung deutlich verändern könnte. Vorgestellt wurde die Jiu Tian (Höchster Himmel) bereits auf der Zhuhai‑Airshow im vergangenen Jahr. Es handelt sich um ein strahlgetriebenes Unmanned Aerial Vehicle (UAV), welches angeblich bis zu 100 Kleindrohnen aus einem „Waben‑Missionsraum“ in 15.000 Metern Höhe ausstoßen können soll.
Die Jiu Tian soll über eine Reichweite von rund 7.000 Kilometern verfügen. Mit einer Nutzlast von sechs Tonnen und acht Möglichkeiten zur Mitführung von Bewaffnung unter den Flügeln handelt es sich bei dem fliegenden Drohnenträger um eine vielseitig einsetzbare Plattform sowohl für Präzisionsschläge als auch für Angriffe mit Drohnenschwärmen. Letztere stellen aufgrund der möglichen Übersättigung eine ernsthafte Bedrohung für Luftverteidigungssysteme dar.
Technische Daten – UAV Jiu Tian
- Antrieb: Jet-getrieben (genaue Triebwerksdaten nicht öffentlich bekannt)
- Spannweite: ca. 25 Meter
- Reichweite: bis zu 7.000 km
- Maximale Flughöhe: ca. 15.000 Meter
- Nutzlast: bis zu 6 Tonnen
- Innenausbau: Modularer „Waben-Missionsraum“ zur Aufnahme von bis zu 100 Kleindrohnen/Loitering Munition
- Waffenträger: 8 Unterflügelstationen für zusätzliche Bewaffnung oder Ausrüstung
Das von der Aviation Industry Corporation of China (AVIC) entworfene Mutterschiff soll noch im Juni 2025 zu seinem Erstflug starten, berichtete gestern das chinesische Staatsfernsehen CCTV.
Jiu Tian – Signalwirkung für den Rest der Welt
Für den asiatisch‑pazifischen Raum – insbesondere Taiwan – bedeutet die Jiu Tian einen Technologiesprung, der eine Anpassung der eigenen Verteidigungsplanung nötig macht. Ein einziger Drohnenträger könnte tief im chinesischen Hinterland starten und einen ganzen Schwarm kleiner Kamikazedrohnen erst nahe der Küste Taiwans aussetzen.
Klassische Luftverteidigungssysteme müssten dann simultan Dutzende oder mehr kleinste Ziele bekämpfen, während das Mutterschiff selbst in großer Höhe als fliegende Kommandozentrale kreist. Die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Drohnen durchkommen und starke Schäden an Radaren und Luftverteidigungssystem verursachen, ist hoch. Eine Aufklärung und Bekämpfung der Jiu Tian sollte demnach frühzeitig erfolgen.
Gleichzeitig beschleunigt das Projekt Jiu Tian den weltweiten Wettlauf um Schwarm‑ und Trägersysteme. Drohnenschwärme sind vielerorts noch Gegenstand der Forschung. Fraglich, wie weit die chinesischen Schwärme sind. Bisherige Drohnenträger in anderen Ländern schwammen auf dem Wasser, wie beispielsweise die TCG Anadolu aus der Türkei oder Irans Shahid Bagheri. Hier könnte China tatsächlich ein Novum gelingen.
Derweil testen die USA und Europa Laser‑Abwehrwaffen gegen Schwarmangriffe. Zwar wird die Jiu Tian als „groß, langsam und nicht stealthy“ beschrieben, doch selbst wenn das fliegende Drohnenmutterschiff verwundbar bleibt, zwingt seine bloße Existenz Taiwan und andere potenzielle Gegner Chinas, verstärkt in neue Sensoren, KI‑gestützte Feuerleitsysteme und andere Mittel zur Bekämpfung von Drohnenschwärmen zu entwickeln.
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