Der gestrigen Präsentation gingen wochenlange Feldtests voraus, in denen sich die Drohnen und Roboter sowohl einzeln als auch im Verbund beweisen mussten. „Die Kampagne verlief in mehreren Phasen mit steigender Komplexität, von der Bewertung einzelner Systeme bis hin zu vollständig integrierten, domänenübergreifenden Operationen unter Einsatz von unbemannten Luftfahrzeugen (UAV) und unbemannten Bodensystemen (UGV)“, beschreibt die EDA und führt weiter aus: „In der letzten Phase der Kampagne wurden diese Systeme in anspruchsvollen, domänenübergreifenden Umgebungen weiter getestet, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie fortschrittliche Technologien in zukünftige militärische Operationen und Streitkräftestrukturen integriert werden können.“
Der Schwerpunkt lag dabei auf der Unterstützung der Logistik durch autonome Systeme, eine Verwendungsmöglichkeit besonders von Robotern, die aktuell in der Ukraine stark genutzt wird.
Sechs Unternehmen mit Robotern und Drohnen im Test
An der Erprobung nahmen jene sechs Unternehmen teil, die im Juli 2024 die entsprechenden Ausschreibungen der EDA gewonnen hatten. Dies sind:
- Deutschland: ARX Robotics (Mittlere Logistik Ketten-Roboter)
- Griechenland: Altus LSA (Vertikal startende und landende UAS – VTOL)
- Österreich: Schiebel (Schwerlast-VTOL-Drohnen)
- Polen: PIAP (Mittlere Logistik Rad-Roboter)
- Portugal: Beyond Vision (Kostengünstige Drohnen)
- Spanien: Alsys (Kostengünstige verbrauchbare Roboter)
Die Ergebnisse werden nun den Nationen zur eigenen Beurteilung und Beschaffung zur Verfügung gestellt.
OPEX als Instrument der EDA
European Defence Innovation Operational Experimentation (OPEX) ist mittlerweile nicht nur ein neues Instrument der EDA, sondern spiegelt auch einen Wandel in der Europäischen Union wider. Zum einen eine stärkere Konzentration auf Verteidigung, zum anderen einen Wandel hin zum Experimentieren.
OPEX-Kampagnen finden dabei unter der Schirmherrschaft des Hub for EU Defence Innovation (HEDI) statt. „Das OPEX-Supportteam ist ein Konsortium unter der Leitung des französischen Unternehmens EXTENSEE“, erläutert die EDA. „Es half bei der Konzeption und Durchführung der OPEX-Kampagne in Zusammenarbeit mit der EDA und den italienischen Behörden.“
Bei den nun stattgefundenen Feldversuchen in Italien handelte es sich um die erste OPEX-Kampagne überhaupt. „Von autonomen Systemen und Drohnen bis hin zu Plattformen für elektronische Kriegführung spiegelt die Kampagne das Engagement der EDA wider, die Einführung neuer Fähigkeiten zu beschleunigen“, so die europäische Verteidigungsagentur. Neben der Erprobung der direkt beteiligten Systeme sollten die Versuche auch wichtige Erkenntnisse über mögliche operative Konzepte, Vernetzungsmöglichkeiten sowie allgemein zum Wandel in der militärischen Logistik ergeben.
„Der Krieg in der Ukraine hat unser Verständnis von Verteidigungsinnovation neu geprägt und durch schnelle Prototypentwicklung, Anpassungsfähigkeit und enge Zusammenarbeit zwischen Streitkräften, Ingenieuren und Zivilisten die normalen Jahre der Entwicklung auf Wochen verkürzt. Verteidigungsinnovationen sind daher nicht mehr optional oder Ziel langfristiger Planungen“, betont André Denk, Exekutivdirektor der EDA, während des gestrigen Events. „Die Beschleunigung von Innovationen vom Labor zum Einsatz ist unser Ticket zur operativen Relevanz.“