Jupiter: GTK Boxer mit Laserwaffe

Bisher galten Laserwaffen aufgrund des Energieverbrauchs als hauptsächlich für die Marine geeignet. So wurde auch der erste deutsche Laserwaffensystemdemonstrator auf der Fregatte Sachsen eingerüstet. Doch ein deutsch-niederländisches F&T Projekt untersucht aktuell ein Laserwaffen-Missionsmodul auf Boxer-Basis. Der erste Technologiedemonstrator soll bereits im Herbst vorgeführt werden.

Jupiter: Der deutsch-niederländische Technologiedemonstrator des GTK Boxer mit Laserwaffe.
Jupiter: Der deutsch-niederländische Technologiedemonstrator des GTK Boxer mit Laserwaffe.
Foto: Rheinmetall

Der große Vorteil der Laserwaffen liegt darin, dass sie keine Munition, sondern nur Energie benötigen. Dies macht sie zum einen für den maritimen Bereich interessant, wo Stauraum knapper ist als Strom. Zum anderen sind sie dadurch auch für die Bekämpfung von Kleindrohnen geeignet, da die Kosten pro Schuss gering sind. Auch die Luftwaffe denkt bereits über Laserwaffen für ihre Kampfflugzeuge nach.

Der große Nachteil der Laserwaffen liegt in ihrem Energieverbrauch. Die DARPA hatte vor einigen Jahren einen Versuch mit einer fahrzeugbasierten Laserwaffe unternommen, wo dieses Fahrzeug dann einen Anhänger mit Batterie mitführen musste.

Doch bereits im Hebst 2019 schlossen sich die Niederlande und Deutschland zusammen, um gemeinsam mit ihren jeweiligen industriellen Fähigkeiten diese Probleme zu lösen und einen einsatzfähigen Boxer mit Laserwaffenmodul zu realisieren. Als Zeitrahmen wurden fünf Jahre festgelegt. Diese Zeit ist für die Vorstellung des Ergebnisses  nun also gekommen.

Gemeinsame Laserwaffe für die Boxer

Deutschland bringt in den Jupiter seine Kompetenzen bei den Laserwaffen ein. Schließlich haben MBDA Deutschland und Rheinmetall in Kooperation bereits eine erfolgreich getestete und auf der Fregatte Sachsen erprobte Laserwaffe im Angebot.

Von der niederländischen Industrie stammt der Energiespeicher und die Kühlung des Waffensystems, beides schwierige bis kritische Faktoren bei Laserwaffen. Das Unternehmen DEMCON ist hiermit betraut.

Die besondere Vorgabe beider Staaten war, dass die gemeinsam entwickelte Lösung auf bzw. in einen Boxer passen muss, da diese 8×8 Radfahrzeuge aufgrund ihrer Fähigkeiten und Modularität die Grundlage der radbeweglichen Kräfte beider Nationen bilden sollen. In Deutschland als Rückgrat der Mittleren Kräfte.

Es galt also nicht nur einen waffenfähigen Laser zu entwickeln, sondern diesen auch noch – inklusive Energieversorgung und Kühlsystem – in ein bestehendes Fahrzeug zu integrieren. Zudem handelt es sich beim Laser weiterhin um Hochtechnologie, was beispielsweise andere Kabel, andere Verbindungselemente usw. erfordert. Die Zusammenarbeit über die Jahre musste dementsprechend eng sein.

Zuverlässige und wirksame Laserbewaffnung

Es galt für die Unternehmen am Rande des Machbaren und des Sinnvollen zu agieren. Am besten zur Drohnenbekämpfung wäre ein besonders starker Laser, da er am schnellsten und somit auch am zuverlässigsten die gegnerischen Systeme vom Himmel holt. Doch der stärkste Laser erfordert auch die meiste Energie und die höchste Kühlung, die ebenfalls wieder Platz erfordert. Es mussten dementsprechend nicht nur der vorhandene Raum, sondern auch die wahrscheinlichen Einsatzszenare mit bedacht werden, wofür besonders die niederländischen Streitkräfte sehr eng mit den Unternehmen zusammengearbeitet haben.

Als Ergebnis hat der landbasierte Laser etwas weniger Power als die deutsche seegestützte Version. Der nun verwendete 10kW-Laser ergab die beste Ratio zwischen Wirkung und Verbrauch.

MBDA Deutschland ist für das Feintracking und den Beleuchtungslaser zuständig. Beim Waffeneinsatz wird dann mit diesem Beleuchtungslaser das Ziel beleuchtet, womit man den richtigen Punkt für die nachfolgende Bekämpfung festlegen kann. Erst wenn dieser Zielpunkt „sitzt“ und die entsprechende Rückmeldung an das System gegeben wird, schaltet sich der Hochenergielaser zu und das Feintrackingsystem hält genau diesen festgelegten Punkt.

Erprobung des Jupiter

Ende dieses Jahres wird ein fertiger Demonstrator zur Verfügung stehen, mit dem die beiden Nationen Versuche fahren können. Nach diesen Versuchsergebnissen könne dann ein Serienfahrzeug entstehen, so denn wenigstens eine der beiden Nationen den Jupiter, so der Name des F&T-Programms, unter Vertrag nimmt.

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