Die sicherheitspolitischen Herausforderungen – und damit der Bedarf an Rüstungsgütern – wachsen in Europa weiter. Aus diesem Grund haben Lockheed Martin aus den USA und das Rheinmetall ihre bereits begonnene strategische Zusammenarbeit deutlich ausgeweitet. Konkret geht es um die Gründung eines europäischen Kompetenzzentrums zur Herstellung und Vermarktung von Raketen und Flugkörpern.
Vorbehaltlich einer Zustimmung der Regierungen beidseits des Atlantiks soll das zukünftige Kompetenzzentrum unter Rheinmetalls Führung in Deutschland beheimatet sein und die jeweiligen Stärken der Unternehmen bündeln. Rheinmetall würde als europäisches Systemhaus demnach den Marktzugang und Lockheed Martin modernste Raketentechnologie in die gemeinsame Unternehmung einbringen.
Meilenstein für Europas Rüstungsindustrie oder neue Abhängigkeit?
Die vertiefte Partnerschaft ist nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern auch geopolitisch relevant. Das erklärte Ziel beider Unternehmen besteht darin, die europäische Verteidigungsindustrie gezielt zu stärken. Auch NATO-Verpflichtungen sollen durch das Kompetenzzentrum für Raketen und Flugkörper besser von den europäischen Streitkräften erfüllt werden können.
„Diese Partnerschaft spiegelt unsere Selbstverpflichtung zur Förderung der transatlantischen Sicherheit und zur Bereitstellung bewährter, hochmoderner Fähigkeiten für unsere Verbündeten wider“, erklärte Ray Piselli, Vice Präsident International at Lockheed Martin. „Diese Partnerschaft wird sowohl die Verteidigungsindustrie stärken als auch Arbeitsplätze in den USA und Europa schaffen.“
Vor der aktuellen US-amerikanischen Regierung hätte es kaum Zweifel an dieser Einschätzung gegeben. Doch vieles hat sich seither geändert. Europäische Diskussionen – beispielsweise um die F-35 – werfen häufiger die Frage auf, ob eine engere Zusammenarbeit europäischer und amerikanischer Unternehmen nicht auch zu Problemen führen könnte.
Technologische Synergien und wirtschaftliche Impulse für Deutschland
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, äußert keine Bedenken. Er sagte: „Zwei starke Partner haben sich gefunden. Wir freuen uns, in der bewährten Kooperation mit unseren Freunden aus den USA den nächsten Schritt zu gehen. Lockheed Martin und Rheinmetall ergänzen sich mit ihren spezifischen Fähigkeiten und technologischen Kompetenzen auf hervorragende Weise. Im wachsenden europäischen Markt wollen wir mit Raketen und Flugkörpern, bei denen wir einen erheblichen Bedarf sehen, eine bedeutende Rolle spielen.“
Nach Angaben Pappergers will sich Rheinmetall neben der Führung des neuen Kompetenzzentrums nicht nur im vertrieblichen Bereich, sondern auch mit signifikanten Produktionsanteilen „ins Spiel bringen“. Schon heute ist Rheinmetall Teil globaler Rüstungskooperationen und Lieferketten, wie beispielsweise beim F-35-Programm. Ab Juli soll im niederrheinischen Weeze die Produktion der ersten von rund 400 F-35-Rumpfmittelteilen beginnen.
Auch die gemeinsame Entwicklung des Global Mobile Artillery Rocket System (GMARS) ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Rheinmetall und Lockheed Martin.
Kompetenzzentrum – Ausbau der Zusammenarbeit
Noch steht das transatlantische Fundament bei den großen Unternehmen der Verteidigungsindustrie. Das Kompetenzzentrum zeigt: Es wird sogar ausgebaut. Vielleicht sind es am Ende auch die Industriepartnerschaften, die ihren Einfluss geltend machen, und ein klares Zeichen für Sicherheit, Stabilität und – politisch von größter Bedeutung – transatlantische Zusammenarbeit setzt.
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