Durch die Übernahme des ersten Sea Tigers soll insbesondere ein technologischer Meilenstein für die U-Boot-Jagd erreicht werden. U-Boote gelten bei einem möglichen Konflikt mit Russland als besondere Herausforderung, da sie beispielsweise die Unterstützung aus den USA und Kanada für Europa behindern könnten.
Die U-Boot-Bekämpfung ist neben der Überwasserseekriegsführung eine Hauptaufgabe des NH90 Sea Tigers. Dafür ist der Hubschrauber mit passender Sensorik, leistungsstarker Avionik und einem breiten Waffenspektrum ausgestattet – einschließlich Torpedo und Seezielflugkörper.
Beim bisherigen Bordhubschrauber Mk88A Sea Lynx konnte neben der Aufklärungstechnik nur ein Torpedo mitgeführt werden, wodurch häufig ein zweiter Hubschrauber für zusätzliche Bewaffnung eingesetzt wurde. Der heute offiziell an die Bundeswehr übergebene Sea Tiger hat mehr Kapazität.
Tauchsonar sowie Sonarbojen-Werfer ermöglichen es dem NH90, ein genaues Lagebild auch Unterwasser zu erstellen – zusätzlich zur Bewaffnung von zwei Torpedos.
Übergabe im Ministerium
„Wir statten unsere Soldatinnen und Soldaten noch schneller und besser mit dem aus, was sie wirklich für ihren Auftrag brauchen“, erklärte Pistorius. Der Sea Tiger sei dafür ein sehr anschauliches Beispiel.
Neben Pistorius war auch der Befehlshaber der Flotte, Vizeadmiral Axel Deertz, im Bendlerblock anwesend. Kapitän zur See Broder Nielsen, Kommandeur der Marineflieger, begleitete den Sea Tiger auf seinem Flug von Nordholz nach Berlin – und zurück.
„Wir stärken mit diesem Fluggerät unsere operative Schlagkraft und unsere Abschreckungsfähigkeit“, erklärte Vizeadmiral Deertz. „Die Zelle kennen wir schon, aber alles das, was innen drin ist, ist noch mal deutlich weiterentwickelt.“
Der NH90 Sea Tiger
Es soll ein technologischer Sprung werden, auf den sich 15 deutsche Fregatten (die teilweise noch gebaut werden müssen) freuen dürfen. Sie sollen je zwei NH90 Sea Tiger erhalten. Ein weiterer NH90 wird zu Ausbildungs- und Testzwecken bei der WTD 61 eingesetzt.
Der NH-90 MRFH (Multi Role Frigate Helicopter) soll die Schlagkraft der Marine erhöhen. „Die Crew hat mir gerade bestätigt“, berichtete der Verteidigungsminister, „dass sie hellauf begeistert ist von diesem beeindruckenden Waffensystem, das tatsächlich ein Quantensprung für die Marine ist.“
Es ist nicht der erste Hubschrauber dieser Art, der heute in den Besitz der Marine überging. Mit dem NTH (Naval Transport Helicopter) Sea Lion gibt es bereits 18 NH90, deren Aufgaben allerdings beim Transport und in der Seenotrettung liegen. Gerade die Flugeigenschaften auf See sollen besser als bei vorherigen Marinehubschraubern sein, berichtete ein Crew-Mitglied gegenüber Defence Network.
Maritimes Lagebild – Im Verbund mit der P-8A Poseidon
Das Lagebild der deutschen Marine stützt sich zukünftig nicht nur auf die neuen P-8A Poseidon, sondern auch auf die Sea Tiger. Laut Angaben der Marine ist dies insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender U-Boot-Aktivitäten und Bedrohungen der kritischen maritimen Infrastruktur von zentraler Bedeutung.
Mit dem NH-90 MRFH erhielt die Deutsche Marine heute einen hochmodernen, leistungsfähigen und vielseitigen Bordhubschrauber, der speziell für die Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung entwickelt wurde. Die 30 Sea Tiger werden samt ihren Crews beim Marinefliegergeschwader 5 im niedersächsischen Nordholz stationiert. Von dort aus werden sie dann den Fregatten bei deren jeweiligen Einsätzen zugewiesen.
Schon bald werden die nächsten Exemplare in Nordholz erwartet. Dort beginnt bereits die Ausbildung am Gerät. Hier müssen die Marineflieger noch viel für sich entdecken „In der Kiste steckt deutlich mehr drin, als wir bislang nutzen können“, freute sich Vizeadmiral Deertz
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