„Schweden tritt dem European Long Range Strike Approach (ELSA) bei, der die gemeinsame Entwicklung eines bodengestützten Marschflugkörpers vorsieht. Während des NATO-Verteidigungsministertreffens hatte ich Gelegenheit die Absichtserklärung zu unterzeichnen, mit der sich Schweden an dieser Initiative beteiligt“, berichtet der schwedische Verteidigungsminister Pål Jonson auf X. „Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass Fähigkeiten zum Long Range Deep Strike nicht nur zur Abschreckung benötigt werden, sondern auch um einen Gegner daran zu hindern, seine Angriffe von außerhalb unserer Reichweite zu starten. Gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Polen und Italien soll ein bodengestützter Marschflugkörper mit einer Reichweite von 1.000 bis 2.000 Kilometern entwickelt werden.“
„Großbritannien wird sich auch an dem European Long Range Strike Approach beteiligen“, meldete fast zeitgleich das britische Verteidigungsministerium. „In Zusammenarbeit mit seinen internationalen Verbündeten Frankreich, Deutschland, Italien und Polen wird das Vereinigte Königreich neue, hochmoderne Fähigkeiten für Langstreckenflugkörper entwickeln, die in den 2030er Jahren eine Schlüsselrolle in der europäischen Verteidigung spielen sollen. Dieser Schritt unterstreicht den Wunsch der Regierung nach einer engeren Zusammenarbeit mit den europäischen Verbündeten in wichtigen Sicherheitsbereichen.“
Marschflugkörper für Deep Precision Strikes – MBDA mit Angebot
Die Unterzeichner der Initiative wollen gemeinsam einen europäischen Marschflugkörper entwickeln und beschaffen, der dann als europäischer Beitrag die Fähigkeiten für Deep Precision Strikes die NATO stärken soll. „Die ELSA-Initiative zielt darauf ab, die Fähigkeit der Unterzeichnerstaaten zur Entwicklung, Herstellung und Bereitstellung von Fähigkeiten in diesem Bereich in angemessener Zeit, zu angemessenen Kosten und in angemessenem Umfang zu verbessern“, erläutert das französische Verteidigungsministerium. „Dabei geht es sowohl darum, gemeinsam an der Erfüllung des militärischen Bedarfs an Langstreckenwaffen zu arbeiten als auch den Ausbau der europäischen Kapazitäten in diesem Bereich zu fördern. Dadurch wird die Fähigkeit der Europäer, auf das strategische Gleichgewicht Einfluss zu nehmen, gestärkt.“
Bereits im Juni dieses Jahres – also noch vor der offiziellen Unterzeichnung durch die Gründerstaaten von ELSA – hatte das europäische Unternehmen MBDA sein Konzept einer neuen Land Cruise Missile (LCM) vorgestellt, „ein neues bodengestütztes Deep Precision Strikes System, das den Anforderungen des neuen strategischen Umfelds auf dem Gefechtsfeld gerecht wird“.
LCM basiert auf der kampferprobten Naval Cruise Missile (NCM), die auf Fregatten und U-Booten der französischen Marine im Einsatz ist.
Eric Béranger, CEO von MBDA, betont: „Das Land Cruise Missile System ergänzt MBDAs umfassendes Portfolio an souveränen europäischen Lösungen. Aufbauend auf der Erfolgsbilanz des Marinelenkflugkörpers beweist MBDA seine Fähigkeit, das gesamte Spektrum der operativen Anforderungen unserer Kunden abzudecken und gleichzeitig Synergien in unserem gesamten Deep Strike-Portfolio zu schaffen, um die Kampfbereitschaft zu gewährleisten.“
Änderungen mit Großbritannien und Schweden
Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich diese durchaus wahrscheinliche Konstellation mit der Teilnahme Großbritanniens und Schwedens nicht ein wenig verschiebt, schließlich verfügen beide Länder über eigene Lenkflugkörperindustrien. Schweden hat beispielsweise mit Saab einen enormen Anteil zum Marschflugkörper Taurus beigetragen.
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