Neue Fertigungslinien für Lenkflug­körper bei MBDA

Um die Versorgung der Bundeswehr mit Lenkflugkörpern verschiedener Klassen sicherzustellen, will das Rüstungsunternehmen MBDA Deutschland die Lenkflugkörper-Produktion erheblich ausweiten. Hierzu sollen am Standort Schrobenhausen sogenannte Missile Hubs für verschiedene Produkte des Herstellers aufgebaut werden. Eine neue Fertigungslinie für den schultergestützten Kleinflugkörper Enforcer hat MBDA erst kürzlich in Betrieb genommen.
Die neue Fertigungslinie für den Enforcer wurde kürzlich durch MBDA Deutschland am Standort Schrobenhausen in Betrieb genommen.
Die neue Fertigungslinie für den Enforcer wurde kürzlich durch MBDA Deutschland am Standort Schrobenhausen in Betrieb genommen.
Foto: MBDA Deutschland

Mit Blick auf die bevorstehenden Beschaffungsentscheidungen der Bundeswehr in diesem Jahr hat MBDA Deutschland angekündigt, die Lenkflugkörper-Produktion deutlich steigern zu wollen. Als ein Beitrag zur besseren Munitionsbevorratung sei hierzu der Aufbau von Missile Hubs in Schrobenhausen geplant: Zentren für die Produktion, Wartung, Instandsetzung und Modernisierung für Waffensysteme und Lenkflugkörper. Insbesondere treiben Raytheon und MBDA dies gerade für den Patriot Lenkflugkörper PAC-2 GEM-T voran. Die Unternehmen rechnen damit, dass noch in diesem Jahr die Verträge für den Bau einer hohen dreistelligen Zahl von GEM-T-Flugkörpern abgeschlossen werden.

Vor dem Hintergrund der Vorbereitungen zur Beschaffung des Luft-Boden-Lenkflugkörpers Brimstone für die Luftwaffe, die auf dem Eurofighter integriert werden soll, sei außerdem eine Montagelinie für diesen bislang vom britischen Schwesterunternehmen entwickelten Flugkörper am Standort Schrobenhausen denkbar. Gleiches gelte für die Lenkflugkörper Meteor und Stinger. Bei entsprechenden Bestellungen böte es sich an, auch für diese Flugkörpertypen Montagelinien in Bayern aufzuziehen.

Aufbau von Missile Hubs mit bis zu 250 neuen Arbeitsplätzen und neuen Gebäuden

Ziel des Aufbaus der Missile Hubs sei es vor allem, die Versorgung der Bundeswehr und europäischer NATO-Partner mit Lenkflugkörpern zu gewährleisten. „Wir werden industrielle Fertigungskapazitäten signifikant ausbauen, um schnelle Verfügbarkeit zu ermöglichen, die Wertschöpfung im Land zu steigern und den Bedarf für Deutschland sowie europäische NATO-Partner dauerhaft zu decken“, so Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland. In einem ersten Schritt sollen dafür in den kommenden Jahren etwa 200 bis 250 neue Arbeitsplätze zu den bestehenden 1.300 am Standort Schrobenhausen geschaffen und neue Gebäude errichtet werden.

Einblick in die Fertigung eines Lenkflugkörpers Enforcer.
Foto: MBDA Deutschland

Neue Fertigunglinie für Enforcer bereits im Betrieb

Erst kürzlich hat MBDA bereits die neue Fertigungslinie für den Enforcer in Schrobenhausen in Betrieb genommen. Das BAAINBw hatte MBDA Deutschland mit der Herstellung und Lieferung des Lenkflugkörpersystems in der Variante mit einem Multi-Effekt-Gefechtskopf beauftragt, welches bei der Bundeswehr als „Leichtes Wirkmittel 1.800+“ projektiert ist.

Die Serienfertigung erster Flugkörper soll noch in diesem Jahr beginnen, nach der für Mitte 2023 geplanten Auslieferung des Pilotloses an die Bundeswehr. Der Start der finalen Auslieferung ist für 2024 geplant. Das zugehörige Feuerleitvisier ist bei der Bundeswehr bereits eingeführt. Mittelfristig sei geplant, die Produktionskapazitäten auch für eine neue panzerbrechende Variante des schultergestützten Kleinflugkörpers Enforcer zu erweitern, welche nicht Teil der Bestellung durch die Bundeswehr ist.

Autorin: Wibke Pfeiffer, cpm Defence Network

Die Serienfertigung erster Flugkörper für den Enforcer soll noch 2023 beginnen.
Die Serienfertigung erster Flugkörper für den Enforcer soll noch 2023 beginnen.
Foto: MBDA Deutschland

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