US-Armee genehmigt Produktion von TITAN-Prototypen

Wie die US-Armee bekannt gab, hat sie Palantir das Recht zur Herstellung des TITAN erteilt. Im Rahmen der Vereinbarung erhält Palantir 178,4 Millionen US-Dollar für die Entwicklung und Herstellung von 10 TITAN-Prototypen. TITAN, die Abkürzung für „Tactical Intelligence Targeting Access Node“, ist eine Bodenstation, die Armeeeinheiten mit Höhen- und Weltraumsensoren verbindet, die ihrerseits den Soldaten Daten zur Zielerfassung liefern.
Der Erste Prototyp ist der TITAN Alpha.
Der Erste Prototyp ist der TITAN Alpha.
Bild: Palantir

Im Rahmen eines kürzlich abgeschlossenen Abkommens hat Palantir einen  Vertrag über 178,4 Millionen Dollar erhalten, um zehn Prototypen des innovativen TITAN-Systems zu entwickeln und herzustellen. TITAN, eine Abkürzung für „Tactical Intelligence Targeting Access Node“, repräsentiert eine Bodenstation, die die Armeestreitkräfte mit Sensoren in höheren Atmosphären und im Weltraum verbindet. Die durch diese Sensoren gelieferten Daten spielen eine entscheidende Rolle bei der präzisen Zielverfolgung durch die Soldaten.

Bryant Choung, Senior Vice President im Verteidigungsbereich von Palantir, äußerte seine Begeisterung über diesen bedeutenden Gewinn gegenüber Breaking Defence. Er betonte, dass dieser Erfolg nicht nur für Palantir von Bedeutung sei, sondern auch als ein Beweis dafür diene, dass die Armee aktiv nach neuen Wegen suche, nicht-traditionelle Unternehmen in ihre Verträge einzubeziehen.

„Wir sind vielleicht der erste Software Prime, aber wir haben nicht vor, der einzige Software Prime zu sein“, erklärte Choung vor der offiziellen Bekanntgabe. Diese wegweisende Entscheidung zeige, dass auch Softwarefirmen die Führung bei Pentagon-Programmen übernehmen können.

Oberst Chris Anderson, Projektleiter für Aufklärungssysteme und Analytik beim Army Contracting Command, äußerte sich ebenfalls positiv gegenüber Breaking Defence: „TITAN bietet bahnbrechende Technologien für das Sammeln, Verarbeiten und Verbreiten von nachrichtendienstlichen Informationen auf dem Gefechtsfeld und verschafft uns einen entscheidenden Vorteil bei der Unterstützung von Operationen in mehreren Bereichen.“

Das TITAN-System wurde als Schlüsselprogramm für die Umstellung des Heeres auf ein Joint All Domain Command and Control (JADC2)-Kampfkonzept bezeichnet. Das Ziel ist es, den Soldaten die Identifizierung, das Zielen und das Feuern auf den Feind zu erleichtern, indem Sensordaten aus verschiedenen, live verfügbaren Quellen zusammengeführt werden. Palantirs Hauptargument für das TITAN-System liegt in der Integration von Künstlicher Intelligenz, um das gesamte System so reibungslos wie möglich zu gestalten, da eine Überflutung der Soldaten mit zu vielen Informationen dem Einsatz nicht förderlich ist.

„TITAN steigert die Fähigkeiten erheblich, aber wir wollen, dass die Software und die KI die Komplexität verringern“, sagte Choung. Das System ist zudem darauf ausgelegt, schnell hoch- und herunterzufahren, damit Armeeeinheiten idealerweise anrollen, feuern und sich zurückziehen können, bevor ein Gegenangriff erfolgen kann.

Die Entscheidung bedeutet, dass Palantir den Zuschlag gegenüber RTX erhalten hat, um das TITAN-System zukünftig zu produzieren. Beide Unternehmen erhielten im Jahr 2021 erste Aufträge im Wert von 8,5 Millionen US-Dollar für die frühe Entwicklung von System- und Softwaredesign. Im Jahr 2022 erhielten sie laut Breaking Defence jeweils Aufträge im Wert von 36 Millionen US-Dollar für die Entwicklung von Prototypen ihrer Angebote.

Bryant Choung vermied es, konkrete Angaben zu den endgültigen Liefermengen an die Armee zu machen, betonte jedoch, dass Palantir mit dem Erwerb von 100-150 TITAN-Einheiten durch die Armee rechne. Das Erscheinungsbild dieser Einheiten oder zukünftige Käufe könnten sich je nach den Rückmeldungen, die das Unternehmen erhält, drastisch ändern. Er ging nicht näher darauf ein, ob das System ITAR-geschützt ist, was möglicherweise die Exportmöglichkeiten beschränken könnte. Ebenso erklärte er, dass die Entscheidung, ob TITAN von einem Bodenfahrzeug zu einem Luftwaffensystem migrieren kann, in den Zuständigkeitsbereich der entsprechenden Behörden fällt.

Da Palantir vor allem die Softwareseite vorantreibt, hat sich das Unternehmen mit einer Reihe von Partnern zusammengetan, um die physischen Aspekte von TITAN zu produzieren. Dazu gehören namhafte Unternehmen wie Northrop Grumman, Anduril Industries, L3Harris Technologies, Pacific Defense, Sierra Nevada Corporation, Strategic Technology Consulting und World Wide Technology.

Die Verwendung dieser Technologie wirft erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken auf, da sie potenziell weitreichende Auswirkungen auf individuelle Rechte und Freiheiten haben könnte. Dies geht aus Informationen der Quelle „heise online“ hervor, die aufzeigt, dass trotz der innovativen Ansätze auch kritische Stimmen laut werden.

Es wird darüber spekuliert, inwiefern Algorithmen, insbesondere im militärischen Kontext, zunehmend in der Lage sein könnten, lebenswichtige Entscheidungen zu treffen. Die Zusammenarbeit des Pentagon mit KI-Technologien birgt somit nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch ethische und rechtliche Herausforderungen.

Die Palantir-Analysesoftware Gotham, die von den Polizeibehörden in Bayern und Hessen genutzt wird, ist Teil dieses Wandels. Der Einsatz von KI zur Analyse von Informationen kann dazu beitragen, komplexe Muster zu identifizieren und Sicherheitsbehörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Dennoch müssen die potenziellen Risiken und die Notwendigkeit einer umfassenden rechtlichen und ethischen Prüfung in Betracht gezogen werden.

Die Aktien von Palantir verzeichnen einen erheblichen Kursanstieg als Reaktion auf den umfangreichen Großauftrag. Dies verdeutlicht erneut, dass das Unternehmen eine führende Position im Bereich KI-gestützter Anwendungen im Verteidigungsbereich innehat

Christina Bornheim, Quelle: Breaking Defence

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