„Der Superzyklus nimmt deutlich an Fahrt auf“, sagt Armin Papperger, CEO der Rheinmetall AG, zur Unternehmensentwicklung. „Allein im zweiten Quartal 2024 sind wir beim Umsatz um rund 50 Prozent gewachsen und haben das Ergebnis mehr als verdoppelt. Aufgrund der positiven Mengeneffekte erhöht sich unsere Profitabilität dabei signifikant. Mit einer positiven Entwicklung in allen Bereichen sehen wir uns auf gutem Wege zur Erreichung unserer Jahresziele.“
Ein sich beschleunigendes Umsatzwachstum und deutlich steigende Erträge kennzeichnen die Geschäftsentwicklung der Düsseldorfer Rheinmetall AG im ersten Halbjahr 2024. Das Geschäft mit den Streitkräften in Deutschland und den Partnerstaaten in EU und NATO sowie auch die Hilfe für die Ukraine treiben die positive Geschäftsentwicklung weiterhin maßgeblich. Daneben konnte der Umsatz im zivilen Bereich gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert werden. Mit anhaltend hoher Nachfrage zeigt sich die Marktsituation im militärischen Geschäft unverändert dynamisch, berichtet das Unternehmen.
Die Konzernführung von Rheinmetall bestätigt aufgrund der aktuellen Marktlage, der weiterhin sehr guten Auftragssituation und der erwarteten Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte die aktuelle Jahresprognose für das erwartete Umsatzwachstum und die operative Ergebnisrendite im Konzern.
„So stark sind wir noch nie gewachsen“, betont Papperger. „Auch in den kommenden Jahren erwarten wir jährliche Umsatzzuwächse in der Größenordnung von rund zwei Milliarden Euro. Diese überaus positive Entwicklung ist nur möglich, weil wir früh investiert haben und seit 2014 – dem Jahr des Überfalls auf die Krim – einen strategischen Plan verfolgen. So haben wir die Kapazitäten massiv ausgeweitet, Zukäufe getätigt und bauen nun zusätzlich neue Werke zum Beispiel in Litauen, Ungarn, Rumänien und der Ukraine. Auch zukunftsweisende Kooperationen in bedeutenden Märkten bringen uns dem Ziel näher, ein globaler Rüstungschampion zu werden.“
Rheinmetall erzielt starkes Umsatzwachstum von 33 Prozent
Der Konzernumsatz kletterte im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum spürbar um 955 Millionen Euro oder 33 Prozent auf 3.815 Millionen Euro (Vorjahr: 2.861 Millionen Euro). Währungsbereinigt lag der Umsatz um rund 34 Prozent über dem Vorjahreswert. Dabei wurde ein Anteil von 76 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt.
Das operative Ergebnis zum 30. Juni 2024 liegt mit 404 Millionen Euro um 192 Millionen Euro oder 91 Prozent über dem Vorjahreswert von 212 Millionen Euro. Die Verbesserung des operativen Ergebnisses wurde neben dem Umsatzwachstum insbesondere durch den Ergebnisbeitrag der im vergangenen Jahr in Spanien akquirierten Rheinmetall Expal Munitions vorangebracht. Die operative Ergebnismarge des Konzerns verbesserte sich im ersten Halbjahr 2024 auf 10,6 Prozent (Vorjahr: 7,4 Prozent).
Das beschleunigte Wachstum des Konzerns zeigt sich insbesondere in der Quartalsbetrachtung. So wird für das zweite Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr eine sprunghafte Steigerung des Umsatzes von rund 49 Prozent auf 2.234 Millionen Euro (Vorjahr: 1.498 Millionen Euro) sowie des operativen Ergebnisses von 110 Prozent auf 270 Millionen Euro (Vorjahr: 128 Millionen Euro) ausgewiesen.
Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich in ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,53 EUR auf 4,21 EUR.
Der operative Free Cashflow hat sich im ersten Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahres-zeitraum deutlich um 306 Millionen Euro auf ‑19 Millionen Euro verbessert, nachdem er im Vergleichsquartal des Vorjahres noch bei ‑325 Millionen Euro gelegen hatte. Diese Verbesserung konnte trotz eines weiter steigenden Vorratsvermögens aufgrund von höheren Kundenzahlungen erreicht werden.
Der Wert der Rheinmetall Nomination konnte gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mehr als verdoppelt werden. Er erhöhte sich in den ersten sechs Monaten auf 15.376 Millionen Euro (Vorjahr: 7.192 Millionen Euro). Wesentlich waren hierfür u.a. Bestellungen aus Deutschland – hier vor allem aus dem Sondervermögen der Bundeswehr – sowie zur Unterstützung der Ukraine. Rheinmetall Nomination umfasst sowohl den klassischen Auftragseingang wie auch das Volumen aus neu abgeschlossenen Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie aus neuen Kundenvereinbarungen (Nominierungen) im zivilen Geschäft über zukünftige Abrufe.
Infolgedessen konnte der Rheinmetall Backlog im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent von 30,0 Milliarden Euro auf 48,6 Milliarden Euro (30. Juni 2024) signifikant gesteigert werden. Der Rheinmetall Backlog umfasst neben dem Auftragsbestand auch die erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden sowie die Potentiale aus Kundenvereinbarungen im zivilen Geschäft.
Ausblick
Rheinmetall bestätigt nach sechs Monaten des Geschäftsjahres 2024 aufgrund der erwarteten Geschäftsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte mindestens die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2024 mit einem Konzernumsatz von rund zehn Milliarden Euro. Ausgehend von dieser Umsatzprognose rechnet Rheinmetall für den Konzern inklusive Akquisitionen im laufenden Geschäftsjahr 2024 – unter Einrechnung der Holding-Kosten – mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses und einer operativen Ergebnisrendite von 14 Prozent bis 15 Prozent (Rendite im Geschäftsjahr 2023: 12,8 Prozent).
Rheinmetall Vehicle Systems
Der Umsatz bei Vehicle Systems, mit Tätigkeiten vor allem im Bereich der militärischen Rad- und Kettenfahrzeuge, lag im ersten Halbjahr 2024 mit 1.300 Millionen Euro um 288 Millionen Euro oder 28 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Umsatzsteigerung ist insbesondere auf Projekte zur Lieferung von taktischen Fahrzeugen sowie gestiegene Auslieferungen von logistischen Fahrzeugen zurückzuführen.
Der Rheinmetall Nomination – die Summe des Auftragseingangs und des Volumens der neu abgeschlossenen Rahmenverträge mit militärischen Kunden – ist gegenüber dem Vorjahreswert um 22 Millionen Euro auf 3.114 Millionen Euro gestiegen. Die größten Aufträge im Jahr 2024 sind bisher die Beauftragung zur Herstellung und Lieferung des Schweren Waffenträgers Infanterie der Bundeswehr auf Basis des Radfahrzeugs Boxer mit einem Volumen von über 1.600 Millionen Euro sowie der zugehörige Servicevertrag mit über 620 Millionen Euro.
Der Rheinmetall Backlog – die Summe des Auftragsbestands sowie der erwarteten Abrufe aus bestehenden Rahmenverträgen mit militärischen Kunden – lag mit 18.148 Millionen Euro zum 30. Juni 2024 um 4.252 Millionen Euro oder 31 Prozent über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis verbesserte sich im ersten Halbjahr 2024 von 100 Millionen Euro auf 119 Millionen Euro. Die operative Mar-geliegt mit 9,2 Prozent unter dem Vorjahreswert von 9,9 Prozent.
Rheinmetall Weapon and Ammunition
Weapon and Ammunition erzielte mit den Aktivitäten bei Waffensystemen und Munition im ersten Halbjahr 2024 einen Umsatz von 1.054 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahreswert um 508 Millionen Euro oder 93 Prozent. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entfällt insbesondere auf höhere Munitionslieferungen. Wichtige Projekte waren Artillerieaufträge für Deutschland und die Ukraine. Mit einem Umsatz von 230 Millionen Euro trug die am 31. Juli 2023 akquirierte Rheinmetall Expal Munitions maßgeblich zum Wachstum bei.
Der Rheinmetall Nomination liegt nach sechs Monaten im Geschäftsjahr 2024 mit 8.828 Millionen Euro erheblich über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 1.543 Millionen Euro). Wesentlicher Treiber ist ein Rahmenvertrag in Höhe von 8,5 Milliarden Euro brutto durch den deutschen Kunden. Weiteres Wachstum resultierte aus Deutschland und Ländern in Vorderasien für Produkte aus den Bereichen Indirektes Feuer und Mittelkaliber.
Der Rheinmetall Backlog erhöhte sich auf mehr als das Dreifache und erreichte zum 30. Juni 2024 rund 19 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert (30.6.2023: 5,8 Milliarden Euro) betrug der Zuwachs 13 Milliarden Euro oder 229 Prozent. Treiber waren hierbei der Abschluss von zwei mehrjährigen Munitionsrahmenverträgen in der zweiten Jahreshälfte 2023 und die nachgelagerte Aufstockung des Artillerie-Rahmenvertrages durch den deutschen Kunden im Juni 2024.
Das operative Ergebnis konnte im ersten Halbjahr 2024 mit einem Zuwachs um 117 Millionen Euro oder 131 Prozent auf 206 Millionen Euro (Vorjahr: 89 Millionen Euro) mehr als verdoppelt werden. Die operative Marge konnte, trotz gestiegener Personal- und Sachkosten, von 16,3 Prozent auf 19,5 Prozent deutlich gesteigert werden. Hierin enthalten ist ein Ergebnisbeitrag der Rheinmetall Expal Munitions von 73 Millionen Euro.
Rheinmetall Electronic Solutions
Mit den Produkten im Bereich der Digitalisierung der Streitkräfte, der infanteristischen Ausrüstung sowie der Flugabwehr und der Simulation, steigerte Electronic Solutions den Umsatz im ersten Halbjahr 2024 um 143 Millionen Euro auf 647 Millionen Euro (Vorjahr: 504 Millionen Euro); dies entspricht einem Zuwachs von 28 Prozent. Der Umsatzzuwachs resultiert im Wesentlichen aus einem Bundeswehrauftrag für das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30, weiteren Lieferanteilen für den Schützenpanzer Puma und aus der Modernisierung eines bestehenden Flugabwehrsystems für einen europäischen Kunden.
Der Rheinmetall Nomination konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 671 Millionen Euro auf 3.020 Millionen Euro mehr als vervierfacht werden. Ein Entwicklungsvertrag für das Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz sowie ein Liefervertrag für das mobile Flugabwehrsystem Skyranger 30 bezogen sich als wesentliche Auftragseingänge auf den deutschen Kunden. Des Weiteren ist der Abschluss eines Rahmenvertrags zur Lieferung von Sprechsätzen mit Gehörschutzfunktion für den deutschen Kunden zu nennen. Der Rheinmetall Backlog lag am 30. Juni 2024 bei 6.609 Millionen Euro und damit um 2.924 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert (Vorjahr: 3.685 Millionen Euro).
Das operative Ergebnis verbesserte sich im ersten Halbjahr 2024 auf 53 Millionen Euro, nach 32 Millionen Euro im Vorjahr. Die operative Marge erhöhte sich umsatzbedingt auf 8,3 Prozent (Vorjahr: 6,3 Prozent).
Quelle: Rheinmetall
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