Roll-out des Leopard 2 A7 A1 mit Trophy für die Bundeswehr

Der allererste Leopard 2 A7 A1 wurde heute bei KNDS Deutschland in München der Öffentlichkeit präsentiert. 17 dieser aktuell modernsten Version des Kampfpanzers wird die Bundeswehr erhalten. Die wirkliche Neuerung des Leopard 2 A7 A1 gegenüber den anderen auch in der Bundeswehr vorhandenen Versionen ist das Selbstschutzsystem Trophy.

Leopard 2 A7 A1 mit dem Selbstschutzsystem Trophy. Gut zu sehen die flachen Radarsensoren vorne am Turm sowie Launcher und Schutzpanel rechts.
Leopard 2 A7 A1 mit dem Selbstschutzsystem Trophy. Gut zu sehen die flachen Radarsensoren vorne am Turm sowie Launcher und Schutzpanel rechts.
Foto: Dorothee Frank/cpm Defence Network

So einfach sich die Integration des bewährten israelischen Selbstschutzsystems auch anhört, so komplex war der tatsächliche Vorgang. Es galt den gesamten Turm des Leopard umzugestalten, um die Sensoren, die Verkabelung aber auch Schutzpaneele zu einem wirksamen Gesamtsystem zu gestalten, das sowohl unüberwindlich als auch für die Besatzung und die weiteren Komponenten des Kampfpanzers ungefährlich ist. Eine Meisterleistung, die kaum möglich gewesen wäre, wenn die Vorbereitungen nicht schon lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine begonnen hätten.

Heute fand bei KNDS Deutschland in München mit prominenter Beteiligung der Roll-out des ersten Leopard 2 A7 A1 statt.
Heute fand bei KNDS Deutschland in München mit prominenter Beteiligung der Roll-out des ersten Leopard 2 A7 A1 statt.
Foto: Dorothee Frank/cpm Defence Network

„Das Programm ist ein Beispiel dafür, wie lange technologische Entwicklungen laufen“, berichtete heute der Geschäftsführer von KNDS Deutschland, Ralf Ketzel. „Die wenigsten von uns wissen, dass die ersten Gespräche zu dem Thema aktiver Schutz im Jahr 2000 waren.“

Als türkische Kampfpanzer in Syrien 2016 mit Top-Attack-Angriffen erfolgreich bekämpft wurden, da begann KNDS Deutschland mit Überlegungen für einen aktiven Schutz. Machbarkeiten wurden untersucht, ein Demonstrator gebaut. Singapur setzte sich als erste Nation auf, Gespräche wurden mit Rafael geführt, erinnert sich Ketzel. „Mit dem Roll-out heute übergeben wir diese Technik, mit der sich Deutschland auf dem Weg zum Leopard 2 A8 vorbereitet. Mit diesen Panzern kann Deutschland die entsprechenden Tests durchführen und sich mit einer Technologie auseinandersetzen, die mit dem Leopard 2 A8 dann zum Standard des Leopard 2 wird. Und das ist ein wichtiger Meilenstein.“

Trophy auf dem Leopard 2 A7 A1

Insgesamt wird Deutschland 17 Kampfpanzer Leopard 2 A7 A1 erhalten. Dabei handelt es sich um ursprüngliche Leopard 2 A6 A3, die nun mit dem Selbstschutzsystem Trophy nachgerüstet wurden.

Dieses durch das israelische Unternehmen Rafael entwickelte System bewährt sich seit 2011 auch in Kampfeinsätzen. Es schützt als abstandsaktives System die Kampfpanzer vor verschiedenen Panzerabwehrmaßnahmen. Hierfür wird eine gerichtete splitterbildende Explosion einige Meter vor dem Kampfpanzer erzeugt, wodurch das anfliegende Geschoss zerstört wird.

Die besondere Leistung von Trophy ist die Geschwindigkeit. Es gilt schließlich eine anfliegende Bedrohung zu erkennen und dann die direkt darauf gerichtete Gegenmaßnahme zu ergreifen, während diese Bedrohung noch weit genug vom zu schützenden Fahrzeug entfernt ist.

Hierfür ist natürlich eine 360°-Erfassung notwendig, weshalb die Integration der Sensoren einen tiefen Eingriff in den Turm des Leopard-Kampfpanzers erforderten. Diese ist nun für den Leopard 2 A7 A1 erfolgt und hat sich in Tests bei der Industrie bewährt. Nun folgt die Erprobung durch den Nutzer, bevor es dann in die Truppe eingeführt werden kann.

Nutzer wird die Brigade Litauen

Wohin die ersten Leopard 2 A7 A1 gehen sollen steht schon fest: Die Brigade Litauen wird diese modernste Version des bewährten Kampfpanzers erhalten. Allerdings nur 17, denn mehr hat die Bundeswehr bisher nicht bestellt.

Bereits im nächsten Jahr werden allerdings auch die ersten Leopard 2 A8 der Bundeswehr zulaufen. Auch dieser erhält das israelische Selbstschutzsystem Trophy – allerdings wird auch von Trophy eine neuere Version vorgestellt, wie cpm Defence Network erfahren konnte. Die Brigade Litauen wird also sowohl Leopard 2 A7 A1 als auch Leopard 2 A8 mit Trophy erhalten. Deutschland zeigt damit seine Bereitschaft zur Verteidigung des Bündnisses, mit der modernsten Technologie an der NATO-Ostflanke.

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KampfpanzerLeopard 2
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