Die spanische Firma Indra gab bekannt, dass man einen Vertrag mit Lockheed Martin über die Ausstattung für vier neue saudische Schiffe – Multi-Mission Surface Combat Ships (MMSC) – unterzeichnet hat. Die MMSC werden an die königlich saudi-arabische Marine geliefert, und dazu mit einem hochmodernen elektronischen Verteidigungssystem ausgestattet, das in der Lage ist, die Anwesenheit jeder Plattform zu erkennen und sie je nach Bedrohungsgrad zu klassifizieren.
Die 118 Meter langen MMSC-Schiffe mit einer Reichweite von 5.000 Seemeilen sind für Küsten- und Hochseeeinsätze vorbereitet. Saudische Schiffe diesen Typs werden mit dem Rigel-System für elektronische Unterstützungsmaßnahmen (Rigel EW Suite) von Indra ausgestattet, das für die Erkennung und Analyse von Radarsignalen anderer Schiffe im Einsatzgebiet zuständig ist und diese identifiziert und klassifiziert, um den Grad der Bedrohung zu bestimmen, die sie darstellen.
Diese wichtigen Informationen verbessern die Überlebensfähigkeit eines Schiffes in feindlicher Umgebung, gewährleisten ein Höchstmaß an Situationsbewusstsein und Reaktionsfähigkeit und liefern der gesamten saudischen Flotte unschätzbare Informationen.
Saudische Schiffe werden in den USA gebaut
Lockheed Martin begann mit den Arbeiten Ende 2019. Das erste Schiff wurde im Juni 2021 auf Kiel gelegt. Alle vier Schiffe befinden sich im Bau. Sie werden in der Fincantieri Marinette Marine Werft in Wisconsin, USA in Zusammenarbeit mit Lockheed Martin als Hauptauftragnehmer hergestellt. Die MMSC basieren auf der Freedom-Class Littoral Combat Ships der U.S. Navy. Sie wurden aber so modifiziert, dass sie ein multimissionsfähiges Profil aufweisen.
Das Kampfsystem für diese saudische Schiffe, das auf dem COMBATSS-21-Kampfmanagementsystem und der gemeinsamen Aegis-Quellenbibliothek aufbaut, umfasst den Boeing Harpoon Block II-Schiffsflugkörper, den Common Anti-air Modular Missile von MBDA (abgefeuert von einem Mk 41-Vertikalstartsystem), einen Mk 15 Mod 31 SeaRAM-Werfer für den Rolling Airframe Missile (RAM) von Raytheon und ein Raytheon Mk 15 Phalanx-Nahkampfwaffensystem. Im Gegensatz zu den Schiffen der U.S. Navy wird die saudische Variante auch mit Mk 32-Torpedowerfern ausgestattet sein. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 Knoten.
Auch aus Spanien kommt Technik für saudische Schiffe
Jaime Temes, Direktor für Land- und Marinesysteme bei Indra, erklärt: „Unsere Kapazitäten im Bereich der elektronischen Kampfführung mit modernsten Systemen ermöglichen es uns, an so ehrgeizigen und anspruchsvollen Verteidigungsprogrammen wie diesem teilzunehmen. Wir sind sehr stolz darauf, gemeinsam mit Lockheed Martin und SAMI an der Entwicklung dieser vier Schiffe für die Royal Saudi Naval Force, eine der bedeutendsten und größten Projektionsmarinen der Welt, mitzuwirken.“
Bei der Durchführung dieses Projekts wird Indra von SAMI-AEC unterstützt, einer Tochtergesellschaft von SAMI, einem branchenführenden saudischen Technologie- und Produktionsunternehmen, das sich auf die Sektoren Verteidigung und Luft- und Raumfahrt, Digitaltechnik, Energie und Sicherheit im Nahen Osten spezialisiert hat und mit dem eine Kooperationsvereinbarung besteht. Dieses Programm stellt die Konsolidierung dieser Zusammenarbeit dar, die mit dem Korvettenprogramm Avante 2200 begann, und bedeutet eine erhebliche Steigerung der lokalen EW-Fähigkeiten.
Indra und Lockheed Martin arbeiten bereits seit den 1990er Jahren zusammen, als Indra begann, Komponenten des Aegis-Systems für Spanien, die USA und andere Länder zu entwickeln. Am 19. Januar wurde diese Beziehung vertieft, nachdem der internationale Vizepräsident von Lockheed Martin, Ray Piselli, und der CEO von Indra, José Vicente de los Mozos, eine Vereinbarung über die Analyse von Geschäftsmöglichkeiten in allen Bereichen der Verteidigung und Geografie unterzeichnet hatten.
Indra hat nebend er Arbeit für saudische Schiffe unter anderem elektronische Verteidigungssysteme an die spanische Marine und die Marinen von Deutschland, Norwegen, Italien, Indien, Südkorea und Mexiko geliefert. Das Unternehmen hat mit einigen der weltweit führenden Werften zusammengearbeitet, darunter Navantia, Fincantieri (Italien), Thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) (Deutschland), Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) (Korea), Hyundai Heavy Industries (HHI) (HD) und Damen (Niederlande).
André Forkert
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