Die Slowakei wird für die künftigen neuen Einheiten ihrer Panzertruppe nicht wie ursprünglich geplant Kampfpanzer Leopard 2A8 kaufen, sondern CV90 mit 120mm Hauptwaffe, die neuen CV90120 vom BAE Systems Hägglunds. Der Grund liegt allerdings nicht so sehr in den Fähigkeiten, sondern vor allem im Preis.
Zuerst berichtete die slowakische Zeitung Denník N von der Entscheidung. Ursprünglich wollte die Slowakei über 100 Kampfpanzer Leopard 2A8 beschaffen, um ihre 30 T-72M1 und 15 Leopard 2A4 – letztere eine deutsche Lieferung im Rahmen des Ringtauschs – zu ersetzen. Zudem soll die Zahl der Kampfpanzer pro Panzerbataillon auf 52 steigen und ein zweites Panzerbataillon geschaffen werden. Alles auf einer einheitlichen Basis.
Doch nun verkündete der slowakische Verteidigungsminister Robert Kalinak, dass sich die Slowakei eine Modernisierung ihrer Panzertruppen mit Leopard 2 nicht leisten könne. Ein Leopard 2A8 kostet demnach 25 Millionen Euro, über hundert davon gäbe das slowakische Budget nicht her. Stattdessen sollen CV90 mit 120mm Hauptwaffe beschafft werden, die laut Kalinak deutlich günstiger seien. Insgesamt sind rund zwei Milliarden Euro für die Neubeschaffung der Panzer vorgesehen.
Damit setzt die Slowakei für ihre Panzertruppe erneut auf BAE Systems Hägglunds. Erst 2022 bestellte das slowakische Verteidigungsministerium 152 Schützenpanzer CV90 für 1,3 Milliarden Euro, die Lieferungen sollen noch in diesem Jahr beginnen. Mit den CV9035 und den CV90120 ließe sich dann eine einheitliche Technologiebasis für die zukünftig zwei Panzerbataillone des slowakischen Heeres schaffen.
Der CV90120 von BAE Systems Hägglunds
Ein erster Prototyp des CV90120 wurde bereits bei der Eurosatory 1998 vorgestellt, fand danach allerdings keine Kunden, da die meisten europäischen Streitkräfte nicht von ihrem Konzept des Zusammenwirkens eines schweren Kampfpanzers mit einem leichten Schützenpanzer abweichen wollten. Zum Vergleich: Ein Leopard 2A8 wiegt knapp 70 Tonnen, ein Puma Schützenpanzer um die 40 Tonnen, ein CV90120 wiegt etwas über 40 Tonnen und ein CV90 Schützenpanzer um die 30 Tonnen, wobei das Gewicht natürlich abhängig ist von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise des Schutzes, Elemente die je nach Panzer durchaus modular hinzugefügt werden können.
Besonders das geringe Gewicht nennt BAE Systems Hägglunds als Vorteil: „Dank seines leichten Designs ist der CV90120 auf dem Gefechtsfeld wendiger als herkömmliche Panzer, kann es aber dennoch in Sachen Feuerkraft mit ihnen aufnehmen. Die Panzerkanone ist eine leistungsstarke Hauptwaffe, die es dem leichten CV90120 ermöglicht, mit jeder modernen Bedrohung fertig zu werden. Es gibt mehrere 120mm-Kanonenoptionen. Dank des geringen Bodendrucks, der Gummiketten und der aktiven Dämpfung kann sich der CV90120 überall dorthin bewegen, wo er benötigt wird, und sich jeder Bedrohung auf dem Gefechtsfeld stellen.“
In den Jahren zwischen der Vorstellung des ersten Prototyps durchlief der CV90120 zudem viele Upgrades und Verbesserungen, wodurch er nun für die slowakischen Streitkräfte zur interessanten Alternative für ihre Panzerbataillone wird. So präsentierte das Unternehmen ihren neuesten CV90120 erst im Sommer 2024 bei einer Vorführung in der Slowakei. Weitere Anpassungen für Offsets mit der slowakischen Industrie sind zu erwarten.
Daten des CV90120
Länge: 8,3 Meter (Kanone nach vorne ausgerichtet)
Breite: 3,3 Meter
Höhe: 2,8 Meter
Gewicht: über 40 Tonnen
Geschwindigkeit: über 80 km/h
Hauptwaffe: 120mm 47-55 calibers
Kadenz: 12 bis 14 Runden pro Minute
Zweitbewaffnung: 7,62-12,7mm Maschinengewehr, 40mm Granatwerfer
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