Spanien erhält neues Radar zur Luftverteidigung

Welche Bedeutung hochmoderne, weitreichende und genaue Langstreckenradare heute haben, zeigt sich aktuell in Israel. Wann kommt woher etwas angeflogen, und zu welchem Zeitpunkt wird an welchem Ziel der Einschlag erwartet? Am Beispiel Israels zeigt sich das ein neues Radar unterschiedlichste Raketen, in unterschiedlichen Höhenbändern, Drohnen, Loitering Munition und bemannte Luftfahrzeuge erkennen und identifizieren muss.

Spanien erhält neues Radar zur Luftverteidigung von indra.
Spanien erhält neues Radar zur Luftverteidigung von indra.
Foto: indra

Das neue Radar Lanza 3D wurde in Spanien bei der Luftüberwachungsstaffel 2 (EVA-2) in der Provinz Toledo installiert. Sie ist für die Überwachung des Luftraums im Zentrum der Halbinsel zuständig. Es handelt sich um das erste einer Reihe von fünf neuen Radargeräten, die die spanische Firma Indra liefern wird und die mit der modernsten Technologie ausgestattet sind, um alle Arten von Flugzeugen, Drohnen und Raketen zu erkennen.

Nach der Inbetriebnahme aller fünf Radare wird das gesamte spanische Luftraumüberwachungsnetz auf dem Indra-Radar basieren, wodurch die technologische Souveränität und Autonomie der Streitkräfte gestärkt wird, so das Unternehmen in einer jüngst veröffentlichten Pressemeldung über ein neues Radar.

Diese Systeme sind ihrerseits Teil des Integrierten Luft- und Raketenabwehrsystems der NATO (NATINAMDS), das für die Verteidigung des Kontinents und seiner Verbündeten von entscheidender Bedeutung ist. Und nicht nur mit Blick auf Israel, aber auch dem Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt: Bei Betrachtung der aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen und der Berichterstattung über den Einsatz neuer Waffensysteme, ist das Thema Luftverteidigung aktuell wie selten zuvor.

Das Sicherheitsnetz NATINAMDS

NATINAMDS (NATO Integrated Air and Missile Defence System) ist dabei ein Sicherheitsnetz für Europa. Dabei verfolgt das NATO IAMD einen 360-Grad-Ansatz im gesamten NATO-Gebiet, um alle taktischen und strategischen Bedrohungen aus der Luft zu bekämpfen. Aufgrund der Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten in den vergangenen Jahren ist das ursprüngliche Netz der NATO IAMD weiter gewachsen – zu einem fast den gesamten Kontinent überspannenden System.

Wie in der Vergangenheit – zu Zeiten des Kalten Krieges – besteht dieses Netz aus miteinander verbundenen nationalen und NATO-Systemen, das aus Sensoren, Führungs- und Kontrollmitteln sowie Waffensystemen besteht. Das NATINAMDS untersteht dem Obersten Alliierten Befehlshaber Europa der NATO (Supreme Allied Commander Europe) mit dem Hauptquartier im belgischen Mons.

Die IAMD der NATO ist die defensive Komponente der gemeinsamen Luftstreitkräfte des Bündnisses. Sie umfasst alle Maßnahmen, die dazu beitragen, Luft- respektive Raketenbedrohungen abzuschrecken oder die Wirksamkeit feindlicher Luftangriffe zunichte zu machen oder zu verringern. Dem 360-Grad-Ansatz liegt zugrunde, dass die NATO mit modernen Luftkriegsmitteln wie unbemannten Luftfahrzeugen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen aus jeder Richtung angegriffen werden könnte. Die Überwachung des Luftraums durch ein neues Radar kann sich daher nicht auf eine Richtung beschränken.

Das Netzwerk ist dabei flexibel. Während in Friedenszeiten nur wenige Kräfte dauerhaft Teil von NATINAMDS sind, werden bei einer Alarmierung viele zusätzliche Kräfte, wie die bodengebundene Luftverteidigung, der NATO unterstellt. In Krise und Krieg teilen sich bodengebunde und fliegende Luftverteidigung die Aufgaben. Dabei werden die zu schützenden Lufträume den jeweiligen Waffensystemen zugewiesen und die Waffensysteme zentral durch NATO-Gefechtsstände geführt.

Neues Radar – Modernisierung in Spanien

Indra hat die Implementierung und Erprobung des ersten neuen Langstreckenradars Lanza 3D abgeschlossen. Das von Indra durchgeführte Projekt ist Teil des laufenden Prozesses zur Modernisierung des Luftüberwachungs- und Kontrollsystems der spanischen Luft- und Raumfahrtwaffe und zielt darauf ab, Systeme, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, durch Geräte der neusten Generation zu ersetzen.

Insgesamt wird Indra fünf Radare einsetzen: vier fest installierte Lanza 3D LRR (Long Range Radar) und ein verlegbares Lanza 3D LTR-25 (Long-range Tactical Radar). Darüber hinaus wird sich das Programm mit technologischen Entwicklungen befassen, die künftige Aufrüstungen der in den Luftüberwachungsstaffeln im Einsatz befindlichen 3D-Lanza-Systeme ermöglichen und deren Lebensdauer verlängern, um ihre operative Leistung durch ein neues Radar zu verbessern und Bedrohungen zu begegnen.

Francisco Jiménez, Leiter der Geschäftsentwicklung von Defence Systems, weist darauf hin, dass „das Verteidigungsministerium und die Streitkräfte schon vor Jahrzehnten beschlossen haben, die Entwicklung dieser Technologie in der spanischen Industrie zu fördern, und heute können wir sagen, dass wir in diesem Bereich zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt gehören. Die bei der Entwicklung des Radars eingesetzten Technologien haben auch zahlreiche zivile Anwendungen und sind für die Entwicklung der Informationsgesellschaften, in denen wir leben, von strategischer Bedeutung.“

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