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Taufe der Korvette K130 EMDEN

Bei bestem Wetter wurde heute die zweite von insgesamt fünf neuen Korvetten der Klasse K130 aus dem zweiten Baulos feierlich bei Blohm+Voss in Hamburg auf den Namen EMDEN getauft. Unter den Anwesenden waren neben dem CEO der NVL B V & Co. KG, Tim Wagner, und dem stellvertretenden Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Frank Lenski, auch die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung, Annette Lehnigk-Emden als Patin, sowie der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Emden, Tim Kruitoff.
Taufe der EMDEN als zweiter Korvette der Klasse K130 des zweiten Loses (Boote 6-10) am 4. Mai 2023.
Taufe der EMDEN als zweiter Korvette der Klasse K130 des zweiten Loses (Boote 6-10) am 4. Mai 2023.
Foto: Matthias Wunsch, cpmFORUM

Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) K130, bestehend aus der federführenden NVL Group, thyssenkrupp Marine Systems und GERMAN NAVAL YARDS KIEL hatte am heutigen Tag einiges zu feiern. Während Boot Nummer sieben heute seinen Namen bekam, sind die Boote acht bis zehn in ihrer Fertigung deutlich vorangeschritten. Die Boote 8 und 9 befinden sich aktuell in unterschiedlichen Stadien der Endausrüstung, Vor- und Hinterschiff der zehnten Korvette werden aktuell in Hamburg zusammengeschlossen. Boot 6, die Korvette Köln, welches vor rund einem Jahr getauft wurde, befindet sich in der Erprobungsphase.

Unter musikalischer Begleitung durch das Heeresmusikkorps fand die feierliche Zeremonie auf dem Gelände der Blohm+Voss Werft in Hamburg statt. Für Taufpatin Lehnigk-Emden war es die erste Taufe als neue Präsidentin.

Wichtigkeit der Korvetten K130 des zweiten Bauloses

Die Korvetten K130 sind besonders für den Einsatzraum der Ostsee und Gebieten wie beispielsweise von der See in den küstennahen Raum von hoher Wichtigkeit. Mit dem zweiten Baulos können deutlich mehr Boote durch die deutsche Marine in unterschiedlichen Einsatzszenaren agieren und somit auch Stehzeiten von Booten in Wartung und Reparatur kompensiert werden.

Im Vergleich zu den Booten des ersten Loses wurden sowohl Waffensysteme also auch Sensorik und IT-Technik durch moderne Technik ersetzt. Grundsätzlich kann man durchaus davon sprechen, dass das Innenleben der Schiffe signifikant erneuert wurde.

Traditionsreicher Name EMDEN

Mit dem Durchtrennen der Halteleine und dem anschließenden Zerbrechen der Flasche am Bug des 89 Meter langen Bootes trägt nun nach rund zehn Jahren erstmals wieder eine Marineeinheit den traditionsreichen Namen Emden. Der Name der ostfriesischen Stadt stand bereits für zwei kleine Kreuzer der Kaiserlichen Marine, einen leichten Kreuzer der Reichsmarine sowie für eine Fregatte der Köln-Klasse und eine der Bremen-Klasse Pate.

In diesem Zusammenhang verwies Tim Wagner, CEO der NVL Group, bei der Taufe auch auf ein schönes Detail der heutigen Taufe mit historischem Bezug. Denn die Parallele im Namenszusatz der Taufpatin Lehnigk-Emden zum Namen der heute getauften Korvette kommt nicht von ungefähr: Die Überlebenden des letzten Gefechts des Kreuzers SMS EMDEN im 1. Weltkrieg erhielten im Nachhinein das Recht, den vererbbaren Namenszusatz „-Emden“ anzunehmen, so auch ein Vorfahre von Annette Lehnigk-Emden.

Positiver Blick auf die Zusammenarbeit zwischen ARGE und BAAINBw

Darüber hinaus sprach Wagner der neuen Präsidentin des BAAINBw seinen ausdrücklichen Dank für die stets konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit aus. Diesen positiven Blick auf die Zusammenarbeit mit der ARGE bestätigte auch der amtierende stellvertretenden Inspekteur der Marine und Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Frank Lenski. „Mit der heutigen Taufe der Korvette EMDEN schreiben wir einen traditionsreichen Namen fort – noch wichtiger ist jedoch, dass wir mit dem zweiten Los Korvetten 130 einen weiteren wichtigen Schritt zur Verjüngung unserer Flotte beschreiten“, so Vizeadmiral Lenski.

Wichtig sei zudem auch, dass man mit Blick auf das Zielbild Marine 2035+ schnell weitere Schritte veranlasse, um bedrohungsgerecht und zukunftsfähig aufgestellt zu sein. Er sei dem Minister sehr dankbar, dass er hierfür mit Blick auf die Prozesse alle Signale auf Beschleunigung gestellt habe. Denn, so betonte er weiter: „An Aufträgen mangelt es uns wahrlich nicht, wohl aber an verfügbaren Einheiten.“ Darum sei es wichtig, dass die Boote des zweiten Bauloses so schnell wie möglich in die Truppe kämen. Hierfür jedoch gälte es vorerst ein IT-Sicherheitskonformes Führungs- und Waffeneinsatzsystem zu integrieren. Die Arbeiten gehen demnach weiter. Es bleibt abzuwarten, wann die Boote der Truppe zur Verfügung stehen.

Die Korvette EMDEN im Hamburger Hafen am NVL-Standort Blohm+Voss vor ihrer Taufe. Als zweites von insgesamt fünf neuen Booten der Klasse 130 tritt die EMDEN nun in die Phase der finalen Endausrüstung und späteren Inbetriebnahme ein.
Die Korvette EMDEN im Hamburger Hafen am NVL-Standort Blohm+Voss vor ihrer Taufe.
Foto: Matthias Wunsch, cpmFORUM

Blick in die Zukunft: Drittes Los steht mit Boot 11 in den Startlöchern

Für die Taufpatin Annette Lehnigk-Emden war Ihre Rolle auf dieser Veranstaltung eine sichtbare Freude. „Kooperation – nicht Konfrontation, das ist die Leitlinie, an die sich in diesem Projekt gehalten wird“, so Lehnigk-Emden über die Zusammenarbeit mit der ARGE. „Das bereits mit Vertragsbeginn begonnene hohe Tempo und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten sind Grundlage für die Realisierung dieses Projektes. Dies ist angesichts der viel zitierten Zeitenwende auch zwingend erforderlich, um unseren Soldatinnen und Soldaten die bestmögliche Ausstattung zu beschaffen. Ich danke allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben,“ so Lehnigk-Emden. Sie vergaß es auch nicht, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in ihrem Amt den verdienten Dank auszusprechen. Einen vorsichtigen Blick in die Zukunft erlaubte sie sich auch: „Mit dem elften Boot steht das dritte Los bereits in den Startlöchern.“

Anfang des Jahres kam es zu einer Aufforderung zur Angebotsabgabe durch die ARGE K130 für den Bau weiterer Boote. Im vergangenen Monat wurde einer grundsätzlichen Finanzierung durch Haushaltsmittel aus dem 100 Mrd. Sondervermögen durch den deutschen Bundestag zugestimmt. Dies beinhaltet vorerst ein weiteres Boot der K130 drittes Baulos. Grundsätzlich stand schon länger eine Planung zum Ersatz der Korvetten K130 aus dem ersten Baulos im Raum. Ein denkbares Verfahren wäre beispielsweise ein sukzessiver Zulauf eines dritten Bauloses, um die Boote 1-5 K130 auf diesem Wege zu ersetzen.

Weitere Bauprogramme der NVL Group für die Deutsche Marine

Mit der Taufe heute startete die NVL Group nach eigenen Angaben in ein „spannendes und herausforderndes Jahr mit bedeutenden Meilensteinen“ in verschiedenen Bauprogrammen für die Deutsche Marine, wie Tim Wagner, CEO der NVL Group betonte. „Unser Anspruch ist es, der Deutschen Marine sukzessive hochmoderne Marineeinheiten für ihre vielschichtigen Aufgaben zur Verfügung zu stellen.“ Im Frühsommer werde man hierfür gemeinsam mit der Papenburger Meyer Werft als Partner die Fertigung des ersten Marinebetriebsstofftankers starten. Anschließend folge die Kiellegung nur wenige Wochen später am Meyer-Standort in Rostock. Parallel wolle man ab Juli in die Realisierungsphase des Flottendienstbootes einsteigen. Letzter großer Meilenstein des Jahres soll dann der Brennstart der ersten Fregatte der neuen Klasse 126 am Werftstandort der NVL Group in Wolgast sein, deren Bau in Kooperation mit dem niederländischen Unternehmen Damen Naval realisiert wird.

Autor: Matthias Wunsch, CvD cpmFORUM 

Eindrücke der Taufzeremonie der Korvette EMDEN am 4. Mai 2023 in Hamburg bei Blohm+Voss.
Fotos: cpmFORUM/Matthias Wunsch

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