Die russische Marine sei „zunehmend aggressiver“, sagte Vizeadmiral Axel Deertz, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte der Deutschen Marine, bei der heutigen ersten Landung des ersten deutschen Seefernaufklärers P8A Poseidon auf deutschem Boden. Der neue und in Rekordzeit beschaffte Seefernaufklärer von Boeing bringe die Deutsche Marine „extrem weit nach vorne, U-Boote zu orten und gegebenenfalls zu bekämpfen. Es bringt uns aber auch weit nach vorne im Lagebildaufbau in der Seeraumüberwachung.“
„Was wir insbesondere in der Ostsee, aber auch darüber hinaus erkennen ist, dass der Konflikt in der Ukraine die Kapazitäten und die Fähigkeiten der russischen Marine nicht eingeschränkt hat“, berichtet Vizeadmiral Deertz zum Erkenntnisstand der Deutschen Marine und führt weiter aus, dass „alles, was die russische Marine schon vorher in Nord und Ostsee hatte, im Nordatlantikraum seither kontinuierlich weiterentwickelt wird. Sie sind dort präsent, sie sind zunehmend aggressiver dort präsent. Sie tragen seitens der russischen Marine dafür Sorge, dass die Schattenflotte dort operieren kann.“
Genau gegen diese Bedrohung seien die neuen P8A Poseidon eine immens wichtige Fähigkeitserweiterung. „Wir haben schon ein extremes Interesse daran, A) zu wissen, wo die russische Marine sich aufhält, was sie dort tut, also Lagebildaufbau“, so Vizeadmiral Deertz. Gleichzeitig gehöre zur Abschreckung aber auch dazu, gegebenenfalls mit Waffengewalt einzugreifen. „Das ist das System der Abschreckung und dazu trägt dieses Flugzeug auch bei.“
Erprobung mit unbemannten Systemen
Die neuen Seefernaufklärer stellen für die Deutsche Marine dabei nicht nur einen enormen Fähigkeitsaufwuchs da, es sollen zudem neue Konzepte der Seekriegführung erprobt werden, besonders auch im Zusammenspiel mit unbemannten Systemen. Auch hier profitiert Deutschland von den Versuchen anderer Marinen, z.B. demonstrierte eine P8A Poseidon der Royal Air Force mit dem unbemannten System MQ-9B Sea Guardian erfolgreich Manned-Unmanned-Teaming (MUM-T). Dabei wurde gezeigt, dass der SeaGuardian die Aufgaben der U-Jagd ergänzen und unterstützen kann, einschließlich der Verfolgung, Überwachung und Meldung.
Mit den acht unter Vertrag gegangenen P8A Poseidon erhält die Deutsche Marine also einen normen Fähigkeitsaufwuchs und kann die ersten Schritte im Bereich der Integration von und Zusammenarbeit mit Drohnen gehen.
Stationierung P8A Poseidon
Eine weitere Neuerung kommt durch die im vergangenen Jahr zwischen Deutschland und Großbritannien geschlossene „Trinity House Vereinbarung“ bei der Stationierung der Seefernaufklärer P8A Poseidon. Zwar werden diese normalerweise beim Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz verortet, gleichzeitig sollen sie aber auch „regelmäßig von Lossiemouth aus zum Schutz des Nordatlantik beitragen“, so der Wortlaut der Vereinbarung. Das Ziel dieser Maßnahme ist die Verkürzung von Transitzeiten sowie die Vereinfachung von gemeinsamen Übungen und Einsätzen.
Gleichzeitig wird damit dem Fakt Rechnung getragen, dass bei einem tatsächlichen Krieg gegen Russland der U-Jagd im Atlantik eine herausragende Rolle zukommt, um die Nachschublinien der USA sicherzustellen. Denn nur mit den USA ließe sich ein Krieg gewinnen und für deren Beteiligung sind freie Seewege eine Voraussetzung.
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